Monaden durchdrungen werden, bis fie nichts mehr aufnehmen können,’
worauf eine Abfonderung des Ueberfiulhgcn, nachdem es durch die innerliche
Form gegangen, entlieht, welches der männliche und weibliche
Saäme ifl. Diefe innerlichen Formen find demnach an die Stelle der
Anima des Ariftoteles getreten. Es ifi. bekannt, was H a lle r a), S p a lla n -
z a n i *>), B o n n e t und andere gegen diefes Lehrgebäude, von welchen*
meines Willens noch leine Anwendung: auf das Pflanzenreich gemacht,
eingewandt haben. Indefien treffen diefe Einwürfe nicht B u f fo ns Vor-
Rettung von der Ernährung, die, wie es mir fcheinet, auf Gründen der
Vernunft und Erfahrung beruhet.
Die Jahre 1758 und 1789 find als diejenigen zu betrachten, in
welchen, meines Willens, die erften Verbuche gemacht wurden, den Gegen-
fau? der beyderley Generationsorgane in den Pflanzen auf einen allgemeineren
Gegenfatz in der Vegetation zurückzuführen. Um diefe Zeit nehmlich
erfchienen die darauf Bezug habenden Schriften von S chm id e l, Linne',
und C. F. W o l f , die, wie es fcheint, unabhängig von einander, diefen
Gedanken fafsten und verfolgten, defien erften Entwurf Linne' in den
Schriften des C äsalp inu s <=) fand. S chm id e l d), nachdem er beobachtet,
dafs das Mark von der Wurzel an ohne Unterbrechung in die Saamen«
rudimente übergehe, findet in der Bildung der Blume eine blofse Äus-
einanderlegung der Theile, aus denen der Stengel zufammengefetzt iß,
Der verminderte Nahrungszuflufs in den Gefäfsen vermehre den Widera)
In der Vorr. zum 2» Bde der Hiit. d. Natur* Hamb. 1752.
b) A. a. O.- §. 3 /. —• <6 De plantis. L. 1. Cap, 7. 8.
d) De medulla radicis ad florem pertinente. Erl, Ï7Ô8. reçue, in DilTert, bot,
argument!« Ert, 1783,
Hand und hindere die weitere Verlängerung, durch das fortwährend ein»
ftrömende Fluidum aber gëfchehe eine Anfchwellung, die Rinde reifse
und gehe in einen Kelch, der Bail in Blumenkrone: und Staubfäden, und
das nun von feinen FelTeln befreyete Mark in die Saameuanlagen über.
.Durch eine gleiche Verwandlung läfst auch L i n u e a) die Blüthe entliehen.’
.Seiner Vorftellung nach ftrebt das Mark; der Hauptfitz des Pflanzenlebeus,
durch Ausdehnungen der Spitze der Aefie, lieh ins Unendliche zu vermehren;
es wird aber von derRindenfubltanz, welche den Nahrungsfaft
anziehet und leitet, fo lange eingefchlofien, bis diefe wegen Mangel
der Nahrung folches nicht mehr vermag. Das Mark ftreifet nun feine
Rindenhülle ab und die Pflanze leidet eine Verwandlung, deren Product
die Blume ilt. Es kann jedoch' die Medullarfubftanz nicht für lieh, als
Grundlage' der Saamen, fortlehen und wachfen, fondern die zu ihrer
Befehirmung und Ernährung beftimmte Rindenfubftanz mufs als Pollen,
defien Aufnahme durch die Narbe vermittelt ilt, hiuzutreten und hierin
befteht nach L in n é die Befruchtung. Er erklärt daraus unter andern,
warum Bafiardpflanzen die Fruktificalion von der Mutter, das Aeufsere
hingegen, als die Blätter und anderes von der Rinde Abhängige, vom Vater
zu haben pflegen. Diefen Gegenfatz von Mark und Rindenfubltanz erbebt
C. F. W o l f t) zu einem noch höheren Ausdruck. Bey ihm lind eine
tgerinnbare Materie, welche die Pflanzen, wie überhaupt die organifchen
Körper, ernährt ,und bildet und eine „vis essentialis“ welche diefelben
anziehet, vertheilet und fortftöfset, die Leyden Grundurfachen des Pflauzen-
lebeus. Mit endlich gehemmtem Zuflufs nährender Materie hört auch die
, a) .Générât, iambigena et dîss. de sexu plant, in Amoen. acad, Yol, YT. X.
b) Theoria generationis, Ed, nova, Halae. 17 /d. P. i. De générât, plantarnra.
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