Structur ift von der Bildung der letztem fehr verfchieden, indem unter
andern die Cylinder, woraus fie befiehen, nicht wie bey dielen durch
Que'erfcheidewande in Fächer abgetheilt find. Jaeobfon n>) hat fie endlich
für das'erklärt, was fie gewifs find, für. eigene Sinnesorgane. Keiner
würde eine lehrreichere Befchreibung derfelben liefern können als diefer
treffliche Zoötom, der, wie ich mündlich von ihm weifs, viele Unter-
fuchungen darüber angeftcllt hat. In deren Ermangelung theile ich die
folgenden Refultate meiner Beobachtungen mit.
Bey Raja Rubus, Raja Bads und wahrfcheinlich bey allen Rochenarten
liegt auf jeder Seite der obern und untern Fläche des Körpers, neben dem
äußern Rand des vordem Endes der Kiemen, eine, von einer dicken,
fehnenartigen Haut gebildete Kapfel. In jedem diefer vier Behälter vertheilt
fich ein grofser Zweig des Nerven vom fünften Paar. Diefer SproITe geht
unmittelbar von dem Stamme des letztem aus, läuft in grader Richtung vor
den Kiemen weg und theilt fich in zwey Haupläfte, wovon der eine obere
fich zur Kapfel der Rückenfeite, der andere untere zur Kapfel der Bauchfeite
begiebt m*). Gleich nach feinem Eintritt in die Kapfel breitet er
fich ftrahlenförmig aus einem Mittelpunct nach allen Richtungen aus.
m) Bulletin des fc. de la Société philomathique de Paris,
m*) Der fünfte Hirnuerve theilt fich bey den Rochen hach feinem Austritt ans der
Schädelhöhle in vier Aefte. Der oberftc All verhält fich bey Raja Ruims, an
welchem ich diefe Aefte näher nnterfucht habe, wie bey Raja clavsta, deflen
Kopfncryen von Scarpa (De auditu et olfactu. Tab. I. fig. l.) vorgcftcllt find.
Er geht an der inuern Seite des Augapfels und der Nafenhöhle bis zum Ende der
Schnauze fort, indem er auf diefem Wege zuerft einen längern Zweig abgiebt,
der fich theils im Innern der Nafenhöhle, theils an den fleifcliigen ThcUen der
Schnauze verbreitet, und weiterhin mehrere kleinere Zweige, welche' vorzüglich
zur untern Seite der Schnauze laufen. Der mittlere All geht ebenfalls auf der
Jeder einzelne feiuer letzten Aefie geht in ein Bläschen über, das unten
rund ift, nach oben fchmäler wird und fich iu eine lange, dünne Röhre
fortfetzt, Die Bläschen und die Röhren befiehen aus einer elaftifchen Haut
und enthalten eine gallertartige Materie. Die Bläschen find inwendig der
Länge nach durch Scheidewände in Fächer abgetheilt. Die Röhren durchbohren
die erwähnten Kapfeln, verbreiten fich büudelweife unter der Oberhaut
des Thiers und öffnen fich auf der Obet fläche deftelben in kleine,
warzenförmige Hervorragungen. Sowohl auf der obern, als auf der untern
Seile des Körpers entipringen aus jeder Kapfel vier Bündel diefer Röhren.
Die der beyden untern Kapfeln haben einen ähnlichen Verlauf wie die der
heyden obern. Einer der Bündel geht nach innen zur Gegend der Hörorgane
; der zweyte läuft vorwärts zur Schnauze; die Röhren des dritten
Bündels fchlängeln fich einzeln nach den Seitenrändern der Brnft; der
vierte begiebt fich nach hinten. Die einzelnen Röhren jedes Bündels find
innern Seite fies Augapfels, zwifchen den Augenmuskeln, bis zum innern Rande
der Nafenhöhle fort. Hier fcheint er auf den elften Anblick mit dem vorigen Aft
zu anaftoniofiren, und fo verbünden ift er auch von .S c a rp a ' vorgeftellt. Bey
näherer Ünterfnchung aber findet man, dafs er blos neben diefem fortgeht, ohne
fich' wirklich mit ihm zu vereinigen. Das Ende deffelben habe ich bis jetzt nicht
verfolgt. Diefe beyden Aefte zufainmen find dem Ramus olhitarius trigemini der
hohem Thiere analog. Der dritte, , ftärkerc Aft (Ramus maxillai-is fuperior) ent-
fpringt unter den beyden vorigen, . und begiebt floh . an der äufsern Seile des
Augapfels und der Nafenhöhle zu den Seitentheilen des Köpft, indem er fich auf
diefem Wege fächerförmig ausbreitet. 'Der vierte All . (Ramus maxilloris inferior)
enifpnngl auch, wie_ der vorige,, auf der untern Seite des fjcmeinfchafllichen
Stamms, d,och weiter nach hinten als der dritte. Er biegt fich rückwärts, läuft
an dem innern Rande der Kiemenöffnupg nach aufsen, und theilt fich in einen
gröfsern Zweig und mehrere Heinere IVebenfproffen. Der gröfsere ift der, welcher
in die Kapfel dringt, woraus die, den Rochen eigenen Röhren hervorkommen.
Die Nebenzweige find Muskclnerven.