Mit Reclit hat fie daher C a ru s c) für eine CommiiTur nicht des kleinen
Geh irns überhaupt, fondern nur der Seitentheile deiTclben erklärt.
Das Mittelfiück des kleiuen Gehirns (der Wurm) lieht in der Zu«
und Abnahme hey den verfchiedenen Thieren unter einem andern Gefetz
als die Seitentheile und nicht mit der Brücke, fondern mit den ftrickför-
migen Körpern des verlängerten Marks in Beziehung. J en e s w a ch ft in
V e rh ä ltn ifs gegen d ie S e it e n th e ile von dem M e n fch e n abwärts
b is zu den V ö g e ln und mit d em fe lb en v e rg rö fs e rn f ic h die
f t r ic k fö rm ig en K ö rp e r. Von dem Wurm und zugleich von diefen
Körpern erhalten lieh noch Spuren bey den unterften der Wirhelihiere,
nachdem fchon längft alle Ueberbleibfel von Seitentheilen verfchwunden find.
In g le ich em V e rh ä ltn ifs mit den S e iten th e ilen des k le in en
G eh irn s und der Brücke e n tw ic k e lt und v e r g r ö fs e r t f i c h am
grofsen G eh irn der Balken. Die Vögel befitzen flatt jener Seitentheile
nur kurze, zapfenförmige Hervorragungen des Wurms und keine Brücke;
was von einem Balken bey ihnen vorhanden ifi, befieht aber nur in einem
Lehr dünnen Epithelium. Ein wahrer Balken zeigt fich-bey dem Maulwurf,
dem Igel und den mäufearligen Thieren, doch nur erft als eine dünne
und kurze, markige Decke.. Gröfser ifi die Dicke, doch nicht grofs die
Länge deffelben bey den Raubthieren, dem Schwein und den wiederkäuen-
den Thieren, die eine mehr gewölbte Brücke und gröfsere Hemisphären
des kleinen Gehii.ns haben. Am dickften und längfien ifi er bey dem
Menfchen, der in Rücklicht auf die Gröfse der Brücke und diefer Hemisphären
alle übrige Thiere übertrifft, und nächfi dem letzte™ bey den Affen.
c) A. 9. O. S, 247.
Von der Dicke und Länge des Balkens hangt das Volumen der
Sehaale des Gehirns, befonders des obern Tlreils dcrfelben, in einem
gewiflen Grade ab. Allein die niederen Wirbelthiefe, die keinen Balken
befitzen, haben doch eine Schaale des Gehirns. Es mufs alfo noch andere
Theile geben, durch welche das Volumen der letztem mit beftimmt wird.
Diefe find vorzüglich die aus den geftreiften Körpern und den Sehchügeln
in die Hirnwindungen übergehenden Markbündeb Je g rö fse r irach
a llen D im e n fio n e n der Balk en i f t und je z a h lr e ic h e r und
ftä r k e r d ie fe B ü n d e l f in d , d e f to gröfser i f t d ie S c h a a le des
G eh irn s . Die Markbündel der geftreiften Körper gehen vorzüglich zu
den vordem und miulern, die der Sehehügel theils zu den mildern, theils
zu den hintern' Hirnlappen. Mit der Maffe der vordem und mildem
Lappen fleht auch die vordere Hirncommiflür in Beziehung.
Von diefen Theilen hängt iudefs nur die Gröfse, nicht die Bildung
der Schaale des grofsen Gehirns ab. Die Verfchiedenheiten der letztem
belieben vorzüglich in der Zahl und Geftalt der Haupllappen und in der
Zahl, Form und Symmetrie der Windungen. Alle Verhältnifle diefer
Bildungen gegen das übrige Gehirn vermag ich nicht zu beftimmen. Doch
glaube ich, dafs folgende Sätze auf Gültigkeit Anfpruch machen können:
x. In Beziehung mit den ausgezeichneten Hirnwindungen des Menfchen
fcheiucn d ie O l iv e n des verlängerten Marks zu flehen, Theile,
die fich bey keinem andern Thier fo ausgebildet als bey ihm finden.
2. Einen Haupteinflufs auf die Bildung der Schaale des grofsen
Gehirns hat ,die O rg an ifa t ion d e r G e r u c h s n e r v e n . Kein Thier,
das Riechfortfätze befilzt, hat hintere Hirnlappen, und bey allen, welche
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