Wefen vom Oelbaume in Syrien komme. L o b e i und Pena bemerkten es
am Oelbaume in den Feldern um Montpellier, nachdem die Rinde eiuge-
fchnitten worden, im SpätherbRe *)• Nach ihnen beobachtete auch
T o u rn e fo r t die Erfeheinung an den Olivenbäumeu der Gegend von Aix
und Toulon, fo wie an den Blättern der Linden des Königlichen Gartens
zu Paris im Herblte **). Er liefs eine Menge folcher Blätter in Waller
abfpülen, bis es lu fis davon ward, und diefes einen Kranken, der purgiren
Tollte, trinken; welche Wirkung4 eben To erfolgte, als wenn der Kranke
Manna genommen hätte. Die nehmliche füfse und klebrige Feuchtigkeit
bemerkte Reneaume auf den Blättern mehrerer Arten von Ahorn, befon-
ders folchen, die der Sonne am meillen ausgefetzt waren ***); auch fagt
derfelbe von dem in den Apotheken ehedem aufbewahrten Mauna von
Briançon (Manna briganlica offic.), es fey ein verdickter, ausgetretener
Nahrungsfaft, und man finde es auf den meiften Bäumen in Dauphine,
fonderlich auf den Nufsbäumen, obgleich einige Schriftfieller verliehen,
es fey nur auf dem Lerchenbaume zu finden. Nach D u h am e l ****)
bemerkte M o u ffe t , Apotheker zu Garcalfonne, nach dem fehr heifsen
und trocknen Sommer von 1754 den 2öften September an den Weidenbäumen
dortiger Gegend ein mannaähnliches Wefen, welches bey Sonnenaufgang
wie ein gelinder Regen herabtröpfelte, daun aber erhärtete und
weifs ward. Reaumur wrar Veranlalfung, dafs eine dritte Quelle jener
Ausfchwitzungen aufgefunden ward. Er bemerkte *****), dafs die Blatt*)
J. Bauh, Hist. pi. I, P, 2. p. y/i.
**) Phyiikal. Abbandlungeü der K."Akademie zu Paris, überfelzt von SteinWehr. I. 269.
***) Ebcndafelbft, III, 245* — ****} physique d. arbres L. III. Cb. 3. t 5i, l ö s .
* * * * * ) Mémoires p, servir à Phist, des insectes, T. III. P. 2, p. 46*
laufe Tropfen einer zuckerhaltigen Flüffigkeit aus dem Hintern von fich
geben, welche, anfangs fehr klein, allmählig anfehwollen und endlich auf
die Blätter und Zweige der Gewächfe fielen, die mit folchen Thieren
befetzt waren. Diefes Excrement, von der Durchfichtigkeit des Walfers,
aber von der Confiftenz des Honigs oder aufgelöfsten Zuckers gerann binnen
kurzem, fo dafs die Flecke, welche es auf den Blättern machte, fich
mit Mühe wegnehmen liefsen. L e c h e *) machte die Beobachtung, oder
eigentlich zeigte die Allgemeinheit der von Reaumur nur einzeln bemerkten
Erfeheinung, dafs diefes flülfige Excrement vou den Blaltläufen mit
einer gewilfen Heftigkeit fortgefchnellt werde, fo dafs das Auge, welches
einen mit folchen Thieren bedeckten, von der Sonne hell erleuchteten
Zweig betrachte und dabey felber befchattet fey, die gleich Sonnenfiäuh-
chen hin und her fahrenden und in einem Bogen herabfallenden Theilchen
deutlich wahrnehme.
Seitdem ward die Meynung, dafs der Honigthau ein Excrement der
Blattläufe fey und einzig aus diefer Quelle feine Entftehung habe, ziemlich
allgemein, und wenn gleich K rü n itz * * ) zu zeigen bemüht war, dafs man,
aufser diefer Entftehungsart, auch die durch Ausfchwitzung der Blätter
annehmen mülfe, fo führte die erftere Meynung doch für die Meifien
zuviel Ueberredendes mit fich und zwey verdiente Naturforfcher, Eh rh ar t ***)
und C u r tis ***») haben daher keine andere Entfiehungsart des Honigthaus
Abhandl. der Schwedischen Academie d, WilTenfch, auf 1762. S. 92.
**) Oeconom; Eocyclopädie 2Ö. Bd. Artikel Honigthau.
***) Mehltbau, Mildthau und Honigthau in f. Beyträgen zur Naturkunde. 7. Ed. S. 83.
*'**) Transact, of the Linn. Society, YoJ. YI,
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