ihnen unmittelbare Fortlatze der Hirnfchenkel; wenigftens laffen lieh diefe
bey den Vögeln, Amphibien und Fifchen bis zu ihnen verfolgen. Vor der
Siebplatte des Rieehbeins fchwillt das Ende des Riechkörpers zu einem
Kolben an, der bey den Nagethieren, dem Igel, dem Maulwurf und den
Fledermäufen von dem Hinterlheil diefes Körpers durch eine Verengerung
gefchieden ift, bey den übrigen Säugthieren aber ohne Unterbrechung in
denfelben übergeht. In ihm vermifchen lieh aufs innigfte die fämmtlichen
Theile, woraus der Riechfortfatz belieht, und aus ihm kommen die, durch
die Siebplatte in die Nalenhöhle dringenden Nervenfadeu auf ähnliche Art
wie aus dem Riechkolben des Menfchen und der Affen hervor. Es findet
alfo bey den meiften Thieren durch die Nafennerven eine unmittelbare
Einwirkung der äufsern Natur auf die geftreiften Körper, die vordere
Commiffur, den Markkern der Sylvifchen Grube, die vordem Hirnwindungen
kurz auf die wichtigften der Hirnorgane des feniitiven Lebens flau.
Beym Menfchen gefchieht jene Einwirkung nur mittelbar, durch die Wurf
zeln der Geruchsnerven. Doch fliefsen auch hier in den Theilen, woraus
die letztem enlfpringen, ' eben diefe Hauptorgane des feniitiven Lebens
zufammen.
Die Nerven des Gehörwerkzeugs ’ rühren vom fünften, liebenten und
achten Paar her. Die Verbindung deffelben mit dem Gehirn ifl alfo auch
von fehr verfchiedener Art. Indefs, bey diefem Organ findet eine Schwü-
rigkeit Hält, welche dem, was wir über den Unterfchied der hohem und
niedern feniitiven Sphäre des Gehirns und Nervenfyftems bemerkt haben,
zu widerfprechen fcheint. Die Nerven, welche das innere Ohr vom fünften
und liebenten Paar bekömmt, gehören ohne Zweifel der Sphäre an, welche
die Verbindung der vegetativen und fenfltiven Sphäre unterhält. Das achte
Paar, der eigentliche Hörnerve, trennt lieh aber ebenfalls vom Gehirn in der
Nähe diefer Sphäre, und keine Wurzeln deffelben find bisher nachgewiefen,
die aus dem Innern der feniitiven Sphäre hervorgingeu. Bey den Fifchen ift
fogar, nach S ca rp a , der eigentliche Hörnerve ein blofser Zweig des
fünften Nervenpaars. Und doch gehört der Sinn des Gehörs ohne Zweifel
der hohem feniitiven Sphäre an; er fleht felbft in näherer Beziehung mit
diefer als der Geruchsfinn, dellen Hauptnerven mit der ganzen feniitiven
Sphäre Io genau zufammenhängen und welche bey den meiften' Thieren
den Hörnerven fo fehr an Gröfse übertreflen. Diefe Einwürfe lallen lieh,
wie ich glaube, heberr. Sie berühren aber mehrere Puncte, worüber eine
ausführliche Erklärung nothwendig feyn wird.
Von den Wurzeln des eigentlichen Hörnerven kommen allerdings
mehrere unterhalb der feniitiven Sphäre des Gehirns, theils aus der vierten
Hirnhöhle als graue, bogenförmige Fafern, theils von dem vordem Rand
der untern Fläche des verlängerten Marks hervor. Aber aufser diefen gehören
wahrfcheinlich auch, wie fchon oben (S, 84.) gezeigt ifl, zu den Wurzeln
des Hörnerven die bekannten, in der vierten Hirnhöhle befindlichen Mark-
ftreifen. Der Urfprung diefer Streifen liegt aber, wie auch die Gebrüder
Wen z e l ») fanden, weit tiefer als in der Oberfläche jener Höhle. Es ift
zu vermnthen, dafs fie in der Radiation des Hirnanhangs ihren Focus
haben, und dafs die Hörnerven durch fie mit diefem Mittelpunct des
fenfitiven Lebens in Verbindung flehen. Wir brauchen indefs uns nicht
auf eine Entfiehung der Hörnerven zu berufen, gegen die lieh noch Einwendungen
machen lallen, um eine Verbindung diefer Nerven mit den
o) A. a. O. p. 181.