Pflanzen klein und krüpplig, ihre ernährenden Organe bilden fich nicht
gehörig aus, ihre Blüthen entwickeln fleh fchnell. Das Gleiche . gefchhhet
durch ein zu ftarkes Sonnenlicht; es hindert , die angemefiene Entwicklung
der Blätter und anderer der Eeripherialfubftanz Angehöriger Organe, indeiit
es die Centralfubflänz veranlaifet, fich zu fchnell die ernährende Materie
anzueignen. Bekannt ift, dafs man durch das Verpflanzen eines Gewächfes,
durch wenigeres Begiefsen deifelben, durch dasvEinfchn^iden der Rinden
wobey die Vermehrung derJWürzelchen, alfo die Einfaugung des "rohen
Safts befchränkt wirdj-sdb wie .durch andere in der ;Gärtnerey:bekannte
Operationen, ein fchnelleres und häufigeres Blühen bewirken kann. Alles
diefes aber find nur Veranlaflungen der Hemmung der Vegetation 'in der
■ Blüthe, keinesweges die wirkliche Urfache derfelben. i Eben, fo wenig
kann -ein uetwaniges Ungangbarwerdeo. der Gefälse das Hemmende feyri,
indem ‘ dergleichen theils mit der Erfahrung nicht ganz übereinftimmet,
theils die jedesmalige Hervorbringung neuer Gefäfse zu jedem Vegetatiönsakt
uns lehrt, dafs jene Urfache in etwas Höherem zu fuchen fey, nehmlich
in der nachlafienden und endlich auf hörenden Einwirkung des Ernährenden
auf das Ernährte,
So lange indeflen Ernährung und Wachsthum, fortgehen, wiederhohlt
fich in den dadurch gebildeten ernährenden Organen der Gegenfatz des
Ernährenden und Ernährten. So wie aber jene nachlaflen, wird auch diefer
Gegenfatz fchwächer und. die Gefäfsfubltanz, welche ihn vermittelt, ziehet
lieh immer mehr zurück. Daher verlieren die Blätter, je mehr es gegen
die Blüthe geht, an Ausdehnung; £e hören auf, gelbeilt zu feyn und wenn
fie geftielt waren, werden fie nun fitzend oder ujnfaflen mii ihrem Untcr-
theile den Stengel. Auch werden fie zarter und verlieren die Haarbekleidung
der Oberfläche- Endlich kömmt és zur Blüthe, von deren beyden Hüllen
dér Kelch offenbar nurjeiiïe Verwacklung imèhrerer Blätter in eineu‘Kreis,
fo-wi«'dije Blumenkroue emdbtèfsér -ZarmrèwsKelch-ifi.! Wir ' fehèri hier
alfo^iwie' die feraäbrdiidef die ■ BeWphörialfubfiänz, "immerumebrl auf höbt, fit
einen Gegenfatz.mit' dèr.Centralfubflänz, welche die Propulfiönén bewirkt,
zu treten, bis fie endlich in den Staubfäden fich rein darfiellt. Nicht ohne
Grund laffen Üahen;'Einnel und i S-éhma'del Kelch und Krone ans der
Rihde, die Staübfaden afier'&wsidemrHolaèj.xh i.1 aüsder'Ge&fslubftanz dér
^etwächlfey entfiefaenr: dminr. i!a der That befindet! ficimh die&n ^Jheileti
Endigudg jener EleihentaroigauC. Mit* dem ifölirten /Heraustreten der
Peripherialfubfianz aber hört auch alles! innere Verhältnifs derfelben zur
Centfalfikbftanz .‘auf und fomit allesrVeripögen zu weiteren Verlängerungen;
sauchi-ßei fielie*. fich demnach rein dar und- zwär dm ■ Mittelpunk te der Blume
■ als Eyerfiocki Deshalb faennt L id n d dTtefen‘ ein; iEfeeuguifs, ßes- Markes,
welchen Uebergang S cbm id e l an Helleborus niger und andern Gewächfen
aüfzuzeigeu bemüht geweien ifi a).
Hieniit würden nun Ernährung und Wachsthum ‘ beendiget feyn,. wenn
nicht die organifche Materie' ein dhr éinwbhue^dës^Eeben hätte’, welches
eine Vielheit der Beftimmungen anzunehmen vermag. Beym Durchgänge
durch die ernährenden Organe néhinlich, die fich in mannigfaltigen
Äbfiufuhgeh brs zur Blüthe iinmerfort wiederholen, wird fie theils von
ihren wäfferigeu Théllen befrèyet, theils der' Einwirkung'eines lebendigen
Ganzen immer mehr unterworfen, und,: dadhr LeiieiV nicht h'fofs einer
Mannigfaltigkeit qualitativer Befiimiüüngen, fondern auch einer Verfchieden-
lieit der Iuteufität fähig ifi, fo wird fie mehr und mehr exaliirt werden,
a) L. c. T. tW
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