III.
ÜBER DIE
H I RNORGANE UND NERVEN
D E S
VEGETATIVEN UND SENSITIVEN LEBENS
UND D E R EN W E C H S E L S E IT IG E V E R B IN D U N G .
D i e Pflanze entlieht, 'wächft, vermehrt fleh und äußert aulomatifche
Bewegungen ohne Mitwirkung eines Nervenfyftems. Bey dem Thier
werden alle Lebensäußerungen, und fellift die vegetativen, die daftelbe mit
der Pflanze gemein hat, durch den, Einfluß eines folchen Sy Items vermittelt.
Aber das Nerveniyftem des eigentlich thierifehen, fen fit iv en Lebens,
dellen Character willkührliche Handlangen lind, unterfeheidet fielt in
mehrern Puncten von dem, welches der v e g e ta t iv e n Sphäre vorfleht,
und es giebt in jenem mehrere untergeordnete Syfteme, die in den ver-
febiedenen ClaiTen und Familien des Thierreichs auf verfchiedene Weife
ausgebildet flnd. Ich werde verfluchen, die anatomiflehen Charactere heyder
Sphären näher zu heflimmen, und einige, aus, diefer Beflimmung fleh
ergebende phyiiologiflche. Refultate: z« entwickeln..
Die erften Anfänge des Nervenfyftems der vegetativen Sphäre des
thierifehen Lebens zeigen fleh bey den Eingeweidewürmern und den
Afterieti als gleichartige, noch wenig entwickelte, durch Verbindungsftränge
zu einem Ganzen vereinigte Knoten. Mit der Entftehung von Sinnesorganen
tritt Ungleicliartigkeit in jenen Knoten ein; an demjenigen, aus welchem
die Nerven diefer Organe hervorgehen, entwickeln fleh Nebenknoten, und
es zeigt fleh im Vordertheil des Körpers das Rudiment eines Gehirns.
So lange es blofse Knoten ohne eine flrangförmige Verlängerung des
Gehirns, ein wahres Rückenmark, giebt, enthält das Gehirn immer eine
ringförmige Oeffnung zur D u r c h la flu n g des Schlundes.. Bey allen, mit
einem foh hen Hirnring verfehenen Thieren ift die vegetative Sphäre von
der fenfitiven defto weniger gefchieden, es find hier die Centralorgane
beyder Sphären defto weniger begränzt, je gleichartiger die GaDglien ihres
Nervenfyftems find. Sie äußern Handlungen, die den Schein der Willkühr
haben und nicht blos auf den Gefetzen der Erregbarkeit beruhen, doch
aber ohne Ueberlegung und Wahl erfolgen. Der Inftinct ift das einzige
Princip ihrer Handlungen. Je ähnlicher die Wirkungen des Inftincts der
höhern geiftigen Thätigkeit werden, defto deutlicher entwickeln fich
folgende Charactere.
1) Das Gehirn nimmt an Größe zu in Vergleichung mit den Knoten
der vegetativen Sphäre.
2) Nicht fo überwiegend ift die Größe des Gehirns über die der
Hauptganglien, aus welchen die Nerven der Bewegungsorgane emfpringen.
Aber jenes zeichnet fich immer durch Zufammenfetzung aus ungleichartigen
Theilen aus, indem diefe blos aus zwey fymmetrifchen Halbkugeln beftehen.
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