die Oberhaut beyder auf gleiche Art gebauet und in gleicher Menge mit
den zahlreichen Poren verfehen, und da die Zellen des Parenchyma gegen
beyde, wie ein Durchfchnitt lehrt, auf gleiche Weife perpendikulär an-
Hellen, fo kann hier von einer Ober- und Unterfeite eigentlich nicht die
Rede feyn. Sodann erwähnt R u d o 1 p h i *), dafs Saxifraga farmentofa
die Poren nur auf der untern ßlattfläche habe: er bemerkt aber die eigen-
thümliche, gehäufte Stellung derfelben nicht. Auf der unteren Blattfeite
nehmlich, welche eine blafsgr-üne Farbe hat, find überall rothe, wenig
erhabene Punkte oder Eiecken in gedrängter Stellung verbreitet. Unter
der Loupe zeigt jeder derfelben eine runzlige, warzenartige Oberfläche;
unlerfucht man aber eine folche Warze durch Horizontal - und Vertikal-
fchnitte unter ßärkerer Vergröfserung, fo beftehet ihre Oberhaut fall ganz
aus Poren, welche dicht beyfammen liegen. Der Theil der Oberhaut, in
welchem fie lieh befinden, ift röthlich gefärbt und weit dünner, folglich
das Parenchym hier mehr der Oberfläche genähert, als in den zwifchen-
liegenden Stellen, wofelbli auch die Oberhaut weit großzelliger ift und
durchaus keine Poren hat. Eine ähnliche Einrichtung ift mir bey keiner
andern Pflanze bekannt geworden,
Was deD Bau der Poren betrifft, fo ift diefer von M o ld e n h aw e r
mit einer Genauigkeit unterfuebt worden äste die faft nichts zu wünfehen
übrig läfst. Aus diefen Unterfuchungen geht hervor, dafs jeder Porüs
eine Oeffnung oder Spalte fey zwifchen zwo, an der einen Seite geraden
oder vertieften, an der andern erhabenen Zellen, die der Länge nach mit
der geraden oder vertieften Seite an einander liegen und nur an den
Enden verbunden find, in der Milte aber klaffen. Alle Beobachtungen,
welche ich über diefe merkwürdigen Organe angeftellet, haben mich von
der Wahrheit diefer Darfiellung verliehe«. Es ift wahr, die Zufammen-
fügung der Zellen an den beyden Enden der Spalte fällt oft nicht in die
Augen: allein es bedarf meiflens nur einer Erneuerung des Präparats, eines
veränderten Einfallens des Lichts u. f. w.; um fie bemerkbar zu machen,
und von H e dw ig s Darftellungen a) find daher die meifien, fofern fie die
Spalte in der Mitte einer grölseren Zelle, ohne Verlängerung bis an den
Rand, abbilden, fo wie die Darftellungen anderer neueren Beobachter, in
diefer Hinficht mangelhaft zu nennen. Die Zellen nun, welche gedachter-
mafsen die Spalte bilden, find offenbar von einem grünen, mit körnigem
"Wefen erfüllten Safte ausgedehnt und gleichen in fo fern ganz den Zellen
des Parenchyma, fo dafs man. diefe nächften Umgebungen der Spalte gewi-
fsermafsen als eben fo viele, von Oberhaut entblöfste Stéllen der Oberfläche
betrachten kann. M o ld e n h aw e r bemerket b); dafs gedachte
Zellen in der Agave americana denen des Parenchyma anhängen. Die
Poren nehmlich erfcheinen hier beym elften Anblicke allerdings fo, wie
K r o k e r c) fie darftellet. Allein die Oberhaut beftehet hier aus zwey
La gen, von denen die innere weit dünner als die äußere ift. Nur elftere
enthält die grofsen Lücken <t), welche K ro k e r für die Poren diefer Pflanze
hielt: allein wenn man jene abgezogen hat und dann einen feinen, der Oberfläche
parallelen Abfchnitt der darunter liegenden Subftanz betrachtet e),
W'ird man die eigentlichen Poren gewähr, welche ganz die Form haben,
a) Tlieor. gen. pl. er. Ed. 2. T. 3. 4 . Kl. Schriften. I. . Taf, 5 .
by A. a. O. 96, Note 9.. —. c) De plant, epidermide. T. 2. Fig. 5.
d) Tab. II. Fig. 2. — e) Tab, II. Fig. 1. I