Thieren iß und dafs jene in Verhältnifs gegen diefe deßo mehr abnimmt,
je niedriger die Stufe der Organifation ift, worauf ficli das Thier befindet.
Aber in dem Verhältnifs der einzelnen Nerven gegen das ganze Gehirn
und defien Theile herrfcht doch hey ähnlichem Gehirn und ähnlichem
Verhältnifs deßelben gegen das verlängerte Mark eine fehr grofse Yerfthie-
denkeit unter den verfchiedeuen Thieren.
Der Menfch und die Affen haben hey einem gröfsem Gehirn in
Vergleichung mit dem verlängerten Mark gröfsere Sehenerven als alle übrige
Thiere. Allein auch aus einem relativ kleinen und wenig ausgebildeten
Gehirn können doch fehr grofse Sehenerven emfpriiigen, wie das Beyfpiel
mehrerer Fifche beweift-' Die Sehenervenhügel (Thalami nervorum opticorum)
find ohnflreitig bey den Säugthieren diejenigen Hirnorgane, mit welchen
die Sehenerven in Rücklicht auf ihre Malle am nächßen in Beziehung
flehen. Das vordere Paar der Vierhügel, das nach G a il das eigentliche
Organ des Uriprüngs der Sehenerven feyn Toll, hat keinesweges zu diefen
ein beftändiges Verhältnifs. Der Dachs, der Fuchs, der Iltis, die Ratze
und mehrere andere fleifchfreflende Thiere und Nager, deren Gefichtsnerven
fehr dünn find, hahen in Vergleichung mit ihrem übrigen Gehirn ein
größeres vorderes Paar der Vierhügel als der Menfch und die Affen , die
weit fiärkere Sehenerven befitzen. Selbfl heym Maulwurf, deflen optifche
Nervea nur dünne Fäden find, ift dieles Paar von bedeutender Grofse.
Von der Größe der Gefichtsnerven hängt nicht ganz die der übrigen
Augennerven ab. Die Nerven des dritten Paars find in Vergleichung mit
denSehenerven weit dicker hey den Affen als beym Menfchen. Die Vögel,
Amphibien und Fifch'ß haben insgefämmt weit dünnere Nerven des dritten,
vierten und fechften Paars als die Säugthiere, obgleich manche unter ihnen
weit dickere Sehenerven in Verhältnifs zum Gehirn als die mehrften der
letztem befitzen.
Was den meifien der, unter dem' Menfthen und den Affen flehenden
Thieren an Stärke der Augennerveo abgeht, ift ihnen durch gröfsere Dicke
der Geruchsnerven und der Nerven des fünften Paars erfetzt* Die Vögel
flehen jedoch in Rücklicht auf diefe Nerven den Säugthieren nach. Sie
haben rneift fiärkere Sehenerven und Ichwächere Nerven des erften und
fünften Paars als die, ihnen von andern Seiten am nächften verwandten
Nagethieren. Bey vielen Amphibien, befonders den Schildkröten, finden
wir fiarke Geruchsnerven, doch hey einigen, z. R. den Fröfchen, noch
keine linkt Nerven des fünften Paars. Die Fifche, vorzüglich die Rochen
und Hayen, find es, bey denen die letztem Nerven mehr ausgebildet als
hey allen übrigen Thieren hervortreten.
Die Gehör - und Antlitznerven erleiden in den verlchiedenen Thier-
clafien keine fo grofse Veränderungen ihres Volttmens als mehrere der
bisher erwähnten Nerven. Beyde Paare feheinen mir, in Vergleichung
mit dem verlängerten Mark, hey den Säuglluerep größer als in den übrigen
Clnffenj der Wirbellhiere. Der Gehörnerve ift bey dem Menfchen, wo
nicht größer, doch auch nicht viel kleiner als bey einem der übrigen
Säugthiere. Der Antlitznerve aber hat offenbar bey mehrern der letztem,
z. B. beym. Seekalb, ein relativ gröfseres Volumen als. beym Menfchen.
Auf heyde Paare bezieht lieh der Theil am verlängerten Mark der Säugthiere,
den ich im erfien Capitel der vorfiehenden Abhandlung das Trape»
zium genannt habe. Er befiehl auf beyden Selten aus einem obern und