genommen habe, ift demnach ein neuer Beweis für die Nichtanwefenheit
einer Oberhaut dafelbß, indem diefe lieh an den grünen Theilen über der
Erde niemals reproducirt.
Was den Stengel betrifft, fo eignen die mellten der obengenannten
Schriftiieller, welche den Wurzeln eine Oberhaut beylegen, lie auch dem
Stamme zu, und diefes fowohl, wenn devfelbe holzartig, als wenn er nur
krautartig iß. „An Wurzel und Stamm, Tagt K e ith a), iß die Oberhaut
„eine harte und lederartige Haut, oder eine Ki-ußc von beträchtlicher Dicke;
„an den Blättern, Blüthen und jungen Schüßen hingegen nicht dicker als
„Spinngewebe.“ Und unter der Oberhaut des Stammes befchreibt S p ren g
e l •>) eben jenen harten, meißens riffigen, oft fich fchichtenweife ablöfenden
Ueberzug. K ie fe r hingegen c) äufsert fich auch hier: „Die Epidermis
„fehlet der aus ahgeßorbenen Rindenfubfianz beßehenden äufseren Baumr
in d e ; “ woraus erfichllich iß, dafs er diefe Krufte nicht, wie die obigen
Schriftfieller, für die Oberhaut felber halte. Diefer letzten Anficht ganz
beyzupflichten, kann ich nicht umhin. Die genannte Kruße, fie fey dünner
oder dicker, iß offenbar ein treckner Ueberzug, der nach längfi vollendeter
Organifation des Thejles, durch ein von aufsen nach innen fort-
fchreitendes Abßerben der Oberfläche, bey einer Gleichzeitigkeit von neuen
Bildungen im Innern, entßehet; der in feiner Züfammenfetzung nur noch
die Reße ehemaliger Organifation zeigt, ohne felber wirklich noch orga-
nifirt zu feyn; deffen Dicke verfehieden iß nach Verfchiedenheit des
Alters, des Bodens u. ff. w. und der, fobald er zu einiger Dicke gelangt * *)
a) Syst, of.phys, bot. I, 3o2, — b) Vom Bau u. f. w. 4n .
*) Gruuilzüge u. f. w. §. 35o. -
iß , alle Einwirkung des Lichts, der Luft, der Feuchtigkeiten auf die
eigentliche, noch faftvolle Rinde aufhebt. Dagegen iß die Oberhaut in
der Art, wie wir fie bisher betrachtet haben, ein Organ, welches mit dem
Theile felber entßehet, wäcliß und untergeht, welches immer-einen regel-
mäfsigen und eigentümlichen, oft einen fehr zufammengefetzten organifchen
Bau zeigt; eine Haut, die in dem nehmlichen Pflanzenlheil allezeit die
nehmliche Dicke hat und die, ohne das Einwirken von Licht, Luft u. £ w.
auf das Parenchyma aufzuheben, felbiges nur in gewifle enge Grenzen
einfchliefset. Darf man nun zwey, in ihrer Entfiehung, ihrem Wachsthum,
ihrem Bau, ihrer Wirkungsart fo verfchiedene Theile mit einander ver-
wechfeln? Ich bin daher der Meynung, dafs nur beym Stamme, der nicht
über einen Sommer alt iß , alfo nur bey den jüngßen gxünen Schöfslingen
der Bäume und Sträucher, nur beym jährigen Stengel der Sommergewächfe
und Stauden, von einer Oberhaut die Rede feyn könne. Aber hier iß fie
auch wirklich vorhanden, ohne jemals, dafs ich bemerkt hätte, zu fehlen.
Das Parenchyma der Rinde, aus Zellen befiehend, die aber nicht, wie im
Blatte, eine perpendikuläre Stellung gegen die Oberfläche haben, wird
unmittelbar von ihr bedeckt. Sie hat mehreres mit der Epidermis der
Blätter gemein, aber auch manches Unterfcheidende. Das nehmliche zellige
Gefüge iß hier wie dort, wobey die Zellenränder ’gleichfalls doppelte
Linien formiren; auch findet man folcher' Zellen zuweilen mehrere Lagen,
deren ich, B. an jungen Zweigen von Malpighia glabra, deutlich zwey
wahrnehme, und endlich enthält ihr Inneres ebenfalls keinen Saft, wenig-
ßens nicht in tropfbarer Geßalt. Was die Momente des Unterfchiedes
betrifft, fo fehlen vorerß den Netzinnen in der Oberhaut des Stammes
immer die fchlangenförmigen Beugungen, die doch an denen der Blätter
fo häufig Vorkommen, und z. B. bey Polypodium aureum und Malpighia
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