von verfchiedener Länge. Einige öffneu lieh nach aufsen in geringerer,
andere in größerer Entfernung von ihrem Urfprunge,
Nicht ganz fo ftark wie bey den‘ Rochen, doch immer noph von
aufserordentlicher Dicke find die Nerven des fünften Paars beym Dornhay
(Squalus Acanlhias). Die beyden Hauptzweige derfelben gehen hier neben
der Schädelhöhle zur Schnauze, theilen lieh über der Nafenhöhle büfchel-
förmig und endigen ßch unter einem dicken, ftarken Gewebe von fich
durchkreutzenden Sehnenfafern, welches gleich unter der Oberhaut liegt,
in ähnliche rundliche, inwendig hohle, durch Scheidewände in Fächer
abgetheilte, aus einer feften, elaftifchen Haut behebende und eiue Gallerte
enthaltende Bläschen, wie es bey den Rochen giebt. Diebe Bläschen liegen
hier aber nicht in befondern Kapfeln und fetzen fich nicht in folche lange
Röhren wie bey den letztem fort. Die tendinöfe Haut, wovon fie bedeckt
find hat Oeffnungen, denen kleine Löcher der Oberhaut entsprechen. Ob
diefe aber mit den Bläschen in Verbindung flehen, oder die Mündungen
der unter der Oberhaut liegenden Schleimröhren find, habe ich nicht
entdecken können.
Nur zweyerley Functionen laßen fich von diefen Theilen annehmen:
fie äufsern entweder eine Wirkung nach aufsen; oder das Thier empfangt
durch fie äufsere Eindrücke. Jene Wirkung nach aufsen Würde nur eine,
den eleclrifchen Schlägen des Zitterrochen ähnliche Kraftäufsernng feyn
können indem eiue materielle Wirkung hier, wo nichts Materielles ausgeleert
wird, nicht ftatt finden kann. Zur Vorausfetzung einer folclien
Aeufserung giebt es aber keinen Grund. Hingegen zur Annahme der
Meinung, dafs durch jene Organe dem Thier äufsere Eindrücke mitgetheilt
werden berechtigt der Dmfland, dafs bey den Rochen und Hayen der
Mund fich weit nach hinten auf der untern, -die Nafenlöcher, Augen und
Ohren aber ganz auf der obern Seite des Körpers befinden, diefe Fifche
alfo nicht im Stande feyn würden, die unter ihnen befindliche Beute zu
erkennen, wenn fie nicht auf der untern Seite des Körpers Sinneswerkzeuge
befäfsen, wodurch fie die, unter ihnen befindlichen Gegenftände wahrnehmen
und unterfcheiden könnten. In demfelben Fäll ift ein anderer Knor-
pelfifch, der.Stöhr. Auch bey diefem liegt der Mund unter der hervorragenden
obern Kinnlade. Seine Augen haben zugleich, wie ich in dein
folgenden Aüffalz weiter zeigen werde, keine folche markige Ratine wie
die der übrigen Fifche, fondern das Mark des Sehenerven geht als ein
fchmaler, zufammengefaltener Fortfatz in einer längslanfenden Rinne auf
der untern Wand des Auges bis zur Cryfiallinfe fort,, die Haut aber, welche
an der Stelle der Netzhaut liegt, ift eine dünne, graue, halbdurchfichtige,
ungefaferte Membran. Wahrfcheinlich ift diefe. Haut entweder gar nicht,
oder nur unter gewiflen Umfiänden zum Sehen tauglich. Die Aufnahme
von Gefichtseindrücken gefchieht wo nicht in allen, doch in manchen
Fällen, blos durch jenen Fortfatz. Das Sehefeld des Stöhrs mufs alfo,
Wenigftens in diefen Fällen, fehr befchränkt feyn und fich blos auf Gegenftände
erftrecken, die fich über den Augen zu beyden Seiten des Kopfs
befinden. Er hat dafür zwar nicht folche Organe wie die Rochen und
Hayen. Bey ihm gehen aber Zweige der Nerven des fünften Paars zu
vier Bartfafern (Cirrhi), die Paarweife ohnweit dem Munde von der untern
Kinnlade herabhängen. Jeder diefer Theile ift ein langer, fchmaler Kegel.
In der Axe deflelben liegt eine runde Sehne. Der Zwifchenraum zwifchen
der letztem und der äufsern Haut des Cirrhus enthält ein fibröfes Gewebe,
zwifchen welchem fich die erwähnten Zweige des fünften Nervenpaärs
zeräfteln. Die Oberfläche des Organs ift an der Balis mit Nervenwärzchen,
Weiter hinauf, bis zur Spitze, der Queere nach mit höchft zarten, fehr
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