56 I. Ueber die Oberhaut
auf gleiche Weife organifirt feyn werde. Was nun zuerß die Wurzel
betrifft, fo Tagt Duhamel: „Die iOherhaut bildet eiue allgemeine Hülle,
„denn die findet lieh auf den jungen Stämmen, den Aeften, den Wurzeln
„u. f. w- a) “ und ferner: „Die Oberhaut der Wurzeln ilt gemeiniglich
„dicker als die der Aeße, und ihre Farbe hat etwas von der Erde, welche
„he bedeckt Auch L in k erwähnt c) der Oberhaut der Wurzeln Und
vergleichet fie mit der der grünen Pflanzentheile über der Erde; iie lalfe
fich nicht abziehen, . fagt er, auch habe iie keine Spaltöffnungen, wohl
aber nicht feiten Haare. S p r e n g e l redet 8) von einer Oberhaut des
W urzelfiammes und der Wurzeifafern, und R u d o lp h i bemerkt e), daß
das Oberhäutchen der Wurzel mit dem Zellgewebe aufs l'cHelle verbunden
fey. K e i th f) bleibt der Anficht D u liam e ls getreu, zufolge deren die
Oberhaut, wie für die ganze Pflanze, fo auch für die Wurzel die äufserfte
Umhüllung iß. Von folchen Beobachtern weicht nur K i e f e r ab. „Die
„Epidermis, fagt er s), fehlt den Wurzeln.“ — Um hierüber Gewifsheit
zu erlangen unterfuchte ich die Wurzel fowohl von Monocotyledonen, als
von Dicotyledonen, fowohl von ausdauernden, als von jährigen Gewächfen,
fowohl von äfligen, als von knolligen Wurzeln. Eine Wurzel von Cheno-
podium album L., welche eines kleinen Fingers Dicke hatte, zeigte mir fo
wenig an ihrem dickeren, als am verdünnten Theile eine Spur von Oberhaut.
Das Zellgewebe, welches die äufserße Schicht bildet, liegt in Queer-
reihen geordnet und die äufsere Wand defleiben iß etwas minder durch-
fichtig; aufser diefem zufälligen Umßande aber iß kein Unterfchied diefer
O'PliysKjue des arhres* I, 7, — b) Ebendafelbft 81.
c) A. a. O. i 35. — d ) A. a. O* 3 y 5, 3g4, — e) Annat, der Pflanzen. 58.
f) System of pbys. botany. I. 3o2, —1 g) Grundzüge u. s, w. § 35o.
der Gewächse.
oherflächigen Schicht von den tieferliegenden wahrzunehmen. Nicht anders
verhält es fich mit Sonchus anvenfis L. An der Oberfläche der Wurzel
iß gleichfalls die Stellung der Schläuche in ringförmigen Qucerreihen
fichtbar; aber von einer Oberhaut, im heßimmten Sinne diefes Worts,
zeigt fich nichts. Die Oberfläche iß hier vielmehr von einer weichen
und lockern, keinesweges von einer härtlichen und fefien Befchaffenheit.
Auch an den dicken Wurzelausläufern von Rubus odoratus L. beßäliget
fich diefes; die Zellen der Oberfläche find von den übrigen in Farbe,
Subßanz und Gehalt nicht verfchieden und liegen in Queerreihen geordnet.
Nicht minder bemerke ich an den dicken Wurzeifafern von Pothos craffi-
nervis die fuperfieielle Zellenlage, gleich der inneren, mit Saft angefüllt
und von diefer in keinem weiteren Stücke verfchieden; die Zellen find
von elliptifcher Form und liegen in der Länge, des Würzelchen. Auf
gleiche Art verhalten fich die Würzelchen von Allium angulofum und
Calla aethiopica. Ein feines Blättchen, von der Oberfläche derfelben
genommen, zeigte mir längliche Zellen in Längsreihen geordnet; auf einem
Queerabfchnitte aber war zwifchen den oberflächigen Zellen und den lieferliegenden
keine andere Verfchiedenheit, als dafs die letzgenannten einen
runden Umfang hatten, bey den elften aber der längfie Durchmeßer in
der Richtung von1 aulsen nach innen lag a). Eben fo verhielt es fich bey
Phoenix dactylifera L. und öphiogloflum vulgatum L. b). Es fcheint
demnach, dafs die Würzelchen der Monocotyledonen und Farrenkräuter,
welche einen geringen Durchmeßer erlangen, von denen der Dicotyledonen,
welche an Dicke dem Stamme nichts nachgeben, fich darin unterfcheiden,
dafs auf der Oberfläche jener die Zellen in Längsreihen, hingegen bey
a) Tab. II. Fig. 9, M Tab. II, Fig.