im letztem Falle die Continuität des Saftßreifens durch zwifcheneingetretene
Luftblafen unterhroehen ift. Auch nehme ich bey Urtica cannabina au
der hakenförmig gekrümmten Spitze jedes Haars diefer Pflanze eine Oeff-
nung wahr, welche der brennenden Flüffigkeit, die im unteren verdickten
Theile des Haars abgefondert wird, zum Ausführungswege zu dienen
fcheint a). Allein in den meifien andern Fällen bemerkt man eine folche
Oeffnung nicht. Es läfst lieh daher nicht wohl bezweifeln, dafs die An-
wefenheit der Haare auf Abfonderungen im Parenchym einen Bezug habe:
indeflen ift der Uebergang der Flüfiigkeiten hier kein unmittelbarer, wie
bey den Poren j die Verbindung ift vielmehr durch die Oberhaut unter»
brochen, welche auf folgende Weife dazwifchen eintritt. Die Haare flehen
nicht nur auf der Oberhaut, wie L in k b) Tagt, fondern lind meißens
wirkliche Verlängerungen derfelben, wie S p r e n g e l c) angiebt. Bey
Ononis rotündifalia z. B. liehet man diefes fehr deutlich. Von den fonß
abgeplatteten Zellen der Oberhaut wird da, wo ein Haar fich bilden füll,
eine bauchig d), auf diefer erhebt lieh eine zweyte mehr verlängerte, dann
eine dritte und das Ganze endiget mit einer ovalen Drüfe, aus kleinen
Zellen beßehend, welche einen wohlriechenden Saft abfondern. Eben fo
verhält es üch bey Sempervivum tortuöfum mit dem Unterfchiede, dafs die
Haare hier in keine Drüfe auslaufen. Und bey Plectranlhus Forskolei V.,
wenn ich die Oberhaut da, wo eines der gegliederten Haare hervorgehet,
föwohl von der unteren, dem Parencliypi anliegenden, als von der oberen
Fläche betrachte e), nehme ich deutlich wahr, dafs Farbe, Gehalt und
Zellenverbindung hier ganz die nehmlichen feyen, wie auf allen übrigen
a) Tab» II. Figi 4, 6. — 1>) Grundleliren u. f. w. 119. — c) \ o m Bair,u. f. ry, 197.
Punkten, alfo an eine Lücke oder an ein Eindringen des Parenchyma hier
nicht zu denken fey. Wenn daher K ro k e r fagt =)t felici feparatione
cuticulae pilis inslructae et omni parenchymatis tela purgata ab interna
epidermidis facie, fißularum (i. e. pilorum) ora dißincte cognosoi polfunt,
fo iß diefes wenigßens in den von mir unterfuchten Beyfpielen nicht der
Fall gewefen. Soll alfo ein Uebergang tropfbarer oder elaßifcher Stoffe
aus dem Parenchym in die Haare, oder aus diefen in das Parenchym
gefchehen, fo müflen zuvörderß die Zellen der Oberhaut fich mit folchen
Fluidis anfüllen. Eine dicke Oberhaut iß daher mit der Anwefenheit von
Haaren nicht W'ohl verträglich und andrerfeits findet man, dafs felbige bey
den Blättern mit filziger Oberfläche, z. B. Sideritis cretica L., fo äufserft
dünn iß , dafs ße faß zu fehlen fcheint.
Z W E I T E R ' A B S C H N IT T .
Von der Oberhaut nach den verschiedenen Pflanzen-
theilen betrachtet.
D a das Vegetabile mit feiner Wurzel der Erde und ihren Feuchtigkeiten,
mit feinem Stamme und feinen Blättern der Luft ausgefetzt ift und mit
feinen Blüttheilen das Licht begierig einfaugt, fo läfst, bey der Verfchie-
denheit diefer Wirkungen fich erwarten, dafs feine Oberfläche nicht überall
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