Die mit einander verbundenen Schenkel der hintern Hemisphären
bilden ein Dach der dritten Hirnhöhle, welches bey den Fröfchen und
Kröten ziemlich lang, bey den Schildkröten und Eidechfen kürzer, bey
den Schlangen und dem Proteus anguinus fo kurz ift, dals hier die hintern
Hemisphären unmittelbar an die vordem ftofsen.
Die hintern, atis einer äufsern Marklage und einem innern Ueberzug
von Rinde beliebenden Hemisphären enthalten nur bey den Fröfchen, nicht
aber bev den übrigen Amphibien einen Markkern. Ihre Höhlungen Rehen
nicht nur mit dem drillen Ventrikel, fondern auch mit einander in Verbindung.
Beym Proteus anguinus, der überhaupt unter allen Thieren der
vier höhern Claflen das einfachfle Gehirn hat, gehen fie fo ganz in einander
über, dafs blos noch ein kurzer, hinterer Einfchnitt als ein Zeichen
ihrer fonfiigen Trennung an ihnen übrig ift.
Eine Folge diefer Verwachfung der hintern Hemisphären und ihrer
Schenkel ift die Abwefenheit einer hintern Commiftur, und hiervon entlieht
weiter eine Veränderung des Befeftigungsorts der Zirbel. Bey den
Säugthieren und Vögeln liegt die Zirbel über jener Commifthr, weil lieh
ihre Markfchenkel - mit derfelben erft verbinden müflen, ehe fie lieh als
markige Leiften über die vordem Theile der Sehehügel, oder bey den
Vögeln über die Schenkel der hintern Hemisphären bis zu den vordem
Lappen des grofsen Gehirns oder den vordem Hemisphären forlfetzen
können. Bey den Amphibien, wo keine Verbindung jener Markforlfätze
der Zirbel mit einer hinlern Commiifur mehr Halt findet, nimmt die Zirbel
den Winkel ein, den beyde vordere Hemisphären mit den Schenkeln der
hintern Hemisphären einfchliefsen, und ihre Markforlfätze gehen zwifchen
den vordem Hemisphären bis zum Urfprung der Geruchsnerven, ohne die
Schenkel der hintern Hemisphären zu berühren. Man lieht diefe Fortfälze
febr deutlich als eigene Markbündel beym Proteus anguinus. Bey den übrigen
Amphibien fcheinen fie lieh gleich nach ihrer Trennung von der Zirbel
mit der untern Subftanz des Kerns der vordem Hemisphären zu vereinigen.
Die Zirbel felber ift febr grofs bey den Schildkröten, kleiner und der des
Vogelgehirns ähnlicher bey den Eidechfen, fehr klein bey den Schlangen,
den Fröfchen und dem Proteus anguinus. Bey dem Grasfrofch (Rana
efculenta) fand.ich fie, wie fie Carus e) befchreibt, ans einer gelbrothen,
körnigen Subftanz beftehend. Hinter ihr, auf den Schenkeln der hintern
Hemisphären, lag eine flache Schichte von einem ähnlichen körnigen Wefcn.
Auch waren die Wurzeln der fämmtlichen Hirnnerveu mit einer folchen
Materie bedeckt,
Dem Dach gegenüber, welches die Schenkel der vordem Hemisphären
und diefe Hemisphären felber für die dritte Himhöhle. bilden, macht eine
gewölbte Ausbreitung der untern Hälfte des verlängerten Marks den Boden
diefer Höhle auf der Balis des Gehirns aus. Die Wurzeln der Sehenerveu
haben hier einen ähnlichen Verlauf und verbinden lieh mit einander auf
ähnliche Art wie bey den Nagethieren. Hinter dem Chiasma diefer
Nerven giebt es Theile, die ihrer Lage nach mit den weifslichen Hügeln
und dem Hirnanhailg Übereinkommen, im Uebrigen aber mit den weifslichen
Hügeln fo wenig Aehnlicbkeit haben, dafs fie von diefen nicht
abftammen können. Sie beftehen aus einer weifsen und einer grauen, oder
gelbrothen Maße, die bey mehrern Amphibien ganz von einander getrennt
c) Yerfuch einer Darllellung des Nervenfyilems. S. 177.
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