doch audrerfeits keine glaubhafte Beobachtungen vom Gegentheile vorhanden,
und es bleibt daher der Schlufs von einer Anzahl übereinftimmender Befon-
derheiten auf das Allgemeine fo lange, bis das Gegentkeil erwiefen ift.
Ich wende mich zu den Pflanzen, mit Biütheu getrennten Gefchlechts,
WO die Verfluche leichter gelingen, weniger Misdeutungen geltatten und
daher zahlreicher find. Der Vf. der Kritik erwähnt in diefer Hinficht deffen,
Was von C am e ra r iu s am Ricinus communis, von Linne' und S p a lla n -
zani an Kiirbisarten, von C am e ra r iu s , G e o f f r o y und L o gan am
Mays, von K äm p fe r an der Dattelpalme, von G le d it f c li an Chamaerops
humilis, Piilacia Lenliscus und P. Terebinthus, von S p a lla n z an i am
Hanfe, fo wie yon dielem und Camerarius au der Mercurialis annua
beobachtet worden. Dieflen Erfahrungen nun fpricht er keinesweges ihren
Werth ab: allein er hält die daraus zu Gunfien der Sexualität der Pflanzen
gezogenen Schlüffe für unrichtig. Was -vorerflt die Mo-noeciften unter den
ebengenannten Gewächfen hetrift, wo die Entfernung der männlichen Blumen,
vor dem Aufbrechen, keine Frucht zur Entwicklung kommen liefls
fp halt der Vf. der Kritik (S. 6) es wahrflcheinlich, dafs die verhinderte
•Abicheidung des Blumenftauhes, welche unter Umfländen znm Leben des
Ganzen nothwendig feyn könne, diefen Erfolg veranlaflet habe. Allein
hierauf ift fchon im Obigen geantwortet. Hindert die Wegnahme der
Autheren in der Lermaphroditifchen Blume die Fruchtbildung nicht, fohald
die Narbe mit Pollen bedeckt worden: wie viel weniger wird iie es bey
getrennten Gefchlechteru! Stört doch überhaupt die Abbrechung eines
Theils yon Blüihen an und für lieh die Fruchtentwicklung in den übrigen
keinesweges. Ueberdies lehren G. S. V o lta ’s fpäter anzuführende Verfluche
am Kürbis, daß weibliche Blüthen, nach Entfernung aller männlichen,
eine Frucht gaben, fohald fic mit Blüthenftaube von einem andern Individuum
küaftlich befruchtet waren, und fonft auf keine Weife.
Bedeutender ift der Widerfprucb, den der Vf. in den Beobachtungen
felber findet, von denen manche allerdings für die Befruchtungstheorie
fprechen, manche hingegen derfelben durchaus zn widerftrehen fchernen.
Diefer Umftand ift von der gröfsten Wichtigkeit, und da er unter allen Ein-
Wurfen gegen den Sexualismus der Gewächfe nnflreitig den meiften Schein
hat, fo möge er hier einer umftändlichen Prüfung unterworfen werden.
Vor allen Dingen, feheiat es mir,, als fey kein Fürwahrhalten in der Kennt-
mfs. natürlicher Urfaehen überhaupt möglich, wenn verlangt wird, dafs es
hier keine Ausnahme, keine Schwierigkeit geben feile, und wenn ans folchen
ein Grund gegen die Wirklichkeit fonft anerkannter Thatfachen hergenommen
Wird. „Man kann, fagt D u h am e l <0, aus einigen Fällen, die aufserordent-
„lich find und flieh feiten zutragen, keinen gewichlvollen Einwurf entnehmen.«
So hat denn auch S p a l la n z a n i , fo haben C am erar iu s , G e o f f r o y ,
L o g a n and F o u g e ro u x ihre negativen Erfahrungen betrachtet, und wollte
mau auch von den vier Letztgenannten etwa Tagen, dafs lie zu « Vortheile
der Sexuahheorie eingenommen gewefen, fo läfst fich diefes doch hey
S p a lla n z a n i auf keine Weife annehmen. Wenn diefer daher Saamen
zur Vollkommenheit gebracht zu haben glaubte, ohne alle Beyhülfe der
Staubfäden, fo lehrten andere Verflache- an andern Gewächfen ihn das
Gegentheil. „Bafilicum, fagt er b), und Mercurialis find zwey Pflanzen,
„die mit fo vielen andern die JXothwendigkeit des Blumenftauhes für die
a) Physique des arbres I. 286,
b) Expcricnees etc. Memoire für la ge'ner, cfe diverfes planles. 4a,