I. Uéber die IO V erschiedenheiten
In Hiufieht auf die Lappen und deren Ahtheilungen findet eine andere
'Stufenfolge beym kleinen als beyni grolsen Gebirn Hau. Bey den Affen,
den Raubthieren, den Wiederkäuern und dem Schwein lallen; licli an jenem
Eingeweide mehrere der Lappen erkennen, die dem Menlehen! eigen find,
namentlich an den Seitenthellen die vordem oder vierfeitrgen, die hintern
ohern und’ untern Lappen und die Flockenj am Wurm der Zapfen, die
Pyramide und die kurzen Queerbänder. Au den Stellen aber, wo heym
Meirichen die dünnen Läppen, die zweybäuchigen. Lappen und die Mandeln
Ile gen, find bey jenen- Tlilerem andere Lappen vorhanden«,, die mit diefen
.«Ahtheilungen keine Äehnlichkeit mehr haben und Anhänge der vergrößerten
Flocken zu feyn fclieinen- Bey den Nagetlneren lafien ficli nicht weiter
andere Ahtheilnngen der Seiten Rücke genau unterfeheiden als die Flocken,
die hier kegelförmige % in eigenen Höhlungen des Feilenbeins liegende
Fortfatze bilden c). Bey dielen nimmt auch die Zahl der kleinern Abth.ei-
lungen (der Läppchen) und der Zweige des Lebensbaums bedeutend ah,
die hey den Raubthieren- noch Lehr beträchtlich^ obgleich weit geringer als
heym Menfehen ifi,, der zugleich die längfien Läppchen des kleinen Gehirns
hat». In diefer Länge fiehen ihm- die Affen und dann die Robben am
nächfienv Bey dem Menfehen und den letztem TMeren find dabey die
Läppchen durch EinJchnilte von einander getrennt, die mit den Furchen
der gröfsem Ahtheilungen parallel laufen}; hey den übrigen Säugthieren
hingegen fiehen jene auf dielen mehr fenkreciit..
c) De» TFeBepgang; zu* diefer Bildung; finde ich febon- bey den Affen. Auch hier giebt
es auf jeder Seite des* Heine» Gehirns au den Flocken eine Hervorragung, die in
einer Vertiefung des Felfenbeins ei'ngefehloffen ift.
der Geftalt und Lage der Hirnorgane u. s. w. 1 1
Der Befehaffenheit der Abtheilungen entfpricht die Form der ganzeu
Malle des kleinen Gehirns, und diefe hängt von der Geltalt des Wurms
und delfen Verhältnifs gegen die Seitentheile ab. Bey dem Menfehen ifi
der Wurm weniger gewölbt und in Vergleichung mit den Seitentheilen
weit fchmäler als bey. den übrigen Säugthieren. Bey'jenem ifi daher das
kleine Gehirn weit breiter, doch zugleich oben und unten platter als bey
diefen^ bey den letztem ifi dalfeibe fchmäler, aber zugleich kugelförmig.
Wegen der gröfsem Ausdehnung des Wurms fehlt hey diefen der, von Reil
mit dem Namen des beutelförmigen Ausfchnitts bezeichne« Zwifchenraum
zwifchen den, über das hintere Ende des Wurms hervorragenden Seitentheilen.
In der Form des kleinen Gehirns und der Bildung der Abtheilungen
defielben ifi überhaupt der Character jeder Familie der Säügthiere
und deren Verwandfchaft mit andern Ordnungen nicht weniger deutlich
und felbft noch fchärfer als in den Windungen des grofsen Gehirns
ausgedrückt.
Unter den Verfchiedënheïten des kleinen Gehirns des Menfehen von
dem der übrigen Säügthiere befieht eine der merkwürdigfien in der Gegenwart
und Abwefenheit der Mandeln. Es ifi auffallend, diefe Tbeile blos
an dem kleinen Gehirn dès Menfehen zu finden. Wären fie auch den
Affen eigen, fo würde eine Beziehung derfelben auf die Gegenwart hinterer
Lappen des grofsen Gehirns zu vermuthen feyn. Allein fie lafien fich
nicht mehr bey diefen von den Flocken deutlich unterscheiden. Am kleinen
Gehirn der Affen find dagegen die Flocken weit gröfser als beym Menfehen.
Wir haben hier alfo einen Beweis, dafs es am menfehlichen Gehirn nicht
nur das gegenfeitige Verhältnifs und die Bildung der Tbeile, fondern auch
pie Gegenwart eigener Organe ifi, wodurch fich daffelhe von dem Gehirn
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