Neu- an dié, in Beziehung auf die hohem Thiere umgekehrte Lage des
Herzens und des Ganglienftrangs derfelben dachte er nicht und es fiel
ihm nicht ein, ihr Inneres nach Wegnahme der weichen Theile in
Betrachtung zu ziehen. So blieb ihm, wenn die Infekten Rückenwirbel
befitzen Tollten, nichts übrig, als die ganze Reihe ihrer Brult * und Bauchglieder
für Wirbel der hohem Thiere, in déren erweiterte Höhlungen alle
Brult- und BaucheiDgeweide mit aufgenommen wären, und ihre Füfse in
Rippen, die lieh in äufsere Bewegungsorgane verwandelt hätten, auzufclien.
Um feine Meynung zu rechtfertigen, geht er von dem Satze ans, dafs die
äufsern horuartigen Theile der Infekten einerley, nicht mit der Oberhaut,
fondern mit dem Skelett der Säugthiere, Vögel u. f. w. find. Aber gleich
im Anfänge feines Commentars über diefe Lehre kömmt eine Beobachtung
vor, welche grade auf das Gegentheil fchliefsen läfst. C h e v re u l löfie
Scbaalen von Hummern und Krebfen in Sälzfäure auf und erhielt Blatter
die mit der Haut der Wirbelthiere übereinkamen. Was G e o f f r o y weiter
anführt, find blos Gründe für die Möglichkeit, nicht aber für die Wirklichkeit
einer Verwandlung der Knochen der Wirbelthiere in die äufsern
Scbaalen der Infekten, und der Wirbelfäule und Rippen jener in die Bruft-
und Bauchglieder und die Füfse der letztem. Seine Beweife find blos
von den hartfehaaligen Crufiaceen hergenommen. Auf die Frage, was
denn die weichen Bedeckungen der Spinnen,' der Heufchrecken, vieler
Infektenlarve’n u. f. w- mit Knochenfubfianz gemein haben? erhält man
keine Antwort. Manches fetzt G e o ff ro y als ausgemacht voraus; wovon
fich mit weit gröfserem Rechte-das Gegentheil annehmen läfst. Wenn er
lieh z. B. um darzuthun, dafs die Rückenwirbel in der Clalfe der Infekten
zum äufsern Panzer werden, auf das Beyfpiel mehrerer Fifche, unter
,andern der Welfe, beruft, bey. welchen die Knochen des Kopfs, der
Refpirationsorgane und der äufsern Glieder ganz nach aufsen gedrängt
und blos von einer, ihnen feil anhängenden Oberhaut bedeckt find, fo
läfst fich aus eben diefem Beyfpiel mit gröfserer Wahrfcheinlichkeit
fchliefsen, dafs nicht alle harte Theile der Fifche den Knochen der
Säu'übiere und Vögel gleich gefetzt werden: könuen, fondern, wie die
äufsern Bedeckungen der Gürtel- und Schuppenthiere, der Nadelfilche
u. f. w. -i als eine, erhärtete Oberhaut zu betrachten find.
' Spräche auch fonlt nichts für meine und.wider G e o ff ro y ’ s Meynung,
fo würde, doch dies für jene und wider Riefe fprechen, dafs es bey der
meinigen 1 nicht der Vorausfetzung einer fo gänzlichen Verfchiedenheit der
Rückenmarksthiere von den Ganglienthieren in Beziehung auf die Lage
der. Muskeln gegen die" Kuöchen als bey der entgegengefetzten Hypothefe
bedarf, einer Verfchiedenheit, wodurch die Analogie, die man von der
einen Seite erzwinget, von der andern aufgehoben wird. Bey G e o f f r o y ’ s
Meynung mufs das Innere der Rückenmarksthiere zum Aeufsern der
Ganglienthiere werden. Bey der meinigen findet nur ein Schwinden eines
organifchen Syltems der höhern Thiere, des Syflems der Knochen, in den
niedern Thierclafien ftatt, eine Erfcheinung, wovon etwas Aehnliches die
Abwefenheit des Syftems der Blutgefäfse bey den Infekten ift.
Es giebt aber noch eine Thätfaehe, die fehr wohl mit meiner, nicht
aber mit Geoffroy’s Meynung übereinfiimmt. B e y .a lle n G an g lie n th
ie ren n e hm lic h , die eine Zu ng e haben, if t die fe an der
obern S e ite der M u n d h ö h le b e fe ftig t. Sie hat alfo in Beziehung
auf die Organe der örtlichen Bewegung die entgegengefetzte Lage wie bey
den Rückenmarksthieren, mithin''diefelbe, die fie meiner Meynung gemäfs
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