äufsern Ende deffelben und von da weiter am Rande des Organs zum
folgenden Streifen fort. 'Sie breitet fich aber auch von allen Punkten
jedes Streifens feitwärts über die ganze Fläche aus, welche derfelbe mit
dem folgenden Streifen einfchliefst. Es Jäfst lieh nicht unterfcheiden, und
felbft nicht mit Hülfe der ftärkßen Vergröfserungsgläfer, ob diefe Bewegung
von dem Fliefsen der Blutkügelchen, oder von dem Zittern feft-
fitzender Punkte herrührt. An einigen Stellen glaubte ich eine, lieh
bewegende Flüffigkeit, an andern vibrirende, längliche Theilchen zu
erblicken. Nach vielen Beobachtungen, die zu keinem feiten Refultat
führten, brachte ich endlich Stücke des Organs, die ich durch Zerdrücken
in eine gallertartige MalTe verwandelt hatte, mit Waller verdünnet unter
das Mikrofkop. Der Anblick diefer Subfianz war höchft überrafchend.-
Alle Theile derfelben zeigten lieh lebendig. An Stücken, déren Textur
nicht völlig Zerfiöhrt war, fand noch die vorige Erfcheinung vibrirender,
glänzender Punkte ftatt. Das Uebiige befiand. aus gröfsern, gallertartigen,
halbdurehfichtigen Maßen und kleinern, theils runden, theils länglichen
Bläschen. Diè gröfsern Maffen zogen lieh zufammen und dehnten fich
wieder aus ,-die runden Bläschen drehten fich um ihre Axen; die kleinern,
länglichen Theile zitterten. Alles fuhr zugleich in den mannichfaltigfieu
Richtungen durch einander. Die Blutkügelchen, die fich von diefen
Partikeln durch ihr geringeres Volumen, ihre geringere Durchfichtigkeit
und ihre ganz kugelförmige Geftalt unterfchieden, verhielten fich dabey
völlig leidend. ■ Sie zeigten eben 1 fo wenig eine eigene Bewegung als
andere, die ich aus dem noch klopfenden Herzen einer Eutenmufchel
genommen hatte. Durch aufgegoffenen Weingeifi wurden jene Lebens-
erfcheinungen aufgehoben. Auch mit dem gänzlichen Austrocknen des
Organs gingen-fie für immer verlohnen. Wenn Erman Tagt, die innere
Bewegung laffe fich nach dem Auftrocknen des Organs durch Aufleuchten
wieder erneuern^ fo kann unter dem Auftrocknen nur ein Einfchrumpfen
der Oberfläche, nicht aber ein gänzlichen Verlufi .'aller Feuchtigkeit zu
.verlieben feyn. Dre erwähnten Anhänge' find übrigens nicht die einzigen
Ojigana der Eutenmufchel, in welchen eine folche Bewegung zugegen ifi.
Auch an einigen abgefchnittenen Stücken der Kiemen (der nehmlichen
/Theile, die neuerlich von Bojanus für die Eyerfiöeke der zweyfehaaligen
Mbllüsken erklärt find), wo die: Haut zwifchen den Queerfafern durch
zufällige Ausdehnung fo weit verdünnt war, dafs das, vom Spiegel des
Mikrofkops zurückgeworfene Licht einigermaafsen durchdringen konnte,
entdeckte ich ein ähnliches, doch fchwächeres Zittern flimmernder Punkte
wie: in den Anhängen. In allen übrigen, .fo-Wohl feflen, als flüffigen Theilen
der Eutenmufchel hingegen konnte ich nichts Aehnliches bemerken.
Ich glaube nach diefen Beobachtungen und nach dem Bau der
Anhänge diefelben für eine Art von Nebenkiemen halten zu müffen, die
einen hohem Grad von Leben in ihren einzelnen organifchen Elementen
und mehr Lebenstenacität als alle übrige Theile des Thiers der Enten-
mufchel hefitzen. Auf jeden Fall fclieint mir die, fich hier zeigende
Fortdauer von automatifchen Bewegungen in jenen Elementen nach Aufhebung
ihres organifchen Zufammenhangs, fo wie die Art, wie lieh diefe
Bewegungen äufsem, während die Elemente mit einander verbunden find,
aller Aufmerkfamkeit werlh. An den Fafern oder Bläschen, die man
erblickt, wenn man andere, der Zufammenziehüng fähige, thierifche Theile
durch Zerdrücken in eine gallertartige Subftanz verwandelt und diefe in
Waffer unter dem Mikrofkop betrachtet, findet man keine Spuren von
Leben. Hier fieht man Verbindungen von Theilchen, deren jedes ein
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