wohl möglich, dafs ihr erfter Anfang an der Hirnklappe ift. und dafs die
Nerven des zweyten, dritten und vierten Paars, alfo die wichtigften der
Augennerven, an diefem Theil einen gemeinfchaftlichen Urfprung haben.
Bey dem Menfchen, den Affen und mehrern andern Säugthieren fcheint
der Sehenerve bey feinem weitern Fortgang nur einen fchwachen Zufam-
menhang mit der Grundfläche des Gehirns zu haben. Aber bey den Nage-
thieren, und in geringerm Grade auch bey den Wiederkäuern, fteht er,
wie fchon oben bemerkt ift, mit der weißlichen Erhabenheit (Eminentia
eandicans) in näherer, organifcher Verbindung.
Außer den eigentlichen Sehenerven gehen noch vier andere Nervenpaare
zum Auge, die in den verfchiedenften Radiationen des Gehirns, und
zwar theils in denen, welche ganz für das fenfitive Leben beftimmt find,
theils in denen, welche die Verbindung des fenfitiven Lebens mit dem
vegetativen bewirken, ihre Eutftehung haben. Zu jenen gehören die Nerven
des dritten und vierten Paars*, zu diefen die des fechilen und die Augen-
äfte des fünften Paars.
Nicht fo mannichfaltig find die Nerven des Geruchsorgans. Die Hülfs-
nerven defielben kommen blos vom fünften Paar. Aber die eigentlichen Riechnerven
find bey den meiften Thieren der'vier hohem Cläflen, mit Ausnahme
des Menfchen, der Affen und der Cetaceen, die ftä.kften und mit dem
ganzen* Syftem der fenfitiven Sphäre am innigften verbundenen des Nerven-
fyftems. Sie enlfpriagen hier aus Organen, deren innerer Bau noch nicht
genau unterfueht ift, aus den Riechfortfätzen. Nach meinen Beobachtungen
dienen zur Bildung der letztem die nehmlichen Theiie, woraus bey dem
Menfchen und den Affen die Bafis der vordem Hirnlappen und die Anfänge
der Geruchsnerven gebildet werden; doch find diefelben in den Riechfort-
fätzen auf eine eigene Weife modificirt. Auf der Grundfläche diefer
Körper liegt der Länge nach eine Markleifte, die bey den Nagethieren,
dem Igel, dem Maulwurf und den Wiederkäuern die Geftalt des menfch-
lichen Geruchsnerven hat, bey den Raubthieren breiter und an den Seiten
nicht fp fcharf begränzf ift, überhaupt aber mit einer einfachen oder
doppelten Wurzel, die den beyden äußern Wurzeln des menfchlichen
Geruchsorgans analog ift, aus dem Markkern der Sylvifchen Grube cntfpringt
und fich bis zur vordem Anfeh wel Jung der Riechfortfätze erftreekt. Unter
ihr geht die vordere Commiffur im Innern der Riechkörper bis in das
äufserfte Eude derfelben fort. Diefe Commiffur, die fich bey dem Menfchen
und den Affen in der Geftalt eines Kreisbogens nach der Sylvifchen Grube
ausbreitet, ift hier ein, hufeifenförmig gebogener Strang. Unter jeder ihrer
beyden Endigungen liegt ferner ein markiger Cylinder, deffen Fafern aus
der Radiation des geftreiflen Körpers, und zwar aus einer, am vordem
Ende defielben befindlichen Anhäufung von Mark entfpringen. Den Mark-
cylinder und das Eude der vordem Commiffur umgiebt eine Forlfetzung
der Hirnwindungen in der Geftalt einer Röhre, die aus mehrern, über
einander liegenden Schichten von Mark und Rinde befteht, deren Zahl
nicht bey allen Thieren gleieh ift. Auf der untern Seite der Riechfortfätze,
über der äußern Markleifte, befindet fich zwifchen diefer Röhre
und dem Markkern ein längslaufender, vorne ziemlich weiter und verfehloffener,
nach hinten fich zu einer Spalte verengernder Canal, der fich
bey einigen Thieren in die Seitenhöhlen des Gehirns zu erftrecken fcheint.
Außer den angegebenen Theilen breitet fich vermuthlich auch die Radiation
des HirnanhaDgs in den Riechfortfätzen aus und vielleicht gehen auch zu