und diefe Art der Beftimmbarkeit ift nicht minder wirklich' als jene. Es
ift wahr, das Princip, welchem wir .diefe Eigenfchaften heylegen, ift uns
feiner inneren Natur nach, gänzlich itnbekaimt: aber miiffeii, wir nicht jauch
folcbe verborgene Beftimmungen; den ■ Contagienyzufehreiben, dergn^Fort-f
Pflanzung an belebte Körper: auf eine uns völlig unbekannte Wgife gefunden
ift? Ift nicht im Augenblicke ihres Ueberganges die Krankheit, welche
fie erregen, dem Grade und der Form nach, völlig,.aufser allem Bereich
der Sinne? , Befonders aber fehe ich nicht, wie die ;;A«flöfung, und
Wiederherftellung der einfachfleu Pflanzenkörper, wpvon der obige Auffatz
den Bericht enthält, auf andere Weife begriffen werden könne. Conferven
von verfchiedenartigem Bau zerfallen in bewegte Monaden, die, keine Ver-
fchiedenheit der Form, überhaupt keine Spur von Zufammeafelzung zeigen,
und deren Bewegupg, immer richtungslos, nur, dem Grade, nur der Stärke
nach verschieden ift;. fie fixiren ficli und bringen durch Ausdehnung und
Zufammenfetzung die nehmliche Form, aus. deren Zerfallen fie ernftandeu,
wieder hervor. Es ift klar, dafs diefe Form ihnen, da fie fichbin jenem
chaotifchen Zuftande befanden, auf eine latente Wgife„ beywohnte: denn
woher lallte fie ihnen bej der Bückkehr in den zufammengefetzten jZuftand
gekommen feyn 7 Aufser reinem,,Waffec,, aufser Wärme, £ieht und Luft
waren keine andere Einwirkungen für fie, vorhanden. Eben fo unbegreiflich
dünket mich, wie der männliche Saamen der Thiene, eine exaltirte organifehe
Materie, nicht blofs belebend, fondern auch geftaltend, was doch die
Erfahi-ung lehrt, wirken könne, ohne..Lolche ihm beywqhnende Beftiinmun-
gen. Diefe Befiimmungen (innerliche Formen nennt fie B uffon) muffen
wir in der belebten Materie als urrprünglich annehmen und ohne fie ift
felhige überhaupt nicht, fo weit unfere Wahrnehmungen reichen. Sie
erhält diefelben, auf eine uns völlig dunkle .Weile, entweder von dem
belebten Körper;- der-fie ausgefcbiedenjboder'von den allgemeinen Nalftr-
kräften, unter deren Zufammentritt ihre Wirkfamkeit erfolgt; in beyden
Fällen enthalten,gedachte Beftimmungen nur von den, einmal b.eftehenden
Formen der organifchen Körperwelt die Elemente, und neue Formen kann
fie, fo viel aus bisherigen Beobachtungen folgt,: nicht hervorbringen. Alles
diefes zufammeDgenommen eröffnet uns einige Ausficht, einerfeits in das
Ernährnngsgefchäft der Pflanzen tiefer -mit unfern Gedanken einzudringen,
andererfeitsfdas Zeugungsgefchäft damit in Verbindung zu fetzen.
Wir nehmen den Fäden der Unterfucbung da wieder auf, wo das
rafllos durch fich felber thätige Wefen, welches wir orgenifche, auch
belebte Materie genannt, eine Verbindung der einzelnen Theilchen, ’ in die
es zerfallen, eingehet. Diefe Verbindung :ift augenfcheinlich. „Die voll-
gkommne AehnlichkeitpTagt In g en h o u fs a), derjenigen Infekten, welche
„offenbar lebendig find,..mit den unbeweglichen, an den .Wänden des
„Gefäfses feßfitzenden Körperchen läfst keinen Zweifel übrig,. dafs fie eine
„und diefelben find, und dafs letztere nur ihre Bewegung iverloren haben.“
Und zu einer andern, Zeit beobachtete er diefen Uebergang auf folgende
Weife 1): „Die Infekten fuhren eine Zeillang fort, das'Wafier zu durchlaufen
i allein bald, nachdem fie eine runde Gefialt angenommen, hörten
„fie auf, fich zu bewegen, bängten fich an einander und machten zuiammen
„eine grüne Krufte aus.“ Allein die belebte Materie hat ihre Wirkfamkeit
an ihr Dafeyn gebunden. Der Verluft der äußeren Bewegung bebt daher
'felbige keinesweges auf, fondern giebt ihr nur eine andere Richtung. Die
Aeufserungen des Lebens, welche - nun nicht mehr nach aufsen gerichtet
a) Yerin, Schriften, II, f46. h) A. a, O. 164*
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