si8± V. Bemerfearjgen über ,das Keimen ✓
das genanate Abfcerben .der Centralwurzeln bey Yerlängerüng der Seitenwurzeln
Xta.it, fondern auch beym .Keimen der Scitamineen ;der Gräfer I>)
und der Palmen c), undiXpnachc möchte ës wohl überliaiVpt, etwas den
Mphocotyledotien jEigenthiimUches &yn». Anders dagegen verliäLt es ,fich:
bey den Dicotyledonen. Stirbt gleich von der Hauptwurzel hief lehr oft
ein Theil ab, fo vergeht lie doch niemals.ganz?, wie bey jenen Monoco-
tyledonen, vielmehr entwickelt Ile gewöhnlicherweife lieh fo bedeutend,
dals das Wachsthum der Seitenwurzeln dagegen fehr zurückbleibt. In der
Entwicklung des Stammes und der Wurzel fcheint daher eine merkwürdige
Art Von Gegenfatz kervorzutreten, welcher bey den Monocotyledonen das
Umgekehrte von dem ift, 'was wir bey den Dicotyledonen wahrnehmen.
Bey den, erftén nehmlich ift das Wachstbüm in dén Stengeln, Blättern und
Blumentheilen vorzugsweife m die Länge gerichtet, während in der Wurzel
der Trieb nach den Seiten geht. Bey den Dicotyledonen hingegen
gefchiehet die Ausdehnung in den Theilen über der Erde mehr feitwärts
und in die Breite, hingegen in deu Theilen, die der Wurzel angehören,
mehr in die Länge.
Bon ne t 4) hat am Weizen und Lolch eine merkwürdige Erfcheinung
beobachtet. Nachdem der Saame gekeimt ift' und einen Büfchel von
Würzelchen getrieben hat, bildet lieh fehr oft an dem Theile des Stengels^
Welcher noch, urtler der Ei;dei befindlich ^ ein ,Knöteu und hierauf ein
Bündel von: Wurzeifafern , worauf jdie untere Extremität des Stengels bis
dahin zu ernähren und ernährt zu werden aufhört und endlich allem
a) Mir b e i. Ann. du Mus* XVI. T* lG. Canna. F. 4. 7 . 8*
b) R ich a rd . Ann. du Mus* XYIT* 458. — c) T u r p in . . Ann* du Mus. XXIY, 4i5.
d) De 1’usage des feuilles. , $*vCXr* T. Jbt» F* 4,- 9 *
der Gewächse. 185
Anscheine nach vergeht. Zuweilen entlieht fogar noch ein dritter folcher
wurzelgehender Knoten, nehmlich oberhalb des zweyten, aber immer nur
da,. wo der Stengel noch mit Erde bedeckt ift. Bonnet hat fich begnügt,
diefe Erfcheinung anzugeben, ohne der Urfache derfelben nachzuforfchcn.
Diefe aber liegt meines Erachtens darin, dafs der von den Blättern bereitete
Saft, welcher die Wurzel zu ernähren und zu vergröfsern beftimmt ift,
dem Obigen gemäfs, hier eine befondere Tendenz hat, von der Richtung
der Länge; abzuweichen und in Seitenbildungen überzugehen. Es kömmt'
daher auf die verfchiedene Länge des Stengels unter der Erde, d. i. bis
zum Anfalzpunkte der primären Wurzeln, an, ob; ein folcher Mittelpunkt
fecundärer Wurzeln oberhalb des erfteu fich bilden werde oder nicht.
Ich fäete Hafer-, und Roggenkörner tauf dem nehmlichen Erdreich in ver-
fehiedene Tiefe. Die tiefer gelegten. Körner brachten anfscr dem primären'
Wurzelbüfchel noch einen fecundären auf die von Bonnet abgehildete
Weife hervor; bey den oberflächlich gefleckten aber war diefes nicht der
Fall, hier war und blieb nur ein einfacher Mittelpunkt der Würzelchen.
In dem Maafse als das verlängerte Würzelchen Nahrung eipfaugt und
den Colyledpnen zuführt, wachfen felhige, und diefe Fähigkeit, fich,durch
Wachsthum mehr zu entwickeln, die eine Folge der Gefälsverbindung
zwifchen ihnen und der Wurzel ift, fcheiut einen allgemeinen Charakter
zu geben, d$r den Cotylpdon vom Perifperm unterfcheidet, .welches beym
Keimen wohl temporär anfchwellen, aber nicht eigentlich wachfen kann.
An einem andern Orte ®) habe ich daher unter den Gründen für die
Änficht, dafs Gärtners, Vitellus der Gräfer ein Cotyledon fey, auch
angeführt, dafs diefer Theil beym Keimen fich um mehr als das Doppelte
a) You der Entwicklung^des .Emkryoju* t£i?w. . 21. ■'* .i
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