Beobachtungen angeführt, • ’welche ,-wahrfcheinlich machen, dafs heyln
Menfchen diefe giöfsere - Portion ans dem verlängerten Mark enlfpringt.
Beym Maulwurf läfst lieh diefer Urfprung fo deutlich darfiellen, dafs kein
Zweifel darüber fiatt finden kann. Schon an einem frifchen Maulwurfsgehirn
findet man zu beyden Seiten des verlängerten Marks eine, von dem
Apfang des Rückenmarks bis zum Austritt jenes Nerven aus der weichen
Hirnhaut lieh erltreckende, durch ihre fehr weifse Farbe lieh auszeichuende,
längliche Anfchwellung,, die offeubar mit dem Nerven in genauer Verbindung
fteht. An einem, in Weingeift erhärteten Gehirn entdeckte ich,
nach Wegnahme der weichen Hirnhaut, auf dem verlängerten Mark die,
vorher nicht deutlich zu erkennenden Pyramiden, von deren äufserm Rand
fich nach beyden Seiten eine düune, aus queerlaufenden Fafern beftehende
Markhaut ausbreitete, nach deren Abfonderung die erwähnte Anfchwellung
als eine, vom Rückenmark anfangende Wurzel der gröfsern Portion des
fünften Hirnnerven zu erkennen war. In dem Zwifchenraum zwifchen
dieier Wurzel und der Pyramide breiteten fich ftarke, vom Rückenmark
herauffteigende Faferbündel feilwärts im verlängerten Mark aus. Das fünfte
Nervenpaar theilt lieh vor dem Austritt aus dem Schädel auf die gewöhnliche
Art in drey Zweige, von welchen der miltelfte der gröfsle ift. Diefer fetzt
fich zu beyden Seiten des Oberkiefers bis zum Rüfiel fort. Bey feinem
Uebcrgang zur Kinnlade trennt fich von ihm ein Aft, welcher in grader
Richtung zum Auge läuft und vor feinem Eintritt in den Augapfel einige
kleinere Aefte für die umliegenden Theile abgiebt. Unter demfelben verhehlt
fich der Sehenerve. Dafs, wie der erwähnte Recenfent und Carus
behaupten, die Nerven des dritten und vierten Paars dem Maulwurf fehlen,'
ift unrichtig. Ein fechftes Paar habe ich zwar ebenfalls nicht gefunden.
Doch möchte ich die Abwefenheit defTclbew- noch nicht für ausgemacht
angeben. Wie fich der Sehenerve und der Augenaft des fünften Paars im
Auge ausbreiten, habe ich nicht entdecken können. So viel aber ift gewifs,
dafs die Kleinheit des erftern in keinem Verhällnifs weder zur Gröfse de«
letztem, noch zur Gröfse der Netzhaut fteht, und dafs diefer Augenaft eine
wichtigere Function beym Sehen des Maulwurfs als der Gefichlsnerve
haben mufs. Ich kann daher nicht anders als der von Carus geäufserten
Vermuthung beyftimmen, dafs der Sehenerve und der Augenaft des fünften
Hirnnerven bey ihrem Eintritt ins Auge eine Verbindung eingehen und
gemeiufchaftlich die Retina bilden.
Bey dem Maulwurf läfst fich indefs dem eigentlichen Sehenerven eia
Antheil am Sehen nicht abfprechen. Es giebt aber ein Thier, bey welchem
diefe Function einzig und allein durch einen Aft des fünften Hirnnerven
vollzogen wird, den Proteus anguinus. Man wufste bisher nur fo viel, dafs
Augen bey diefem Thier vorhanden find, die gleich unter der Oberhaut
liegen, worin es keine Oeffnungen für diefelben giebt. Nach meinen
Beobachtungen befteht das Auge des Proteus in einem einfachen, kugelförmigen
Cryftallkörper, deflen hintere, mit einem fchwärzlicheu Pigment
überzogene Fläche in einer, zwifchen den Sehnen der vordem Kopfmuskeln
befindlichen Höhlung liegt, und welcher keine weitere Nerven als blos
einen Aft des fünften Nervenpaars empfängt. Der Oberkieferaft diefes
Paars theilt fich in drey Zweige, einen äufsern, mildern und innern.
Die beyden erftern verbreiten fich auf der untern Wand des häutigen
Geruchsorgans; der mittlere gieht zugleich den erwähnten Augenaft ab
und der innere dringt vorzüglich in die Oberlippe, doch zum Theil auch
m das vordere Ende des Gruchsorgans. Von eigentlichen Sehenerven,
einen dritten, vierten und fechflen Nervenpaar giebt es hier znverläffig
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