V: "Bemerkimgerk- üfeter TfSS' "K'ö'hliwi —
keinen Untcrfcliied, weder was die Gröfse, noch was die Farbe und die
Frifehheit des Wachslhums betraf, unter ihnen wabnebtnen. Dagegen
war von den vier zuerß genannten, noch grün gelegten Körnern auch nicht
ein einziges aufgegangen. Ich hob zwey derfelhen aus der Erde. Sie
hatten fich gelb, zum Theil auch bräunlich gefärbt und da? Würzelchen
war nur um etwa eine Linie aus den Saamenhäuten hervorgetreten; die
Cotyledonen aber befänden-lieh noch zufammengelegt und hauen im Umfange
nicht lichtlich zugenommen. Diefer Verbuch zeigt demnach, dafs die
organifirbare Materie welche im Saamen für den künftigen Keimung^pr.ocefs
deponirt wird, erft die Natur der Stärke angenommen Baben muffe, wenn
jener Procefs überhaupt Statt finden foll ; was um fo wunderbarer iß , als
beym Keimen eine Rückwärtsverwandlung der. Stärke in Schleim und Zucker
gefchiehet, wie ich an einem andern Orte ■ >) zu zeigen yerfucht habe.
Der Keimungsprocefs beßehet bekanntlich aus vier Momenten: Erweichung
und Anfchwellnng des Perifperms und der Cotyledonen; Hinabßeigen
des Würzelchen; Entwicklung der Cotyledonen; Aufß,eigen und Entfalten
der Knospe. Nach S p ren g e l Ü) ziehet , der Saame durch den Nabel das
Waller ein, wodurch die weiteren Veränderungen eingeleitet werden; nach
S e n e b ie r c) hingegen gefchiehet folche Einfaugung nicht hlofs durch
den Nabel, fondern durch die, ganze Oberfläche der Teßa, und diefe letzte
Meynuipg. verdient den Vorzug. Saamen von Lupipus anguftifolius, welche
ich in eine folche Verbindung mit Wafler brachte, dafs lie nur zum Theile
in folches einlauchten, fchwollen auch nur an diefem untergetauchten
a) Von der Entwicklung des Embryo u. f. w. im Pflanzeuey, g2.
b) Grundz, der wiffenfckaftl. Pflanzenkunde. ••SaS. ~ c) Link, a, a» O;
der Gewächse. a85
Theile und nicht weiter, an. Hiebey war gleichgültig, ob der unter Waller
gefetzte Theil der Nabel oder der ihm entgegengefetzte Rücken 'öder eine
von beydenHSeiten war. Dafs ablr | die eingefögCne Fiüfßgkeit von fdw
Teßa unmittelbar den-Saamenlappea mitgetheilt werde, beweifen aüdefö
Erfcheinungen zur Genüge. ’»
Sobald die ernährende, Materie des Perifperms oder der Cotyledonen
dpreh Fcuch|,igkeit verdünnet und in Vegetation,geletzt wprden, ßeigt das
Würzelchen hinab durch eine in feiner Natur liegende Beßinjmung, welch« ¥
mit K e ith a) am fchicklichßen ein Trieb genannt werden kann. Aber
diefer Trieb fcheint verfehiedeue Grade und Modifikationen zuzulaffem
Reym keimenden Lauch, fo . lange das Kcimep fich nur auf, ein einzige?
Blatt befchränkt, welches an der Spitze den Cotyledon trägt, iß auch
nur eine einzige, grade ahßeigende Wurzel vorhanden i>) ; fobaid aber das
zweyte, oder, wenn man lieber will, erße Blatt zu treiben angefan"en, entwickeln
lieh fogleich zwey Seitcnwürzelcheri, deren Anlage fchon im
Saamen vorhanden Var, aus der Verdickung, von wo das erße Würzelchen
ausgmg, beym Ilervortrelen des dritten Blatts wiederum zwey und fo
weiter. Sobald diefe Seitenwürzelchen die Länge und Stärke der Ceutral-
wurzeln erhallen haben, nehmen diefe nicht mehr zu, fondern fehwinden
nach und nach und vergehen. Indem nun zu gleicher Zeit der Knoten,
von welchem alle diefe Würzelchen ausgehen, fich-verdickt, gitebt diefes
die Grundlage des fleifchigen Baues; den die Wurzeln der LiliengcWacbfe
haben, fo wie der befondern Reproduclion, die matt bey diefen Zwiebeln
und Knollen antrifft. Aber nicht Jblofs beym Keimen der Lilien findet
h j L i r a nf; Tränsact.' -X» ' 2^2'. * * 'J 1 ^
*0 Mirbel . Ann. du Mus, d’Hift. nafliir, XlII, T.: Y3.*fi 4‘.” ' ‘ J