find. Beym gemeinen Frofcli (Rana temporaria) fand ich eineu vordem,
weifsiichen, herzförmigen Theif; hinter diefem lagen der Qucere nach
zwey parallele Markleiften, eine vordere, die nur dünn und fcblinal war,
und eine hintere, dickere; dann folgte eine runde;' gelbröthliche Haffe.
Beym Grasfrofch (Rana efcülenta), den Schlangen und dem Proteus
anguinus fehlten die Markleiften; dagegen1 war hier der'-vordere, weifsliche
Theil gröfser als beym gemeinen Frofcli f). ' Das-hintere , graue oder
gelbröthliche Organ ift ohne Zweifel der Hirnanhang. Die markigen
Theile aber können nicht die weifsiichen Erhabenheiten feyn: denn fie
Rehen mit dem Gehirn in keiner nähern Verbindung als der Hirnanhang.
Ihre wahre Analogie ergiebt lieh, wenn man den Hirnanhang der erwähn“
ten Amphibien mit dem der hohem Thiere in Betreff feines innern Baus
vergleicht. Bey den letztem enthält derfelbe immer einen markigen Kern;
bey jenen Amphibien, aber fehlt ihm diefer. Hier ift nun getheilt, was
dort vereinigt war. Der Markkern des Hi'rriänhangs.' der SäugthierC 'und
Vögel macht bey den Amphibien der untern Ordnungen ein eigenes Organ
aus, welches, wie wir im folgenden Capitel fehen werdeny bey mehrern
Fifchen zu einem Organ von einer, bey den hohem Thieren ganz ungewöhnlichen
Geftalt verändert wird.
Das verlängerte Mark der Amphibien hat in den hohem Ordnungen
diefer Thierclaffe auf der Bafis noch Pyramiden, die vorzüglich auf dem
Boden des vierten Ventrikels Hark hervorragen, und auf'der obern Seite
JT) C a ru s (A. a. O, S. 178.) erwähnt auch beym gemeinen Frofch jener Leilien nicht.
‘Vielleicht hängt ihre Gegenwart und Ahwefenheit mit der Yerfchiedenheil des
Gcfchlechts (fexus) zufammen.
ffrickförmige Körper, die jedoch weit fchwacher als bey den höhern
Thieren find. Der geringen Stärke diefer Körper entfpricht ein kleines
Gehirn von noch weit geringerer Ausbildung als in der Clalfe der Vögel.
Bey den Schildkröten ift es ein blöfses, inwendig aus grauer, auswendig
aus weifser Subftanz beftehendes Gewölbe ohne alle Einfchnitte und Seiten-
theile, welches den vordem Raum der vierten Hirnhöhle bedeckt. Bey
einigen Arten der Eideclifenordnung find noch einige Queereinfchnitte
daran bemerkbar. Bey den Fröfchen, dem Proteus anguinus und den
Schlangen ift es ein blofses Queerband, welches die vordem Enden der
ftrickförmigen Körper mit einander verbindet. Die Fröfche haben an dem
hintern Ende ihres kleiuen Gehirns noch einen fehr ausgezeichneten
Anhang, den wir in der Claffe der Fifche bey der Lamprete und dem
Stöhr noch mehr vergröfsert wiederfinden, ein dreyeckiges Blatt, w'elches
die ganze vierte Hirnhöhle hinter dem kleinen Gehirn bedeckt. Es befteht
aus einem Epithèlium mit einem markigen Saum, von welchem letztem
auf der untern Seite des Blatts zur Mittellinie deflelben Markfäden gehen,
die in diefer Mittellinie theils wechfelsweife in einander greifen, theils lieh
zu einem Zickzack verbinden. Auf der obern Seite liegt ein Netz von
Gefäfsen, deflen Urfprung ein mittleres, längslaufendes. Gefäfs ift. Ohne
Zweifel ftammt diefes Blatt von dem Epithelium ab, das bey den Säug-
thieren das hintere Ende des vierten Ventrikels (Calamus feriptorius) überzieht,
und welches fchon bey mehrern Vögeln mehr als bey den Säug-
thieren an Länge zunimmt.
In der Familie der Fröfche zeigt fich endlich noch eine andere
Bildung als beftändig vorhanden und als fehl’ ausgezeichnet, die bey den
höhern Thieren nur in einzelnen Fällen und in weit geringerer Ausdehnung,
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