diefe bey der Asclepias auf Leyden Blattfeiten völlig geradlinig find. Auch
die An - oder Abwefenheit der Haare führt hierin keinen Uulerfchied
mit lieh. Endlich fchien auch noch das verfchiedene Alter der Blätter
von Einflufs zu feyn, und zu dem Ende beobachtete ich an der Spitze der
Stengel von Lycopodium denticulalum die jüngften, ihrer Kleinheit wegen
mit blofsem Auge kaum fichtbaren Blätter. > Es war der zellige Bau bereits
deutlich vorhanden, aber die Zellen fehr klein und, wiewohl genau verbunden,
doch ohne gefchlängelte Ränder a).
Aus dem Gefügten folget demnach, dafs die Anwefenbeit oder Abwefenheit
der Poren der Oberhaut auf die gefchlängelte Befchaffenheit ihrer
Zellenränder nicht einfliefse, dafs aber diefe im Allgemeinen betrachtet
1) an den Blättern der Dicotyledonen mehr in die Augen fallen, als an
denen der Monocotyledonen, und bey den Farrenkräutern, mit wenigen
Ausnahmen, durchgängig anzutreffen feyj 2) dafs man fie bey einer dünnen
und zarten Oberhaut am häufigften wahrnehme} 3) dafs fie an der
unteren Blattfeite mehr als an den oberen, und 6ft dafelbß nur allein
vorkomme; 4) dafs man fie nicht an ganz- jungen, fondern nur an aus-
gewachfenen, ‘ der Luft geraume Zeit hindurch ausgefetzt gewefenen
Blättern bemerke. Da nun das Zellgewebe in der Regel von einem lockerem
Bau iß an der Unterfeite, als an der Oberfeite des Blattes; da man
dergleichen mehr wahrnimmt an den breitblältrigen Dicotyledonen und
Farrenkräutern, als an den dicken und ßeifen Blättern der Monocotyledonen,
mehr an den jungen, noch in der Knofpe eingefchlolfenen Blättern,
als an den ausgewachfenen: so kann man lieh des Gedankens nicht erwehren,
dafs. das Gefchlängelte in den Zellenrändern der Oberhaut auf
einen lockerem Bau des unterliegenden Parenchyms Bezug haben müife,
vermöge deifen die ungleich anhängenden Zellen auf eine ungleiche Weife
ausgedehnt werden. Auch iß nicht aufser Acht zu laßen die eigentümliche
Form der- Zellen in dem fchwammigen und markartigen Gewebe,
welches in den luftvollen Lücken des Stengels von Poa aquatica L. unre-
gelmäfsige dünne Queerfcheidewände bildet. Ihre Ränder nehmlich zeigen
eine Abwechslung ein - und ausfpringender ßumpfer Winkel, und man
erkennet bald, dafs diefes von einer ungleichen Ausdehnung der, auf einigen
Punkten mehr als auf andern, an einander hängenden Zellen, herrühre
,a). Die Berührung und Einwirkung der Luft, ■ in Verbindung eines
geeigneten Baues der Zellen-, fcheint daher das Mittel zu feyn, wodurch
die Natur jene Schlangenlinien der Oberhaut zuwege bringt.
Ein ungemein wichtiges; obgleich nicht allgemeines Organ der Oberhaut
find die Poren oder Spaltöffnungen.' R u d o lp h i hat das Verdienß,
über ihre An - oder Abwefenheit in derfelben, fowohl überhaupt, als nach
Verfchiedenheit der Blattfeiten, die zahlreißen Beobachtungen angeftellet zu
haben lj) : deshalb hier nur einige Anmerkungen. Zu den fclimalblättrigen
Gewächfen, welche fie auf beyden Seiten haben, gehören auch die Neu-
holländifchen Mimofen, z. B. Acacia longifolia, fuaveolens, Dadonaeifolia W.
und andere. Die laucettförmigen oder länglichen, lederartigen Blätter derfelben
ßehen vertikal und beobachten infofern ein gleiches Verhalten gegen
das Licht; auch liehet man auf beyden Flächen derfelben das Geäder,'wiewohl
nur wenig, doch in gleichem Maafse hervorragend. Es iß ferner
I H K S