erhalten: es mufste alfö inv Safte felber, durch Einwirkung von Luft und
Licht, eine Umwandlung gefcheben feyn. Auch fand ich gedachte Er-
fcheinung nur hier und leiuesweges in der Mitte oder an der Unterfeite
des Parenchyms, auch nicht heym Einfehneiden des Stengels, trotz des
häufig hervordringenden, das Meller überziehenden Saftes. Ohne jedoch
eine Erklärung wagen zu wollen, erinnere ich nur an das ganz ähnliche
Vorkommen diefer Erfcheinnng bey vielen Löcherfchwämmen, z. B. bey
Boletus radicans, conftrictus, amarus, Inridus Perf. und andern, deren Fleifch
beym Durchbrechen zuerft weifs ift, nach und nach aber lieh grünlich
oder bläulich färbt: wobey zu bemerken, dafs die Arten, welche folches
zeigen, mehr oder weniger verdächtig find. S a 1 a d i n foll bewiefen haben °),
dafs diefer Erfolg weder der Einwirkung der Luft, noch dem Lichte zuge-
fchrieben werden könne, was eine wiederholte Unterfuchung zu verdienen
fcheinet.
Dals die Zellen, welche die Oberfläche der Krone bilden,' von aufsen
nicht flach, fondern mehr oder minder erhaben find, was vorzüglich von
denen der innern Oberfläche gilt, ift von K r oker und S p r e n g e l bemerkt
worden. R u d o lp h i will b), dafs diefer Bau keinesweges allgemein fey,
führt jedoch als Ausnahme nur Laminm album an. Er glaubt den Grund-
fatz aufftellen zu können, dafs ein folcher Bau nicht Statt finde, wenn
die Oberfläche der Blumenkrone Haare oder Poren habe. Wenn aber
ein* bedeutendes Uebergewicht gleichartiger Fälle vorhanden, fo geben diefe
unftreitig eine Regel, welche durch einzelne Ausnahmen nicht umgeltofsen
werden kann. Dén von S p r e n g e l angeführten Fällen mögen daher nóch
hinzugefügt werden. Datura Metel, Cyclamen europaeum, Anthemis arte*
misifolia, Georgina variabilis, Vinca rofea, Pelargonium acetofum, Tropaeo-
lum minus, Plumbago rofea, Phlomis nepetifolia. Andere Fälle habe ich
nicht aufgezeichnet: indeflen ift mir nie eine Ausnahme vorgekommen, als
etwa Helleborus niger, wo die Zellen der Innenfeite der Blume eine mehr
längliche Form haben und wenig gewölbt find a). Was aber das ausge*
fproebene Gefetz betrifft, fo haben Stapelia variegata und marmorata
auf der inuern Fläche der Krone fowolil Haare, als Poren, wiewohl beyde
nur in geringer Anzahl, und dennoch ragen;, die Zellen an der Oberfeite,
in Form ßumpfer Kegel, ftark nach aufsen hervor b). Diefer fall
allgemeine Bau der Blumenkrone erinnert demnach an eine ganz ähnliche
Erfcheinnng an den Blättern, wo bekanntlich die Zellen des Parenchyma
der Oberfeite perpendikulär gegen die Oberfläche gerichtet find; eine
Erfcheinung, die, wie jene an der Blumenkrone, der anziehenden Wirkung
des Lichts, in Verbindung mit dem Ausdehnungsvermögen der Zellen
beygemeflen werden mufs.
Hat nun die Blumenkrone, zum wenigften an ihrer inneren, den
Genitalien zugekehrten Seite, eine Oberhaut? Diefe Frage ift überflüffig,
wenn man mit den meiften Phyfiologen das Continuum der Pflanzenfub-
ftanz an der Oberfläche eine Oberhaut nennet.] Allein Venn man darunter
ein befonderes, dureh eigenthümliche Merkmahle ausgezeichnetes Organ
verlieht, wird man folche für die meiften Fälle’, wie ich glaube der
Krone abfprechen müden. Der gefchlängelte Bau .der Zellenränder, den
man in der Oberhaut des Blattes, wenn fie von zärterer Befchaffenheit
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