Fifclien alle Functionen der erwähnten Organe immer mehr »n Selbftflän*
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digkeit verliehren und abhängiger von änfsern Einwirkungen werden; endlich,
dafs es an einzelnen Theilen in den verfchiedenen Claflen der Wirbelthiere
Umftände giebt, wodurch die erwähnte Stufenfolge modificirt wird.
Mit diefen Momenten müflen die Verfchiedenkeiten, welche der fympa- -
tkifche Nerve und das herumfehweifende Paar in den verfchiedenen Claflen
der Wirbelthiere -zeigen, in Verbindung flehen. Die Abnahme des fympa-
thifchen Nerven hängt nach W eb e r ’ s Meinung“*) mit der abnehmenden
Ausbildung des Syftems der Blutgefäfse zufammen. Aber aus welchem
Grunde darf man blos diefes Syftem hier in Anfchlag bringen, da noch fo
viele andere Organe, deren Functionen von der Einwirkung des fympa-
ihifchen Nerven abhängen, ebenfalls bey den Fifcben an Ausbildung verliehren
? Dafs der herumfehweifende Nerve fleh in diefer Thierclafle zum
Theil auf eine entgegengefetzte Art wie der fympathifche verhält, rührt
davon her, weil die Theile, die von ihm Zweige empfangen, in Betreff
derjenigen Functionen, welche durch den Einfiufs diefer Zweige unterhalten
werden, kräftiger als in den hohem Thierclaflen wirken. Der Magen, zu
welchem fo bedeutende Zweige des herumfehweifenden Nerven gehen,
verdauet weit kräftiger bey den Fifchen als bey den meiften Säugtkieren
und Vögeln. Doch wird aus dem Verdaueten yerhältnifsmäfsig weit weniger
Saft und Blut bey jenen als bey diefen bereitet. Die Kiemen der Fifche
entbinden nach Verhältnils weit weniger Sauerftoff aus der Luft des Waff
e l als die Lungen der hohem Thiere aus der Atmosphäre], und doch
erfordert diefe Entbindung bey ihnen weit mehr Aufwand einer Kraft, die
ebenfalls von dem herumfehweifenden Paar ausgeht, als bey den letztem.
X) A. ». o. p. 3G. f?.
Hiernach zu urtheilen, würde die Stärke der Nebenwirkungen im
vegetativen Leben mit dern Volumen der Nerven in Verhältnifs flehen.
An den Nerven des fenlitiven Lebens finden wir ebenfalls viele Beyfpiele,
welche auf denfelben Schlufs führen. Die Dicke der Nerven, die zu willkürlichen
Muskeln gehen, fleht mit der Gröfse, der Stärke und der
Thäligkeit der letztem in Verhältnifs. Unter andern find bevm Frofch die
Nerven der äufsferu, Gliedmafsen um fehr Vieles dicker als alle übrige
Rückenmarksnerveu. An den Nerven der Sinneswerkzeuge findet daflelbe
Verhältnifs. Halt. Der Sehenerve ifi relativ weit dicker bey dem Menfehen,
den Affen, mehrern Raubtkieren, den meiften Wiederkäuern und den Raubvögeln,
die feharf und in weiten Entfernungen fehen, als bey den Nagelhie-
ren und dem kärnerfreifenden Vögeln, deren Gefichlskreis weit hefchränkter
iß; hey dem kur,züchtigen Maulwurf giebt es von ihm nur noch ein Ueber-
bleibfel, das nicht viel mehr als die Stärke eines Haars hat. Unter den
Vögeln riechen, nach S c a rp a ’ s y) Verfuchen, diejenigen am fckärfften,
Welche die gröfsten Geruchsnerven und die gröfslen obern Mufchelbeine
hefitzen. Die zu den Barthaaren mehrerer Raubthiere, der meiften Näge-
tliiere, des Igels, Maulwurfs u. f. w. gehenden, ohne Zweifel höchft
empfindlichen und ein eigenes Taflörgan bildenden Nervenzweige' des
fünften Paars find weit ftärker als die analogen Nerven beym Menfehen.
Diefe und ähnliche Beyfpiele geltatten aber nur den Schlufs auf eine
Beziehung zwifeken der r e la t iv e n Gröfse der Nerven und deren Functionen.
Ueher. das Verhältnifs der ab fo lu ten Gröfse jener zu den letztem
läfst fich aus den angeführten Thatfachen nichts befiimmen. • Viele Raufir
y) De auditu et olfaetu, p. 86. 88. f«j.