bengängen der Farrenkräuler fich Kohlenfioff und Waifeiftoff vereinigen
und dadurch die Entwickelung der Fruchtanlagen bewirkt werden läfst,
würde diefer Vorgang, wenn er lieh genauer nachweifen liefse, eine blofse
Ernährung feyn. Eben fo, wenn T i t iu s 0 die Saatnenfeuchtigkeit des Blumen-
ftaubes aus den Antheren durch die Fäden abwärts treten, am Grunde in
den Fruchtknoten übergehen ubd so die Eyer befruchtet werden läfst. Denn
wenn es fich gleich zeigen füllte, dafs Ernährung und Zeugung im Wefent-
lichen das Nehmliche find, unterfcheiden £e fich doch fehr im Modus,
dergefialt, dafs die Ernährung ein blofser innerlicher, die Begattung aber
ein äufserlicher Vorgang iXt. Diefes voransgefetzt, wird im Pflanzenreiche
es gleichfalls eine Zeugung durch zwey Gefchlechter genannt werden müflen,
wenn fich finden füllte, dafs die Gelangung des Pollpn von.aufsen auf die
Narbe zur Entitehung und Entfaltung des Keims in den Eyem erforderlich fey.
Die Gefchichte von der Lehre der Befruchtung im Gewächsreiche haben
X in n é , K ö lr e u te r und S p r e n g e l erzählt, die Béweife dafür haben
C am e ra r iu s , G eo fröyy L u dw ig;, L in n é und andere zufammengefiellt,
und diefe Lehre fchien nun auf einer fo fichern Grundlage zu beruhen,
als irgend eine, die ihrer Natur nach keine unmittelbare Gewifsheit zuläfst,
es feyn konnte : wofern man nur einerfeits das Ganze der Beweife vor Augen
hatte, andrerfeits aber mit diefer Lehre die anderweitigen Meynungen über
die Fortpflanzung der Art im Gewächsreiche und über die Befiimmung der
verschiedenen Theile der Blüthe verglich. Nichtsdeftoweniger find von
S c h e lv e r in einer, nunmehr vor fieben Jahren erfchienenen Schrift b)
a) SyfUma Plantar, fexuale. Yitemb, 1767,
b) F. 3* Sc h e l v e r Kritik der Lehre von den Gefchlechtern der Pflanze, Heidelb. 1812.
mehrere, bereits fiüher von Andern gemachte Einwürfe von Neuem ans
Licht gefiellt und mit einigen andern vermehrt worden; und da ich mich
bemühet habe, von dem Grunde oder Ungrunde derfelben eine Ueber-
zeugung zu erlangen, fo glaube ich einem Theile meiner Zeitgenolfen einen
Dienfi; zu erweifen, wenn ich ihnen hiermit die Refullate meiner Unter-
fuchungen kürzlich mittheile.
Das Ganze der Beweife für das Pflanzengefchlecht befteht theils in
direkten Verbuchen, welche in Bezug hierauf unternommen worden; theils
in Gründen, aus dem Verhalten der Blülhtheile vor der Fruchtentwickelung
hergenommen; theils endlich in der Betrachtung des Gefammtlebens der
Gewachte. Von diefen verfchiedenen Gegenfiänden foll nach einander, fo
weit es zum Zwecke diefer Unterfuchung gehört, die Rede feyn. Die
Verfuche für das Zeugungsgefehäft find bisher von dreyerley Art gewefen,
nehmlich 1) Caftration der Staubfäden; 2)bey Gewächfen mit ein - und zwey-
häufiger Blume die Entfernung der blofs fruchttragenden Blüthen von den
andern; 5) die Bedeckung der Narbe einer Art mit dem Blumenftaube einer
andern Art oder Gattung nach hinweggenommenen Staubfäden der erfieren.
Es ilt ein bekannter Verbuch von B r a d le y a), dafs er einer Anzahl
Tulpen, die auf einem entfernten Platze des Gartens ftauden, die Autheren
Wegfchnitt. Keine von ihnen brachte Frucht und Saamen, obwohl nicht
eine von vierhunderten, die in einem andern Beete des Gartens Händen, ohne
Frucht und Saamen war. Der Vf. der Kritik antwortet hierauf b); nur
a) R. Brad le y new improvement of planting and gardening, T, I,
h ) A, a. O. S. S.
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