ragt; bey dèn Raubthieren, den Nagern, den Wiederkäuern, den Einhufern
und den fch weineartigen Thieren hingegen ilt er fo breit, dafs er nicht
nur den ganzen Sehehügel, fondern bey einigen Arten, z. B. der Ratze,
auch einen Theil des geftreiften Körpers bedeckt. Es findet keine Verbindung
zwilchen ihm und den Hirnwindungen Aatt; aber in fehr engem
Zufannnenhange lieht er mit dem Balken und dem Gewölbe. Um den
Uebergang diefer Theile in ihn zu iibsrfehen, ilt es nölhig, nach Eröffnung
der Seilenhöhlen, wobey jedoch-das Miltelflück und die hintere Ausbreitung
des Balkens unverletzt bleiben mïiifen, die äufsere Wand des abfteigenden
Horns diefer Höhlen wegzunehmen, und das untere Ende des Hippocampus
von der innern Wand der Höhlung, worin er liegt, fo wie das hintere
Ende des Balkens von feiner Verbindung mit den hintern Hirnwindungen,
zu trennen. An einem folchen Präparat findet man Folgendes:
1. In das obere, keulenförmige Ende des Hippocampus gehen die
bedeckten Bänder (Chordae longitudinales) des Balkens über. Diefe laufen
über das hintere Ende des Balkens nach der untern Fläche deifelben, fetzen
Reh hier nach vorne bis zum Anfang der vordem Schenkel des Gewölbes
fort, biegen wieder um und dringen nun in die untere, auf dem Sehehügel
ruhende Fläche des Hippocampus.'
2. Der concave Rand des gerollten Wülftes hat feiner ganzen Länge
nach einen markigen Saum, der ein Seitenforlfatz des hintern, wulftförmi-
gen Endes des Balkens ift.
3. Für den ganzen obern und den Anfang des hintern Theils des
Hippocampus bilden die hintern Seitenforlfätze des Gewölbes eine Scheide.
Diefe, in der Furche zwifchen den Sehehügeln und den geftreiften Körpern
liegenden Fortfätze (die Hornftreifen; ftriäe corneae; taeniae ftriätae)
beftehen aus längslaufenden Markfafern, dié lieh fchräg von vorne nach
hinten über die convexe Seite des gern-llten Wülftes als eine, aus deutlichem
und weifsem Fafern wie irgend "ein anderer Theil des Gehirns
zufattimengefetzte Decke ausbreiten und am conesven Rand des Wülftes
mit dem erwähnten Saum deifelben zufammenfliefsen. Die Stärke jener
Hornftreifen, die Tiefe der Furche zwifchen den Sehehügeln und den
geilreiften Körpern, worin lie liegen, und die Dicke diefer Decke Hellt
immer mit der Gröfse des gerollten W ul ft cs in Verhältmls. Sie find in
Vergleichung mit dem übrigen Gehirn am gröfsteu bey den Nagelhieren,
bey welchen auch der Hippocampus yerhältnifsmäfsig gröfser als bey den
übrigen Thieren iß.
So verhält lieh der gerollte Wulft bey den Säugthieren. Den übrigen
Thieren hat man ihn bisher ganz abgefprochen. Allein bey der Heer-
fchnepfe (Scolopax Gallinago) gehen wie fchon oben (S. a4.) bemerkt ift, vpn
beyden Seiten der Riechkolben nach aufsen und hinten zwey gekrümmte,
wulßige Hervorragungen, welche die nehmliche Geßalt wie die von der
untern Seite angefehenen Hippocampi der Säugthiere haben. Selbß hey den
Fifchen finden lieh, wie ich auch fchon oben (S. 4f.) gezeigt habe, Theile,
die ich mit H a lle r für nichts anders als die Hippocampi halten kann.
Auf jeden Fall gehört der gerollte Wulß zu den wichtigften Organen des
Gehirns der Säugthiere. Er fleht auf der einen Seite mit dem Geruchsnerven
und dem geftreiften Körper, auf der andern mit dem Balken und
dem Gewölbe in genauer Verbindung,, und fein Zufammenhang mit dem
Gewölbe ifl von fehr ausgezeichneter Art. Diefe Umflände beweifen fchon,
dafs die Hippocampi mehr als blofse Hirnwindungen feyn müflen: denn
keine Hirnwindung: fleht mit dem ganzen Innern und Aeufsern des Gehirns
in jener fo genauen und ausgezeichneten Verbindung. Die Geßalt der
Hirnwindungen ifl aber auch fehr verfchiedeu in den verfchiedenen Familien,