Sonnenlichte ausgefetzten Vögeln eine Nickhaut von fohwärzlicher Farbe
gegeben? Ich glaube, dafs die Function des Fächers lieh nicht auf das
ganze innere Auge,/ fondern nur auf den, hinter ihm liegenden Theil dei>
Netzhaut beziehen ltann. Vor diefem bildet er einen Schleyer, durch
Welchen die, ihm grade gegenüber liegenden Gegenßäude noch wahrge-
nommen werden können, wenn die übrige Retina durch ein zu heftige*
Lieh t. geblendet iß. Er fcheint mir auch, vermöge feiner zahlreichen
Bhttgefäfse und feiner gefabenen Bildung, einer Anfchwellung und Entfaltung'
fähig zu feyn, die ßch, wie bey der Iris, nach der Stärke des einfalle
ftden Lichts richtet. Findet eine folche Turgescenz nicht ßatt, fo feite
ich nicht ein, wie der Adler der Sonne entgegen zu fliegen vermag: denn
hnängefch wollen liegt der Fächer fo, dafs er nur wenig Lichtfirahlen auffangen
kann. Im Xu fl.an de der Entfaltung mufs er aber ganz wie ein
Jehwarzer, durchfichtiger Schleyer wirken und das zu helle Licht verfchluk-
ken, ohne doch alle Strahlen aufzufangen und das Sehen ganz zu verhindern.
Die Entfaltung kann ferner nicht ohne Einflufs auf die Lage des Cryfiall-
köijpers bleiben, indem der Glaskörper, welcher den Fächer von allen Seiten
und die Linfe von der hintern Seite umgiebt, dadurch in feiner Lage verändert
werden mufs. Vermöge diefes Einflufses auf die Lage der Linfe
können Lichtftrahlen, die fonft in fchiefer Richtung zu dem, hinter dem
Fächer liegenden Theil der Netzhaut gelangen und ein undeutliches Bild
geben würden, parallel mit der Axe der Linfe den Cryßallkörper durchdringen.
Die Nothwendigkeit einer folchcn Drehung der Linfe bey den
Vögeln und die Beziehung, welche hierauf der Fächer hat, fahe fchon
P o r t e r f i e ld a) ein. Er behauptete, die Vögel befäfsen den Fächer, weil
die Lage ihrer Augen nicht geßaltet, beyde zugleich auf einen und deni)
Meilicinifch« Ycrfuclie u. Bemerkungen einer Gefclllchaft in Edinburgh. B. IV. S. 383.
felben Gegenßand zu richten, und Lichtftrahlen, die auf das eine ihrer
Augen Jfenkrecht fallen, zu dom andern immer in fchiefer Richtung gelangen.
Er hätte noch hinzufetzen können, dafs auch die geringe Beweglichkeit
des Auges der Vögel eine Einrichtung erfordert, wodurch die Lage
der Linfe nach dem verfchiedenen Einfallswinkel der Strahlen von wahr-
zunehmenden Gegenßänden, die nicht in der Axe des Auges liegen, verändert
wird. Für das Mittel, welches diefe Veränderung bewirkt, nahm er
indefs unrichtig eine Zufammenziehung des Fächers an. Die Textur des
letztem iß fo wenig zu- Verkürzungen geeignet und der Zufammenhang
deifelhen mit der Linfe fo fchw'ach, dafs feine Meinung ßch von diefer
Seite nicht vertheidigen läfst.
Nicht viel mehr Beweglichkeit als das Auge der Vögel hat das der
Amphibien. Bey mehrern Thieren diefer Clafle giebt es deshalb auch
einen fchwarzen Fächer. Den Fifchen aber würde _ eine folche Drehung
der Linfe, wie im Vogelauge durch die Anfchwellung des Fächers bewirkt
wird, von keinem- Nutzen gewefen feyn. Bey ihnen kann auch eine folche
Drehung nicht flau finden, da ihre Linfe nicht nur an beyden Seiten,
fondern auch hinten mit der Glashaut zufammenhängt. Doch aber hat
ihr Augapfel noch weniger Beweglichkeit als der Augapfel der Vögel. Es
bedurfte alfö bey ihnen eines andern Mittels, um denfelben Zweck zu
erreichen, der bey den Vögeln durch die Veränderung der Lage des Cry-
ßallkörpers erreicht wird. Ein folches Mittel iß bey denjenigen Arten', in
deren Auge ein Fortfatz des Sehenerven als Campanula zum Rand der Linfe
geht, diefer Fortfatz. Durch ihn wird der Fifch. Gegenßände gewahr, die
ßch oberhalb dem Auge in einer folchen Lage befinden, dafs Strahlen von
ihnen die Netzhaut nicht erreichen. Indefs, da diefer Theil eine geringe
Ausdehnung hat und an einer Stelle mit der Linfe zufammenhäDgt, zu