Gehirn fehr bald von der Einwirkung des Weingcifts. Aber die Fafern,
woraus die Streifen beftehen, find doch bleibend. Wenn die weifse Farbe
der letztem auch früher aufhört, ehe fie zum Ilörnerven gelangen, fo folgt
daraus doch nicht, dafs ihre Fafern nicht in diefen übergehen. Obgleich
ferner die Markftreifen in der Geftalt, worin fie beym Menfchen Vorkommen,
bey den Thieren nicht gefunden werden, fo giebt es doch auch
bey dielen Ziagen von Markfafern in der vierten Hirnhöhle, wovon lieh
zwar die meiften zu andern Nerven als denen des achten Paars zu begeben,
andere aber auch den Hörnerven anzugehören fcheinen. So traf ich beym
Igel und beym Pfittacus Erithacus in der vierten Hirnhöhle Markfafern an,
deren Verlauf nach den Wurzeln des Antlitznerven und des Hörnerven
gerichtet war. Dafs auf den grauen Leifien Fafern liegen, die mit den
Hirnnerven in deutlicherer Verbindung flehen als die Markleifien, ift allerdings
wahr. Aber nie habe ich diefe Fafern aus dem Innern jener Leifien
hervorkommen fehen, und für ungegründet-halte ich es, dafs die Anfeh Wellungen,
die man bey mehrern Thieren an den grauen Leifien findet, immer,
wie die Gebrüder W e n z e l zu glauben fcheinen, der Hörnerven wegen
gebildet find. Unter den Säugthieren befitzt vorzüglich der Igel folche
Anfchwelkmgen von ausgezeichneter Gröfse, ein Thier, das keine befonders
gröfse Hörnerven hat. Auffallend grofs hingegen find diefe Nerven beym
Seekalb, wobey es doch an den grauen Leifien keine ■ Anlchwellungen giebt.
Ein anderes Thier, das nur fchwache Hörnerven und doch(an den Wurzeln
diefer und der Antlitznervgn auf jeder Seite eine, Hervorragung hat," ift der
Frofch. Die ftärkften Anfchwellungen des verlängerten Marks haben unter
allen Wirbelthieren die Grätenfifche. Hier aber beziehen lieh diefelben
auf die Nerven der Kehl - und Bruiftiloffen: denn ich fand fie am gröfsten
bey den Arten aus der Ordnung der Ingulares. Aehnliche Theile kamen
mir am verlängerten Mark des Colymbus ftellalus vor, bey dem fie ebenfalls
anderer Nerven als derer des Gehörs wegen fugegen feyn müßen.
Diefe Beobachtungen fcheinen auf den Schlufis zu führen, dafs n ich t
jed e r T h e i l des G eh irn s b lo s dér N e rv en w e g en , die an od e r
aus ihm en t fp r in g en , vorh an den i f t , und fo verhält es fich wirklich.
Die Fafern, die fich zu den Wurzeln der Sehenerven vereinigen, kommen
theils von dem hintern Theil der Sehchügel, theils von den Vierhügeln.
Beym Maulwurf, der Io fehr dünne Sehenerven hat, find aber weder jene,
noch diefe Hügel kleiner als bey den verwandten Säugthieren, deren
Sehenerven die gewöhnliche Gröfse haben.
Hiermit fieht ein anderes Gefetz in Verbindung. S o lc h e T h e i le
des G eh irn s , die in g ew iffe n T h ie ro rd n u n g en e in z e ln en N e r venpaaren
angeboren^ v e r än d e rn ih r e B e f t im m u n g und v e r e
in ig e n f i c h mit andern T h e ile n des G eh irn s oder andern
N e rv e n , wenn jene Paare in a n d e rn F am ilie n k l e in e r we rd en
o d e r gan z v e r fc hw in d e n . So haben allé Sängthiere, an deren Gehirn
Riechfortfätze vorhanden find, weit kleinere vordere Hirnlappen als der
Menfeh A die Affen und der Delphin, denen folche Fortfätze fehlen. Die
Hirnfubftaoz, die bey jenen auf die Riechfortfätze verwandt ift, kömmt
bey diefen den vordem Hirnlappen zu Hatten. Die vordere Hirncommiffur
ftrahlet bey dem Menfchen auf beyden Seilen in die Markfubftanz der
Sylvifchen Grube und des gefireiften Körpers aus und fieht zwar mittelbar-
mit dem Geruchsuerven, doch auch nicht blos mit diefem in Beziehung.
Bey dem Meerfchwein hingegen iahe ich fie ganz bis zum äufserften Ende
der zitzenförmigen Fortfätze fortgehen und Mos den Geruchswerkzengeu