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die bey den Thieren der niedrigem Glaflen die Stelle des Rückenmarks
vertreten. Jenes bat bin und wieder Anll bwellungen, wo flackere Nerven-
paare aus denifelben hervorkommen. Allei u diefe liud am wenigilen an dem
cyliodrifehen, einförmigen Rückenmark der Schlangen, des Proteus.-und
der, Lampreten zu bemerken, und ihr Unterfchied von den Ganglien des
Bauchftrangs der wirbellofen Thiere ift fo groß, dafs kein Unbefangener
iie mit den letztem für gleichartig halten kann..
Diefer Vei fehiedenheiteu olingeacbtet. ift es denuoeb Bedürfnifs der
Vernunft, das Gehirn der niederen Thiere vou derfelben Urform, nach
welcher dall’elbe bey den Säugthieren, Vögeln, Amphibien und Fifchen
gebildet ift, abzuleiten. Ich werde eine folche Ableitung verbuchen, mich
jedoch dabey nur auf die drey er wähnten..Unterfchiede befchränkqn.
Wir können drey Hauptlbeile an dem Gehirn der wirbellofen Thiere
unterfcheiden: den, welcher h in te r der Oeffnung liegt, duich welche die
Speife.röhre geht; die, yo r diefer Oeffuung befindliche Maffe,.und den
Xheil, wodurch diefe mit jenem auf beyden Seiten verbunden ift.
Der hintere Tlieil kömmt feiner Geftalt nach mit dem verlängerten
Mark überein. Die Oeffnung, wodurch die Speiferöhre von oben Eintritt,
ift alfo der obere Zugang zum vierten Ventrikel. Für den untern Durchgang.
diefer Röhre bleibt nun. keine andere Oeffnung als diejenige übrig,
welche bey den höhern Thieren vom dritten Ventrikel durch den Trichter
nach außen führt. Die Seitenlheile des Gehirns der wirbellofen Thiere
find daher für die Schenkel des verlängerten Marks anzufehen, und der
Vorderlheil kömmt mit der, vor dem Trichter liegenden Mafte des Gehirns
dér höhern Thiere überein. Diefer Vorderlheil ift aber bey vielen Infecten
nur ein dünnes Markband, aus welchem keine Nerven entfpringen. Die
Seitentheile find hier die Urfprungsorgane aller Ilirnnerven und felhft der
wichtigften und gröbsten von allen, der Sehenerven, Bey andern Infecten
entliehen zwar weiter nach vorne, aus eigenen AnfchwelLungen, die Nerven
der Fühlhörner, die man von den Geruchsnerven der Wirbelthiere ableiten
könnte. Allein noch weiter nach vorne entfpringen mehrere Nervenpaare,
dié zu den Mündtheilen gehen und von welchen es nichts Aehaliches atti
Vorderlheil des Gehirns der höhern Thiere gieht.
Wenn man nicht alle Analogie zwifchen dem Gehirn der höhern und
niedern Thierclaflen laugnen will, fo giébt es nur Einen Weg zur Erklärung
diefer Verfchiedenheilen. Es ift nur die Vorausfetzung möglich, dafs
die, aus den Seitentheilen und dem Vorderlheil des Gehirns der Mollusken,
Infectèn und Würmer hervortretenden Nerven den Zweigen der Nerven
des fünften Paärs der höhern Thiere zu vergleichen find. Soviel ift gewiß,
dafs zu allen Sinnesorganen der niedern Thiere nur ein einziges Nervenpaär
geht, da fie bey den fämmtlichen Wirbelthieren zugleich Zweige von den
Nerven des fünften Paars erhalten, und dafs da, wo hey den Wirbelthieren
ein Sinnesorgan von der Bildungsftufe herabfinkt, worauf es hey den verwandten
Thieren fteht, immer der Hauptnerve es ift, welcher verkleinert
wird oder ganz verfchwindet, indem der Hülfsnerve vom fünften Paar an
Größe zunimmt. Das, von der Oberhaut bedeckte Auge des Proteüs
anguinus, eine bloße Cryftalllinfe, erhält keinen eigentlichen Sehenerven,
wohl aber einen Zweig des Trigeminus, und bey dem Maulwurf, wo nur
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