ganz mit einte der hintern Hemisphären des Vögelgebirns Übereinkommen
■ würde, wenn er mehr nach der Grundfläche des Gehirns hingezogen wäre.
Diefes Hinziehen gefchieht durch die, bey den Vögeln eintreteude Verminderung
der Dicke der Hirnfehenkel. Ich habe eine Beobachtung am
Schwane gemacht, die hierüber keinen Zweifel übrigläfst. Ich fand hier
auf der Balis des Gehirns in dem Winkel, den die Anfänge der Sehenerven
mit den hintern Hemisphären bilden, zwey kleine, halbkugelförmige
Anfehwellungen, die offenbar eiuerley mit den Hirnfchenkelknollen (Corpora
geniculata externa) der Säuglhiere waren. Diefe Knollen liegen bey
den letztem auf der Gränze zwifchen der obern und untern Seite des
Gehirns, bey dem Schwan ganz auf der untern Seite. Sie können zu
diefer nur herübertreten, indem die Hirnfcbenkel lieh zufammenziehen und
fchmäler werden. Von diefer Zufammenziehung rührt es alfo auch her,
dafs die hintern Tlieile der Sehehügel Jbey den Vögeln als hintere Hemisphären
auf der Balis des Gehirns hervorftehen, und dafs die Wurzeln der
Sehenerven hier eine weit kürzere Strecke bis zu ihrer Vereinigung als
bey den Säugthieren durchlaufen.
Hiermit iit auch die Bedeutung der Theile erklärt, die ich die
Schenkel der hintern Hemisphären genannt habe. Die meiften frühem
Zergliederer überfaben diefe Theile ganz, Haller verwecbfelte iie in der
zweyten Ausgabe feiner Phyfiologie mit den geftreiften Körpern, wofür er
in feiner Abhandlung über das Gehirn der Vögel und Fifche den Fornix
angefehen hatte w). Malacarne *) bemerkte ße zwar, erkannte aber ihre
w) Mctlius ventrieulus (cerebri aviura) duos colles accumbentes habet, ilriatorum fimiles,
fed minime duplici- colore varios, in qiiog . tota cerebri medulla terminatiir.
(H a lle r de corp, bum. fabrica. T. YIII. p. 81.)
x) Memorie della Societa Italiana. T , III. p. t48.
Bedeutung nicht und nannte fie Lob i . Sie find nichts anders, als die
vordem Theile der Sehehügel des Säugthiergehirns. Sie gehen, wie diefe,
in die geftreiften Körper und in die Hirnfchenkel über. Die fogenannte
Weiche Commiffur, wodurch fie bey den Säugthieren mit einander verbunden
find, iit hier ebenfalls. vorhanden. Beym Pfittacus Erithacus, wo
fie lieh durch ihre runde Form auszeichnen, fand ich fie mit ihren innern
Bändern ganz unter einander verwachfen. An dem innern Rand ihrer
obern Seite liegen zwey weifse Streifen, worin lieh die Schenkel der Zirbel
fortzufetzen fcheinen, die fich bis in den Kern der vordem Hemisphären
verfolgen laßen und die fich alfo wie die Markleifien des innern
Randes der Sehehügel bey den Säugthieren verhalten, Zwey andere Mark-
fireifen, die man am äufsern Rand der obern Fläche jener Theile findet,
entliehen aus dem Gewölbe und kommen mit den hintern Schenkeln des
Fornix der Säugthiere überein.
Die Zufammenziehung der Hirnfchenkel, welche eine gänzliche Veränderung
der Lage des hintern Theils der Sehehügel zur Folge hat, ift
zugleich mit einer fo Harken Verkürzung ihrer untern Fläche verbunden,
dafs kaum noch Ueberbleibfel von ihnen auf der Grundfläche des Gehirns
walirznnehmen find.. Hiervon rührt es her, dafs das Gehirn der Vögel,
von der Seite angefehen, eine ganz andere Lage zum Rückenmark als bey
den hohem Säugthieren hat, indem bey ihnen das verlängerte Mark nicht
in grader Richtung, fondern von unten nach oben gekrümmt, in das
Rückenmark übergeht. Daher find auch auf der Grundfläche des Vogelgehirns
zwifchen den Anfängen der Sehenerven und dem vordem Ende
des verlängerten Marks nichts weiter als der Hirnanhang, die Anfänge der
Nerven des dritten Paars, und beym Schwan die oben erwähnten Refie
der Hirnfchenkelknollen fichtbar.
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