zugleich Hülfsnerven, 'deren Urfprung auf der Gränze zwifclicn den Hirnorganen
der fenfitiven und vegetativen Sphäre liegt, und ■ welche die Verbindung
heyder Sphären vermitteln. Alle, unterhalb diefer Gräuze aus
dem verlängerten Mark oder Rückenmark entfpringende Nerven gehören
den niedern Sinnesnerven, den Organen der willkührlichen Bewegung oder
der vegetativen Sphäre an.
Das Auge erhält faß. aus allen Theilen des Gehirns eigene Nerven.
Bey den Vögeln , Amphibien und Fifchen fcheint der gröfste Theil diefes
Eingeweides für das Gefichts - und Geruchsorgan gebildet zu feyn. Der
eigentliche Gefichtsnerve hat bey allen Säugthieren feinen Haupturfprung
in der, von dem Befeftigungsort der Zirbel ausgehenden Radiation. Von
diefer Stelle begeben fich bogenförmige Fafern durch die äufsere Schichte
des vordem Paars der Vierhügel und der Sehehügel zum Anfang deflelben
an dem äufsern knieförmigen Körper. Dals er hier auch, wie V ic q -
D ’A z y r i) beobachtet zu haben glaubte, Wurzeln aus dem Innern der
Sehehügel erhält, halte ich nicht für ausgemacht, doch auch nicht für
widerlegt. Soviel fcheint mir indefs gewiß, dals wenn ein Thed der
Markfäden, die das Innere der Sehehügel enthält, zur Bildung der Gefichts-
nerven beyträgt, diefelben doch nicht unmittelbar zu den letztem gehen,
fondern nur die äufsere Markfchichte jener Hügel, worin die Wurzeln der
Sehenerven liegen , verftärken helfen. Beym Menfchen verbindet lieh auf
dem Wege diefer Nerven zur untern Fläche der Sehehügel mit jedem von
ihnen noch ein anderes, feitwärts! von dem vordem Paar der Vierhügel
äbgehendes Faferbündel, das nehmliche, welches zuerft S au to r in i ä) näher
î) A. a. O. p. 5ag.
k) Tabula© feptendecn». p. 5a. Tab. Ilf. Fig. 1. nt.
hefchrieben hat und das von G a il •) für die Hauptwurzel der Sehenerven
angenommen iß. Ich habe diefes Bündel nebß dem zweyten, ebenfalls von
S an to r in i m) fchon hefchriebenen Strang, der von dem hintern Paar der
Vierhügel kömmt, auch beym Rennthier und Meerfchwein, nicht aber beym
Bär gefunden. Bey dem letztem fahe ich dagegen fehr deutlich Markfafem
des Gränzßreifs zwifchen dem Sehehügel und dem geßreiften Körper
(Taenia cörnea) in den, von der obem Schichte des Sehehügels herrührenden
Anfang des Gefichtsnerven übergehen, alfo ähnliche Wurzeln wie
Aimé M a th e i ») bey zwey menfchliehen Leichen fand. Beym Rennthier
iß mir die Endigung, des von dem hintern Paar der Vierhügel zu den
Sehenerven gehenden Strangs nicht klar geworden. Beym Meerfchwein
aber bildete er, indem er fich mit dem der entgegengefetzten Seite vereinigte,
eine eigene Markbinde, die unter dem ganzen untern Rand der
Sehenervenwurzeln und deren Chiasma fortging. Unter ihm entdeckte ich
hier noch einen zweyten Markfireifen, der mit ihm einerley Urfprung hatte
und bogenförmig, erß aufwärts, dann wieder nach unten gekrümmt, zum
vordem Rand der Brücke ging, vor welchem er fich verlohr. Ich vermuthete,
dafs diefer den Nerven des dritten Paars angehören möchte, und ich fand
meine Vermuthung an einem, in Weingeiß erhärteten Gehirn eines Schwans
beftätigt, wo ein ganz ähnlicher Markfireifen auf jeder Seite, unter der
hintern Hemisphäre hervorkam und fich an dem Urfprung der Nerven des
fünften Paars verlohr. Ob übrigens diefe Streifen wirklich aus dem hintern
Paar der Vierhügel entßehen und nicht etwa nur unter dem letztem erß
fichtbar werden, verdient noch eine nähere Unterfuchung. Es ift fehr
1) A. a. O. p. r is .
in) A. a O. Figl 1. 1.
n) Tentaraen phyiiol, anat. de nervis in genere et c. Lugd, Bat. 1758. § .
O s