man da, 'wo bey einem diefer Thiere einzelne Nervenpäare vorzüglich aus*
gebildet find, nur Lagen und Bündel von Hirnfafern, die dalfelbe mit c}en
übrigen Säugthieren gemein hat, ungewöhnlich verfiärkt. Am häufigfien
noch iß bey ihnen das verlängerte Mark der Sitz befonderer Hervorragun-
gen, von denen lieh jedoch nicht immer aunehmen läfst, dafs lie blos
einzelner Nerven wegen vorhanden lind. Solche lind die beyden grauen,
erhabenen Theile, die von der, in der untern Wand der vierten Hirnhöhle
befindlichen Rindenfubfianz herabkommen, lieh über die Seitenränder diefer
Höhle von innen nach aulsen bogenförmig fortfetzeu und in den Urfprung
des Hörnerven überzugehen fcheinen, ohne aber, wie ich glaube, blos
des Hörnerven wegen vorhanden zu feyn. Hierüber bedarf es iudefs einer
nähern Erklärung.
Die Gebrüder W en z e l t) nahmen jene Leißen ßatt der, in der vierten
Hirnhöhle befindlichen Markfireifen, worin P ie c o lliom in i und Sömme-
rin g den Urfprung des Hörnerven gefunden zu haben glaubten, für den
eigentlichen Anfang dtefes Nerven an. Sie führten als Gründe gegen die
Meinung der letztem an, dafs diele Markfireifen nicht in jedem Gehirn
ßchtbar find; dafs nicht immer alle, oder zuweilen auch keine derfelben
fich bis in den Gehörnerven verfolgen laßen, dafs die Gröfse der Streifen
ganz unabhängig vom Alter iß ; dafs diefelben nicht immer an einerley
Stelle entfpringen und dafs man hey den Thieren keine Spuren davon
antrifft. Ieh kann diele Gründe nicht für zureichend halten, den Mark-
ßreifeii der vierten Hirnhöhle alle Beziehung auf die Gehörnerven abzu-
fprechen, und glaube, dafs über die grauen Leißen fich blos oberflächliche
t) De penitiori cerebri Ilructara. C. XIS. p. 18 3.
Fafern zu diefen Nerven hinzieheu und dafs die Maße der Leißen mit
der Stärke der Hörnerven nicht immer in Verhällnifs fleht. Zu allen,
aus den Seitentheilen des verlängerten Marks hervortretenden Nerven gehen
Fafern von der obern und untern Seite diefes Organs. Die Fafern der
obern Seite entfpringen für den Trigeminus und für die fünf folgenden
Paare aus dem Grunde der vierten Hirnhöhle und breiten fich feitwärts
aus. Ihnen kommen die Fafern der untern Seite, in fchräger Richtung
heraufßeigend, entgegen. Die Verbindung der beyderfeitigen Fafern zu
den, auswendig fichlbaren Wurzeln jener Nerven entzieht fich bey den
meißen der weitern Beobachtung. Von vielen derfelben läfst fich deshalb
nicht mit völliger Gewißheit angeben, für welche Nerven fie eigentlich
beßimmt find. Oft läfst fich ihre Befiimmung nur aus ihrer Richtung
und dem Verhältnifs der Lagen, die fie bilden, gegen die Stärke der,
ihren Enden zunächß liegenden Nerven muthmafsen. Hierin aber herrfcht
bey den verfcliiedenen Thieren eine grofse Verfchiedenheit. Beym Men-
fclren find die Markfireifen, die P ic c o lh om in i' und S öm m e r in g für
Wurzeln der Hörnerven anfahen, vorzüglich ausgewirkt. Dafs fie in der
That Wurzeln diefer Nerven find, läfst fich zwar nicht geradezu h'eweifen.
Aber aus ihrem frühem Auf hören, ehe fie die Hörnerven erreichen, läfst
fich auch nicht mit Sicherheit auf das Gegentheil fchliefsen. Wegen der
Feinheit des Gehörs beym Menfchen, dem fie allein angehören, da fie bey
allen übrigen Thieren fehlen, iß es allerdings zu vermuthen, dafs fie eine
nähere Beziehung auf den Hörnerven haben. Keiner unter allen Sinnen
iß bey verfcliiedenen Individuen fo verfchieden modifizirt, als der Gehörfinn.
Mit diefer Veifehiedenheit kaun der mannichfahige Verlauf jener Markfireifen
fehr wohl in einer gewißtn Beziehung flehen. Die weifse Farbe
der Streifen iß allerdings, fehr veränderlich. Sie verfchwindet an jedem