geronnenen Schleim ähnliche Haut zufammen, die den Glaskörper ein-
fchliefst und woran die innere häutige Subftanz des letztem allenthalben
befeftigt ift. Auf der auswendigen Seite jener Membran liegt ein zartes -
Netz von fchwärzlichen Gefäfsen.
Ich machte diefe Beobachtung zuerft an den frifchen Augen zweyer,
crft eben gefangener Stöhre, eines jungem von ohngefähr drillehalb Fulk
Länge, und eines altern, deflen Kopf allein über einen Fufs lang war.
Bey beyden fand ich blos den erwähnten Forlfatz des Sehenerven und
keine andere Haut, die ich für eine Retina hätte annehmen können, als
die den Glaskörper einfchliefsende Membran, die mir aber vielmehr eine
äufsere Decke diefes Körpers, als eine Netzhaut zu feyn fchien. Einige
Zeit nachher erhielt ich des jungem Sömmering’ s Schrift De oculorum
hominis animaliumque fectione horizontali, worin (p. 68.) dem Stöhr eine,
aus dem Fortfatz des Sehenerven entfpringende Retina crafia et rigida
zuoefchi ieben wird, Veranlafst durch diefe Worte eines genauen Beobachters
nahm ich meine Unterfuchungen von neuem vor, und fand jetzt, dafs
der Verfafter jener Schrift für die Netzhaut gehalten halte, was ich für
eine äufsere .Glashaut anfahe, dafs von ihm nur Augen zergliedert feyn
konnten, die längere Zeit in Weingeift gelegen hatten, worin jene Membran
verdickt, Reif, brüchig und undurchüchtig wird, dafs he aber im frifchen
Zuftande die von mir angegebene Befchaffenheit hat. Will man Ile nicht
für einen blofsen Ueberzug des Glaskörpers gelten laßen, fo mufs mau
wenigftens zugeben, dafs fie in ihrer Bildung fehr verfchieden Von der
Retina der übrigen Fifche ift und dafs auch ihre Function nicht anders
als fehr verfchieden von der Verrichtung der letztem feyn kann. Sie ift
halbdurchfiehtig und hinter ihr liegt eine Subftanz, welche das Licht
nicht nur keinesweges abforbirt, fondern im Gegentheil zurückwirft. Sie
zeigt keine Spuren von Markfafern, fondern befteht im geronnenen Zuftande
aus einem, durch Zellgewebe vereinigten, körnigen Wefen. Esdjft mir
nach den genaueften Unterfuchungen, die ich über ihre Verbinden" mit
dem Fortfatz des Sehenerven habe anftellen können, fogar zweifelhaft
geblieben, oh es mehr als blolses Zellgewebe ift, was diefen Zuiammenhang
vermittelt. Auf jeden Fall halte ich für vfehrfcheinlich, dafs, wenn fie
eine wirkliche Nervenhaut ift,
1) fie der grauen Subftanz des Gehirns verglichen und für einen
Anhang des Sehenerven angenommen, der Fortfatz des letztem hingegen
als die unmittelbare Ausbreitung der Markfafern diefes Nerven betrachtet
werden mufs;
2) ihre Funetion lieh, wegen der hinter ihr liegenden, filberfarbeneu
Haut, auf das Sehen in der Dunkelheit bezieht, für das Sehen beym
Tageslichte hingegen der Fortfatz des optifchen Nerven, hinter welchem
das fchwarze Pigment liegt, heftimmt ift;
3) das Sehevermögen des Stöhrs bey Tage fehr hefchränkt feyn mufs.
Während diefer Zeit kann derfelbe nur Gegenftände, die fielt dem Fortfatz
des Sehenerven gerade gegenüber befinden, und auch hiervon nur ein
fehmales Stück wahrnehmen. Doch ift es möglich, dafs diefer Fortfatz
beym lebenden Thier einer Anfchwellung fähig ift, dafs er bey der Turg-
escenz fich entfaltet, und dafs er fo während des Lebens eine grofsere,
dem Lichte zugängliche Fläche als nach dem Tode hat.
Hinter der Uvea, auf der Seite des Fortfatzes des Sehenerven und auf
der entgegengefetzten Wand liegen deutliche und lange Ciliarfonfäize. Sie
gehen von den beyden, mit' fchwarzem Pigment überzogenen Fortfätzen der
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