das Verfiümmeln habe diefe Unfruchtbarkeit Le wirktf das Wegfchneiden
anderer Theile der Blume, z. B. der Blumenblätter, würde den nehmlicheu
Erfolg gehabt .haben. Hier ift nun an einen gleichzeitig angeftellten Verfuch
von P h il. M i lle r zu erinnern. a) Diefer pflanzte zwölf Tulpen in einer
Entfernung von fechs bis Beben Ellen von einander und nahm ihnen, fo
wie Be auf blühten, die Staubgefäfse forgfältig, fo dafs nichts vom Blumen«
fiaube zerfireut wurde. Nach zwey Tagen fah er Bienen in einem andern
Beete mit Tulpen, die ihre Antheren noch hatten, gefchäftig, und, wenn
Be beladen mit Blumenflaube an Leib und Beinen herauskamen, in dié
erflgenannteu Tulpen fliegen, in denen Be einen Theil ihres Staube* zurück-
liefsen, worauf diefe reifen und guten Saamen brachten. Es könnte hier
geantwortet werden, dafs beyde einander ergänzende Yerfuehe zu einzeln
Bänden, um etwas zu beweifen. Diefem Einwurfe wird durch eine mehr*
malige und unter ganz veränderten Umfländen vorgenommene Wiederholung
deflelben mit gleichem Erfolge, begegnet. Solche Verfuche Bellte L in ne
an. „An einem Chelidonium corniculatum, fagt er b), welches auf einem
„entfernten Beete des Gartens Band, nahm ich einer fo eben aufgefehlof-
„fenen Blume die Antheren, nachdem ich alle übrigen (aufgebrochenen) Blii-
„then entfernt halte. Am folgenden Tage machte ich den nehmlichen Verbuch
mit einer andern Blume des nehmlichen Stocks, doch fo, dafs ich
„die Narbe mit Blumenflaub, den ich von einer andern Pflanze gleicher
„Art genommen, befprühte. Diefes gelang fo, dafs die erfle Blume keine
„die zweyte eine fehr vollkommene Frucht gab;: es darf alfo Niemand
• a) E la i r Observations on tbeGeneration of plants, (Pbilos, Transact. Vol. XXXI.)
b) Disquis, de fexu plantar, ab Ae. Imp. Se, Pelropolilana praomio ornata. 1760.
(Amocn, acad. Ed, Scbreberi, Vol, X. 120.).
„fortan glauben, die Wegnahme der Antheren an und für fich mache den
„Eyerßock unfruchtbar!“ Den nehmlichen Verfuch machte er mit gleichem
Erfolge än Älbuca major, Asphodelus fiflulofus und Nicotiana fruticofa: die
Blume war unfruchtbar, fobald man die Staubfäden weggefchnitlen hatte
und gab wiederum Frucht, wenn man den Blüthenfiaub der Narbe auftrug.
Diefer, allerdings noch kleinen Anzahl von Verfuchen für das Pflanzen«
gefchlecht flehet entgegen R e y n ie r s Beobachtung an der Stockrofe (Alcea
rofeä L.) a). An fünf ifolirten, noch ungeöffneten Blumen einer folchen
Staude legte er durch Abflutzung der Blumenkrone, oder durch einen Ein«,
fchnitt in diefelbe, den Staubfadenbündel blofs, den er fodann wegfchnitt.
In dreyen diefer Blumen vergröfserte fich der Fruchtknoten ein wenig:
allein bald fielen Be äh; hingegen in den übrigen beyden kam die Frucht
zur Reife. Wiewohl R. aus diefen Verfuchen, die er noch entfcheidender
hält, als die von S p a lla n z a n i, ein der Lehre vom Pflanzengefchlecht
ungünfliges Refultat ziehet, wird daffelbe doch durch G. S. V o lta ’s Wiederholungen
b) beflritten und mich dünkt, wenn man die Sorgfalt und
Wahrheitsliebe, womit diefe letztgenannten Verfuche angeflellt und auf
mancherley Art abgeändert find, mit dem Verfahren R e y n i e r ’ s vergleicht,
fo kann man nicht einen Augenblick zweifelhaft bleiben, auf welcher Seite
die Wahrheit liege. V o lta fand nehmlich, dafs, wenn die Caflration in
dem Zeiträume vorgenommen wurde, wo die Blume dem Aufbrechen nahe
war, mehrere Staubbeutel fich bereits geöffnet und ihren Staub auf die
a) Résultat de quelques expériences relatives à la gÆération des plantes, (Journ, de
phys. T. 3i. ' Nov. 1787.)
b) Nuove ricerclie ed offervazioni fôpra il felTualisrao di alcunc plante, (Memorie 1 di
Mantova. T, I. 1795. 220. Cap, IV.)
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