Blüthknospe zur Grundlage gedient haben, nebft dem Untertheile des ver*
trockneten Stengels; und diefes an der entgegengefetzten Seitè der Blulh-
knospe, als wo die kleinere Blattknospe liegt. Es ilt nun nicht fchwer,
fich vorzuftellen, wie die Reproduction hier vor fich' gëhe. Dut-ch‘dié
Vegetation entwickelt fich die Blüthknospe,1 währertd die fleifchige; fehaalige
Subftauz ausgefogen und trocken wird; etwas fpäter kömmt auch die Blattknospe
zur Entwicklung, wobeÿ die feite Centralfubßanz eine feitswärts
und zugleich abwärts gehende Verlängerung macht. Dié ganze1 "Zwiebel
reproducirt fich alfo zu der künftigen Blüthzeit durch die Blattkriospe und
einen kleinen Theil des feilen Körpers, während allés Ue'brige von i'hr'iii
der Vegetation vergeht. Wenn daher beÿ Allium die" Verlängerung des
feiten Körpers aufwärts geht, fo nimmt fie hey den Tulpen Vielmehr ëine
etwas ablleigende Richtung, und diefe letztere Bewegung ifl zuweilen' fo
auffallend, dafs ich oftmals die reproducirte Zwiebeleinige Zoll'lief unter
der alten gefehen habe »). Ja, in manchen Fällen fçheinet diefes die
Rc<rel zu feyn, wie z. B. hey . der Tulipa biflqra der . Steppen um das Cas-
pifche Meer, wovon ich Exemplare vor mir habe, an denen ,fich fünf
Zwiebeln, eine immer . einen kleinen halben Zoll tief unter der .andern;
befinden, die alle faftlos und vertrocknet find, bjs auf che unterfte. ^uqb
P a lla s bemerkt'diefes, indem er bey Befchreibung gedaçhler Pflanze fagt>);
„Die Zwiebel fendet jährlich; nachdem fie abgeblühet, eine neue Zwiebel
„fenkrecht hinab und diefe folget demnach , der erfian, die von, 4er . ^lülhe
„ausgefogen ill. Daher zeigen ältere Pflanzen über der upterfteujoder nepflr
,gebildeten Zwiebel (die oft bis zu„ eines. Fingers Tfjeffl. inaj zjihcn Tfi<?nç
,fleckt) eine Reihe von ausgefogenen Zwiebeln, deren übergebliebene Haut?
«) Tab, IV. Fig. 6* 1—* b) Reife durch verfchied. Provinz. d, Rufs, Reichs, II. Anb. 728.
sich zu reproducircH. a q q
„der jährige Stengel durchbohrt, xmd mit einander verbindet (\Yie in der
„Abbildung Taf. D. Fig. 3. zu feilen).“ Auch bey mehreren andern Zwiebeln
von Lifiaceen fcheint ein folches Abfleigen des fefleu Körpers bey
der Reproduction Statt zu haben, indem man felbige an ihrem natürlichen
Standorte, wo fie fich felher überlaßen, fehr oft in bedeutender Tiefe in
der Erde findet. .
Hiehey mögen indeflen noch zwey Bemerkungen Platz finden; Allem
Anfcheine nach reproducirt gedachtermaafsen fich nur eine Zwiebel, welche
gebliihet hat; trieb fie hingegen blofse Blätter, fo dienet die Vegetation
derfelben nur, die Zwiebel zu verdicken, und zu bewirken, dafs fie nach
derfelben aus mehrere,n und dickeren Lagen befiekt, als zuvor. In diefem
Falle find die äufseren Lagen nalürlicherweife die älteflen, indem ihre
nährende Materie hey der Vegetation der Blätter fich nicht, wie es hey
Hervorbringung von Blülhen der Fall gewefen feyn würde, erfchöpft hat.
111 es hingegen mit jener Verdickung bis zu einem gewüTen Grade gekommen,
fo entlieht die Blülhe, und nun reproducirt fich die ganze Zwiebel,
indem ihre fämmtlichen Häute ausgefogen werden. Die hiedurch gebildete
junge Zwiebel aber ifi gemeiniglich weit fckwächer, als die alte war, und
hedaif mehrerer Vegetationen, um fich auf den Grad zu verdicken, wo fie
wieder blühen kann. Ferner ill zu bemerken, dafs gleichzeitig mit der
Reproduction auch gemeiniglich eine Production neuer kleinerer Zw'iehelu
vor fich geht, welches durch den nehmlichen Akt gefchiehet, wodurch
jene zu Stande kommt, nehndich durch eine Fortfiofsung aus dem feilen
Körper, die aber von geringerer Energie feyn Jnufs. Diefe junge Brut
findet man daher am Grunde der Zwiebel oder zwifcheo den Häuten
derfelben, immer auf dem feilen Körper. Ich enthalte mich, diefen Vprfc
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