Es giebt noch ein zweytes, das weniger beachtet ift. J ed e r N e rv e , der
an den Fun c tionen des fym p a th ifch en N e r v e n T h e i l n immt,
if t m it d ie f em ,'fo w ie je d e r , de r g le i c h a r t ig mit dem h e rum fe
h w e ife n d e n N e rv en w i r k t , m it dem le t z t em d u rch A n a fto -
mofen, G e f le c h te u n d Knoten v e re in ig t. Die Hauplfunctionen des
fympathifchen Nerven find: die dem Blute eigene Mifchung, deflen Umlauf,
die Abfönderung der Säfte aus dem Blute und deren Bewegung heryorzn-
bringen und zu unterhalten. Der Einflufs des heruihfchweifenden Nerven
erfireckt lieh vorzüglich auf die zum Alhemhohlen, zum Verfchlucken der
Nahrungsmittel und zur Verdauung dienenden Organe. Das Gebiet des
herumfehweifenden Paars Hellt aber auch mit unter der’ Ilerrfchaft des
fympathifchen Nerven und viele der Theile, deren Thätigkeit von dem
letztem regiert wird, find zugleich den Einwirkungen des erftern unterworfen.
Daher find zuerft diefe beyden Hauplnerven unter lieh durch alle
die Mittel, wödureh die Natur Nervenverbindungen bewerkftelligt, in enger
Gemeinfchaft. Der fympathifche Nerve hängt ferner mit dem Nerven des
fünften Paars zufammen, der einen ähnlichen Einflufs auf die Gefäße und
die abfondernden Theile des Kopfs wie jener auf die der Bruft und des
Unterleibs äufsert. Der Zungenfchlundnerve, der Beynerve und der Zungen-
fleifehnerve, welche gemeinfchaftlich mit dem herumfehweifenden Nerven
das Leben der, zum Alhemhohlen, zur Hervörbringuug der Stimme und
zum Verfchlucken der Nahrungsmittel dienenden Organe unterhalten,
machen, mit diefem verbunden, ein eigenes Syftem aus, welches in mehrern
Rückfichten dem Syltem des fympathifchen Nerven ähnlich ift lT). Vielleicht
w) Die zwilchen dem fympathifchen Syftem and der Verbindung des herumfehweifenden
Nerven mit^dem Beynervcn ftatt findende Analogie hat fchon Scarpa clargethan.
läfst lieh auch umgekehrt behaupten, dafs jeder Nerve, der mit dem fympathifchen
oder herumfehweifenden verflochten ift, an den Verrichtungen
diefer Nerven Theil nimmt. Doch gilt diefer Satz fo lange noch nicht,
als nicht hewiefen ift, dafs unter audern der, von dem fympathifchen Nerven
Fäden erhaltende fechfte Hirnnerve nicht blos die Function hat, die
Zufammenziehung des auswärtsziehenden Augenmuskels zu bewirken.
Wir wenden uns jetzt zu der obigen Frage über die Beziehung, welche
die Bildung der Nerven und Hirnorgane auf deren Functionen hat. Zur
Beantwortung derfelben ift es nolhwendig, in Rücklicht auf fie jedes der
Hauptfyfteme des thierifchen Körpers befonders in Betrachtung zu ziehen.
Sehen wir zuerft auf diejenigen Organe, von deren Verrichtungen
zunächft die Erhaltung des Individuums und der Gattung ahhängt, fo finden
wir-, dafs in den (Halfen der Wirbelthiere vom Menfchen herab bis zu
den Fifcheu das ganze Syftem der zum Blutumlauf, zur Ernährung und
zur Zeugung dienenden Theile immer einfacher wird; dafs die Lungen
ebenfalls vom Menfchen an bis zu allen, luftathmenden Amphibien an Ausbildung
abnehmen, dafs aber bey den Fifcheu und den waflerathmenden
Amphibien die Refpirationsorgane von manchen Seiten wieder zufammen-
gefelzter als bey mehrern, mit Lungen verfeheneu Amphibien find; dafs
jedoch, ohngeachtet diefes zufammengefetztern Baus, das Athexnhohlen nicht
kräftiger als felbft bey den niedrigften Lungeuthieren aus der Clalfe der
Amphibien von Halten geht; ferner dafs von dem Menfchen bis zu den
(Abhandli der Kaiferi* Jofephinifehen Acad. B. I. S. _4 l 6. fg,) Aber zum Syftem
des herumfehweifenden Paars gehört nicht blos der Beynerve, fondern auch der
Zungenfchlundnerve.