müssen, um auch nur die wichtigsten der Tafeln binnen drey
bis vier Jahren zu vollenden. Den Stich durch andere Künstler
besorgen zu lassen, würde für mich bey einem Werke, wovon
ich mir keinen bedeutenden Absatz versprechen durfte, ein zu
kostspieliges Unternehmen gewesen seyn. Dass die Früchte
vieler Mühe und Anstrengung, Früchte, die nicht sobald wieder
durch einen Andern gesammelt werden dürften, mit mir untergehen
sollten, war mir ein unangenehmer Gedanke. Nach
reiflicher Ueberlegung entschloss ich mich endlich, den Stich
der Tafeln fortzusetzen, unbekümmert ob und wann ich dieselben
vollenden würde, die allgemeinem Resultate meiner Beobachtungen
aber vor Beendigung des Kupferwerks ni einzelnen
Abhandlungen erscheinen zu lassen. Diese Aufsätze sind es zum
Theil, die den Inhalt des gegenwärtigen Bandes ausmachen.
Indem ich sie herausgebe, fühlö-ich mehr als je, wie vieler
Vorarbeiten zu einer-vollständigen vergleichenden Hirn- und
Nervenlehre es noch bedarf. Ueber manche Gegenstände würde
ich den Leser mehr befriedigen können als ich vermag, wenn
ich mehr Unterstützung bey meinen Untersuchungen gefunden
hätte, als nur zu Theil geworden ist. Nur- von Wenigen habe
ich mich der Hülfe erfreuen können. Diesen Wenigen, zu
welchen vorzüglich mein Mitbürger und Amtsgenosse, Herr Dr.
Albers, Herr Hofrath von L angsdorff in Rio de Janeiro
und Herr Rath von Schreibers in Wien gehören, fühle ich
mich um so mehr für ihre Güte verpflichtet.
Meine Beobachtungen beruhen ganz auf eigenen Zergliederungen.
Ich halte es für nicht überflüssig, dies ausdrücklich
zu bemerken, nachdem es Herrn Marcel de Serres gefallen
hat, die Präparate, nach welchen die Zeichnungen in meiner
Schrift über den innern Bau der Arachniden gemacht sind,
für Herrn-Cuvier’s Arbeiten auszugeben *').
Was ich sonst noch vorläufig zu erinnern habe, betrifft
die von mir gewählten Benennungen der Theile des Gehirns.
Ich habe mich deren bedient, die allgemein gebräuchlich waren,
ehe Gail eine neue, seinen Lehren angepasste Nomenclatur
einzuführen suchte. Die letztere- anzunehmen, habe ich mich
nicht entschliessen können, so häufig sie auch in Anwendung
gekommen ist, indem sie nach meiner Ueberzeugung auf unrichtigen
Hypothesen beruhet- Dem Entdecker neuer That-
sachen mag es erlaubt seyn, neue Gegenstände neu zu benennen.
Wer aber für ein Gewebe von blossen Meinungen neue Worte
*) In den Mémoires, du Muieuift 'd^Hiff« hat. Ann* III. Cali« i« p* gi. Ich wieder-
' -hohle hier, was ich schon in mehrern Tagesblättern erklärt habe, dass ich nie
,irgend ein InScctenpraparat von Herrn C uvier*S Hand Sähe', nie von ihm
irgend eine Beobachtung^ über die Anatomie der Insecten mitgetheilt erhielt, lind
dass ich von ihm eine - öffentliche Rüge der unwahren Behauptung des Herrn
M arc el de S e rre s , oder von diesem eine Öffentliche Zurücknahme der