M a lp ig h i hat die Oberhaut keiner genaueren Betrachtung unterworfen.
„Die Rinde des Stammes der Bäume und anderer Gewächfe, Tagt
„er a) , hat eine mannigfache Zufammensetzuug von Theilen. Das äufsere
„Häutchen (exterior cuticula) wird gebildet von Schläuchen oder Säckchen,
„welche in eine wagerechte Ordnung geftclit find und durch Einwirkung
„der. Luft, wie durch Alter, entleert werden, fo dafs fie, zufammengefallen,
J,zuweilen einen trocknen Ueberzug bilden, wie vornehmlich an den Kir-
„fchen und Pflaumen bemerkt wird.“ Bey Befchreibung der Rinde eines,
wenige Monate alten, Zweiges von der Weinrebe wird gefagt b ); „Die
„äufseren Schläuche, ausgetrocknet und eingefchrumpft,-bilden die Epidermis.“
Und, nachdem die innere Zufämmenfelzung der Blätter befchrieben worden,
heilst es c): „Die ganze Maile der hier befchriebenen Organe, woraus die
„Blätter zufammengefetzt, ift mit der Oberhaut (cuticula) oder Epidermis
,,überzögen, welche die Farbe der unterliegenden Theile annimmt und
„diefelben fchützet und einfchliefset.“ Es erhellet hieraus, dafs M a lp ig h i
zwar von dem zelligen Gefüge der Oberhaut Kenntnifs gehabt, aber die
weitere Verfchiedenheit im Bau diefes Theils und dem des übrigen Zellgewebes
nicht gekannt habe; fo W'ie dafs er den abgefiorbenen, fchorfarti-
gen Ueberzug perennirender Stengel gleichfalls als eine Oberhaut betrachtet
habe, W'as in Betracht der fonftigen grofsen Unähnlichkeit keinesweges
zuläffig ifi. Nach G rew d) befiehet die Oberhaut der Gewächfe theils
aus Bläschen oder Zellen, die genau an einander fchliefsen und aufs
fefitefte verbunden find, theils aus zwifcheneingewebten, holzigen Fafernt
a) Anat. plantar, idea p. 2, in opp. omn, Lugd. Eal, 1687.
b) L. c. 22* c) L. c, 53."
d) Anat, of plants, L. III. P, 1. c. 2. §. 2.
die der Länge näch verlaufen. EtWas umiländlicher aufsert lieh F. G.
B o fe a) über diefes Orgaü."'r„Die zarte Haut, heifst es hier, welche die
5,Oberfläche aller Theile der Pflanze ümfchliefset, nenne ich Oberhaut
„(cuticula) nach der Aehnlichkeit, welche fie mit der Epidermis der
„thierifchen Körper hat. Sie fcheint aus den Mündungen der kleinfien
„Gefäfse gebildet, welche, indem fie nahe züfämmenrückeu, dem Auge
„ein Gewebe darfieHen, welches fo dicht ift, dafs auch mit dem bellen
„Mikrofkop keine Fibern oder Gefäfsverzw'eiguugen darin entdeckt werden
„können. Denn, obwohl fie Furchen und Eindrücke von den unlerlie-
„genden Gefälsen zeigt, fo dafs man die Ordnung und Verlheilung der-
„felben noch bemerken kann, was befonders von der Oberhaut des-Blattes
..gilt, machen doch Gefäfse keinen Beftaudiheil von ihr aus/" Der Yerf.
geht hierauf zur Widerlegung GreWs, welcher diefes behauptet hatte,
über; weder in der-Oberhaut der Säamenlappen, noch in der von jungen
Zweigen und Blättern fand er folche Fibern und er glaubt daher, dafs
Grew durch die Eindrücke, welche die Fibern an dem Oberhäütchen
hinterlalfen, welches von ihnen abgezogen, getäufeht worden fey, oder
dafs er beym Abziehen deflelben einen Theil des Parenchyma mit weg
genommen habe. Er wiederhohlt, dafs die Epidermis der Pflanzen die-
gröfsle Aehnlichkeit mit dem Oberhäütchen der Thiere habe, welches
auch ohne Gefäfse, dabey dicht und durchfichtig und im trocknen Zuftande
von jener kaum zu unlerfeheiden fey. In ähnlichen Ausdrücken äufsert
lieh P o h l b) über die Oberhaut der Blätter. Duhamel hat der Oberhaut
einen eigenen Abfchnitt feines vortrefflichen Werkes gewidmet c).
a) Diff. de nodis plant. Lips. iv ä v . 3*
b) De druct. et figura folior, in plantis, Lips. 1771 12,
t) I’l;v.'ioue des arbres I.. 1. Cb. 2. Art, 1.