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Die bevelen, unmittelbar über der vordem Comniifitir liegenden Wülfte,
in welche der untere, markige Theil der ftrahligen Scheidewand übergeht,
find die beyden Hälften des Gewölbes der Säugthiere, und die beyden
markigen Fortfätze deilelben, die man auf der Balis des Gehirns vor der
Vereinigung der Sehenerven findet, die vordem Säulen des Fornix. Bey
'mehrern Vögeln, z. B. beym Storch, fällt jener Theil und defien Aelm-
üchkeit mit dem Gewölbe beym erften Blick fo felir auf, dafs es fchwer
zu begreifen ilt, w;ie alle bisherige Zergliederer ibu entweder ganz über-
fehen, oder diele Analogie verkennen konnten 0).
Die rätbfelbäfteften unter allen Tlièilên des Gehirns dér Vögel find
die beydeu hiutern Hemisphären. Nicht nur in ihrer Lage und äufsern
Gefialt, fondern auch in ihrem innern Bau und der Art, wie*fie mitein*
ander verbunden find, unterfcheiden fie fich von allen Hirnorganen der
Säugtbiere. Ihre hintern, kugelförmigen Tbeile haben eine Schaale und
einen Kesn. Die Schaale behebt aus viér Schichten; einer äufsern Mark-
fchiclite, welche theils in die Wurzeln der Sehenerven, theils unter dem
Cbiasma in die vordem Hemisphären übergeht; - einer Lage von Rinde;
einer zweylen Maiklage, die hch in die Markfafem der Schenkel der
hintern Hemisphären fortfetzt, und einem inwendigen Ueberzug von Rinde.
o) H a lle r (Opp. min. T. III. p. 192.} fcheiht ilin hey der Ente für den geftreiften
Körper gehalten zu haben. Von M a la c a i n-e und C a ru s 1 fl er ganz unbeachtet
geblieben. A. Me eitel (in J. F. Me e ite l’s. Archiv, f. d. Phyfiologie. B. 2. S. 7 3.)
erwähnt eines weifsen Fadens,. den er bey der Gans nach flarlccm Austinander-
hiegen der vordem , Hemisphären über der vordem Com miliar fand und für ein
Rudiment des Balkens annimmt, WahrfcIicinHcIi war diefer ein Ueb erbleib fei des
zernRenen Gewölbes,
Der Kern enthält MarkfuLIlanz, die mit einem dünnen Anflug von Rinde
bedeckt' ilt. Er entlieht aus den, zu beyden Seiten der Mittellinie in der
vierten Himhöhle liegenden Markfträngen, und geht in die Schenkel der
hintern Hemisphären Über. Zwifcheu der Schaale und dem Kern ift eine
Höhlung, worin durch eine kleine, an der Seite der Sylvifchen Wafler-
leitung befindliche Oeffnung ein Adernetz eindringt. Beyde hintere Hemts-
phären find auf der obern Seite, gleich hinter der Zirbel, vor der pirn-
klappe und über der Sylvifchen WalTerleitung, mithin ap der nehmlichen
Stelle, wo die Vierhügel bey den Säugthieren liegen, durch eine breite
Queerbiude vereinigt. Diefe enthält markige Queerltreifen, welche mit
Streifen von grauer Subfianz .abwechfeln. Die Markilreifen gehen in die
Marklagen und die grauen Streifen in die grauen Schichten der hintern
Hemisphären über. Vor der Queerbiude liegt eine .ähnliche hinteie Com-
miiTur wie bey den Säugthieren und unter diefer bey manchen Vögeln
noch ein drittes markiges Queerband, fo dafs es hier zwey hintere Com-
mifluren giebt. Die Sehenerven entfpringen aus der äufsern Markfchichte
der hintern Hemisphären mit einer breitem, aber kürzern Wurzel als bey
den Säugthieren.
Alle frühem Anatomen bis auf Gai l hielten diefe hintern Hemisphären
für einerley mit den Sehehügeln (Thalami nervomm opticorum)
der Säugtbiere. Gai l P) erklärte fie für das vordere Paar der Vierfiügel.
Ti e demann q) nahm fie für-die, auf jeder Seite zu einer einzigen Maife
verfchmolzenen, yorderp und hintern Vierhügel an.
pj Anat. et Pbyfiol. du jSyflèmp jnerveux» T. T» p# 36*
q) Anatomie und Rildungsgefchichte des Gehirns im Foetus des Menfchen u. f, W. S. 122.
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