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der übrigen Säugihiere unterfcheidet, fo wie auf der andern Seite die
Riechfortfätze ein Beyfpiel von Organen geben, die andere Säugthiere vor
dem Menfchen voraus haben.
Eine andere Beftäligung diefes Satzes entdecken wir bey Betrachtung
des verlängerten Marks. Es giebt hieran beym Meufehcn die Oliven, an
deren Stelle lieh zwar auch bey den übrigen Säugt liieren Erhöhungen
finden, aber bey-keinem Anfchwellungen, die einen ähnlichen, fo ausgezeichneten
Kern von Rinde wie jene enthalten. Nur bey dem Menfchen
find auch in der vierten Hirnhöhle die, •von Piccolhomini für Urfpriinge
der Hörnerven angenommenen Markllreifen vorhanden. Die übrigen Säug-
thiere belitzen dagegen zu beyden Seiten der Pyramiden, gleich hinter
der Brücke, eine viereckige Lage von parallelen, queerlaufenden, zur
Gegend des Urfprungs der Hör - und Amlitzne'rven gehenden Markfafern,
die ich das Tra pe z ium (Corpus trapezoideum) nenne d), die bey den
niederii Säuglhieren immer mehr an Gröfse Zunimmt, indem die Brücke
immer kleiner wird, bey den Vögeln lieh über die ganze Untere Fläche
des verlängerten Marks ausdehnt, und in manchen Fällen mit der Brücke
verwechfelt iß. Mehrere Säugthiere haben auch eine eigene Anfchwellung
auf jeder Seite des verlängerten Marks neben den hintern Enden der firick-
förmigen Körper, über welche lieh die, von den Gebrüdern Wenzel unter
dem Namen der grauen Leißen befchriebeuen Theile fortfetzen, und viele
<1) Bey M aiac'äfxre (Memorie della Aecndemia in Mantova. T* 1. p« 87.) kömmt diefer
Theil unter dem Namen L a f tr e m id o lla r c , bey G a il (Unterluchungen über
die Anatomie des Nervenfyftems, S» 226.) unter dem d e r Q u eer b rü c k e h in te r
d e r Y a r o ls b r ü e k e vor.
einer Queerbinde, die das hintere Ende des vierten Ventrikels verfehltest
und welche deßo gröfser wird, je mehr lieh jene Thiere tn der Bildung
des Gehirns den Vögeln nähern 0 -
Alle weitere Verfchiedenheiten des verlängerten Marks bey den Säug-
thieren beruhen auf dem verfchiedenen Verbältnifs deffelben zum übrigen
Gehirn und zum Rückenmark, und auf dem flärkern Hervortreten folcber
Bündel, die zu Tbeilen von vorzüglicher Ausbildung gehen. Wir werden
auf diefe Puncte in einer künftigen Abhandlung zurückkommen. Hier
wird es hirn-eichen, darüber Folgendes zu bemerken. Bey dem Menfchen,
an delfen kleinem Gehirn die Seilentbeile ein fehr grofses Uebergewicht
über den Wurm haben, find die Fort (atze diefes Eingeweides zur Brücke
und zu den Vierhügeln, bey den übrigen Säuglhieren hingegen, wobey der
Wurm ein weit gröfseres Verbältnifs zu den Seiteufiücken bat, die firick-
- förmigen Körper die fiärkßen der Schenkel jenes Eingeweides. Doch find
die Fortlälze zur Brücke und zu den Vierhügelu am kleinen Gehirn des
Menfchen nicht fo ftark, dafs lieh allein von ihrem gröfsern Verhältuifs
die Gröfse diefes Eingeweides bey dem letztem ahleiteu läfst. Hiervon
fcheint der Grund mit in der Anwefenheit des, bey den übrigen Säuglhieren
weit weniger ausgebildeten, rautenförmigen Körpers zii liegen. Bey dem
Menfchen find ferner die Pyramiden in Vergleichung mit der ganzen Mafle
«) Von M äla c a rn e (Encephalotom. nuova univerf, P. III. §. Il4 . Il5 . Oflervaz,
in I 1 „rgia. P. tl- p. ü. Memorie della Societa Ilaliana di Verona. T. IV,
p. 5o.), dev fie licjm Pferde, Efel, Hammel und Hunde antraf, T ra v ic e ilo
genannt.
f) Sehr grofs fand ich diefen Tlicil bey dem, den Vögeln in vieler Kückficlit fo nahe
Behenden Maulwurf.