„des Thieres heraus trat.“ E h rh a r t glaubt dagegen #) , dafs durch die
beiden Röhrchen am Hinterleibe, welche nach hinten und oben gerichtet,
diefe Thiere jene Flüffigkeit von lieh geben, was bey der großen Feinheit
derfelben, verbunden nrit der Stärke der Fortftofsung, wenig Wahrfcheiii»
lichkeit hat. Es erhellet zwar aus Reaumu r’ s Beobachtungen #*), dafs
auch diefe das Werkzeug einer Art von Excretion find, und ich felber habe
fowohl im Kanäle des Röhrchen, wenn ich den Theil unter fiarke Ver-
gröfserung gebracht, als am Ausgange Tröpfchen wahrzunehmen geglaubt:
allein fie waren äußerlt klein und das Exceruirte ift nach Reaumur’ s
Zeugniß von anderer Art, als das oben Befchriebene. Wie dem auch fey,
fo ift, bey der Trägheit in allen Bewegungen diefer Thiere und bey der
Langfamkeit, mit welcher fie gebähren, die Kraft und Schnelligkeit, mit
welcher fie jenes flülïïge Excrement von lieh treiben muffen, in Wahrheit
bewundernswürdig uud ich gefiehe, eben fo wenig einen Begriff davon
zu haben, als von den Kräften, welche bey den Schwammgattungen
Sphoerobolus und Pilobolus das mit den Saamenkörnern angefüllte Kugel*
chen von feiner Unterlage auf mehrere Zoll weit fort fchnellen.
Sind nun diefe Beobachtungen geeignet, die Meynuug, daß der foge«
mannte Honigthau ein Produkt der mancherley Arten von Apliis fey, zu
beftätigen, fo würde man doch, glaube ich, fehr einfeitig urtheilen, wenn
man keine andere Enlitehungsart deffelben als diefe gelten laffen wollte-
Schon vor geraumen Jahren hatte ich an einem Citronenbäumchen,
fo im vollen Laube fich befand und bey herannahendem Wjnter aus dem *)
*) A. a. O. 86, **) A. a. O. 49.
Freyen in eine zu warme und zu trockne Stubenluft verfetzt worden war,
bemei kt, daß fämmthehe Blätter an der Oberfeite Tropfen einer klaren,
fußen Feuchtigkeit ausfchwitztcn, ohne daß ich eine Spur von Infekten,
befonders von Aphiden, auf irgend einem Th'eile der Pflanze wahrnehmen
konnte. In dem warmen und, wenigftens in der Ebene, worin Breslad
liegt, fehr trocknen Sommer von 1818, haue ich das Vergnügen, diefe
Beobachtung zu wiederholen und zugleich die däbey vorkommenden Um*
fiände genauer unleidlichen zu können. _ Am 5. Juny ’nehmlich, da die
Witterung geraume Zeit hindurch Reifs und trocken gewefen war, fah ich '
an einer der Heerfirafsen um Breslau die Blätter einer Weifspappel an
der Oberfeite ftelleuweife mit einer klebrigen, glänzenden Materie bedeckt,
welche, als ich fie koftete, einen 'fehr fußen- Gefchmack Latte. Ich unter-
fuchte forgfältig, ob nicht Infekten vorhanden wären: allein außer einem
grünen Thierchen, (ich glaube es war die Larve von Cicada spumaria)
welches den Honig begierig zu faugen fchien, und außer, dafs hie und da
ein Blatt von Raupen angefreffen war, konnte ich nichts davon wahrnehmen.
Hiezu kam, daß die Uuterfeite der honiggebenden Blätter, -welche mit
einem Filze überzogen, fo wie die jüngften Blätter, wo auch die Oberfeite
diefen Ueberzug hat, der fich verliert, wenn fie völlig ausgewachfen, und
endlich die jungen Zweigfpitzen, die gleichfalls eine wollige Bekleidung
haben, völlig trocken warenp wie denn auch nur die Blätter der unteren
Zweige gedachte Erfcheinung därlioten, die der oberen aber nicht, welches
ich der ftärker erwärmenden Einwirkung der Sonne auf die elfteren, als
auf die letztem, zufchreiben 'mußte. Alles diefes erweckte in mir die
Ueberzeugung, daß die honigartige Materie hier ein unmittelbares Erzeug-
nifs der Blätter war; um fo mehr, da ich den Anfang und;Fortgang diefes
Proceffes deutlich wahrzunehmen glaubte. An einigen Blättern nehmlich