noch zwey dünne Fäden als Nerven des zweyten Paars übrig find, ift der
Augenaft des fünften Hirnnerven von defto gröfserer Starke. •“).
Bey den Mollusken entfpringt weiter nach hinten aus dem Gehirn ein
grofses Nervenpaar, das unter dem Herzen ein Geflecht bildet, von welchem
die Nerven der Eingeweide ausgehen. E. H. W e h e ; »)’• hat. diefeS, und,
wie ich glaube, mit Recht für ähnlich dem herumfchweifenden Paar der
Wirbelthiere erklärt. Unrichtig fcheint mir aber die Meinung deflelben,
dafs ein ähnliches Nervenpaar allen wirbellofen Thieren eigen ifi. Bey
den Infecten empfängt das Herz und der Nahrungscanal Zweige von einem
Nerven, der keine Analogie mit dem herumfchweifenden Paar, hingegen
viele Analogie mit dem Kopf- und Halstheil des fympathifchen Nerven hat.
Es ifi der, zuerlt von Sw am m e rd am m und nachher genauer von
L y o n n e t unter dem Namen des rü c k la u fe n d e n befehriebene Nerve.
Der Anfang deflelben ift ein grölserer, unter der Stirn liegender Knoten,
welcher mit dem Vordertheil des Gehirns durch ein dünnes Nervenpaar
zufammenhängt. Diefes Paar anaftomofirt mit mehrern der übrigen Hirnnerven.
Aus dem Knoten entfpringt eine Reihe vorderer und hinterer,
m) Um jedem, die Ehre zu gehen, die Ihm gebührt, bemerke Ich, dafs fchon Car US
-(Verfueh einer Darilellung des Nervenfyftems. S. 167«.253.) und L. J a co b fo n
(Dilf. de quinto nervorum pari animalium. Regiomonti. 1818. p. 22.) die'Hirnnerven
der wirbellofen .Thlere von einer ähnlichen Seite angefehen haben. Die
Von beyden für ihre Meinungen angeführten Gründe find indefs von den ineinigen
verfchieden. Auch glaube ich nicht mit J a co b fo n , dafs das Gehirn der wirbellofen
Thiere aus einer Vereinigung der halbmondförmigen Knoten beyder Nerven
des fünften Paars der Wirbelthiere entlieht. Das Gehirn mehrerer Infecten hat
einen weit zufamraengefetztern bau,- als es bey diefer Hypothefe haben könnte.
n) Atiatomia comparata nervi fympathiei. p« 70.
kleinerer Ganglien, von welchen das hinterfte einen gröfsern, längslaufenden
Nerven (La bride de Foefophage bey L y o n n e t) erzeugt, der zwifchen
dem Schlunde und dem Herzen fortgeht und allenthalben auf feinem
Wege Seitenäfte an beyde Theile abgiebt. Swammerdamm ®) fand
diefen Nerven in der Larve des Nashornkäfers, L y o n n e t p) in der Weidenraupe,
Cu v ie r q) in der Larve des Lucanus Cervus, im Hydrophilus
picens und in der Locufta viridiffima. Ich traf ihn im Dytiscus marginalis,
in der Biene und in der Sphinx liguftri an. Er ift alfo in Infecten der
verfchiedenften Familien vorhanden nnd ohne Zweifel ein Eigenthum diefer
ganzen Thierclafle. Ob die Würmer etwas Aehnliches befitzen, kann ich
bis jetzt aus eigener Beobachtung nicht angeben. Nach C u v ie r ’ s Befchrei-
hung des Nervenfyftems der Aphrodite aculeata r) giebt es auch hier
einen rücklaufenden Nerven, Die AeRe aber, welche fich zu diefem vereinigen,
entliehen aus den Seitentheilen des Hirnrings, h in te r den Nerven
der Fühlhörner und der Mundtheile, mithin an einer ähnlichen Stelle wie
die Neryen der Mollusken, die mit dem herumfchweifenden Paar Übereinkommen.
Alle Thiere, deren Gehirn von der Speiferöhre durchbohrt wird,
haben flau eines wahren Rückenmarks blolse, durch nervenähnliche Stränge
verbundene, längs dem Bauch liegende Knoten, und umgekehrt, wo ein
folcher Bauchftrang vorhanden ift, fehlt ein wahres Rückenmark. Von
o) Biblia jnat» T* I. p* 3 lG. Z \ J »
p) Traite de la clienülc du faule* p. 677«
q) Lecons d’Anat. comp* T. II. p, 3ao* 339« 343«
r) A. a. O. p. 353.
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