unbeftimmt und regellos ift, wenn jene von dem organifchen Ganzen,
getrennt find, hingegen in hefiimmten Richtungen vor fich geht, fo lange
fie Theile diefes Ganzen ausmachen. Von der erftern Art find die innern
Bewegungen, die ich in dem männlichen Saamen der Fröfche, dem Saft
der Eyerftöcke diefer Amphibien und dem Blut der Rückenmarlisthiere
beobachtet habe a); von der letztem ilt der Umlauf des Safts in den
einzelnen-Gliedern der Chara, der, nach C o r t i’ s und Fontana’ s Vorgang,
von meinem Bruder 1>), fo wie neuerlich von Am ic i <=), befchrieben
wurde, und wovon etwas Aehnliches C. G. Eh ren b e rg in einigen Schimmelarten
bemerkt hat <ä).
a) Yermifchte Schriften von G. R. u. L* C* T rev iranus Th* i* S* 123.
Biologie von G. R. T r. B. 4 . S. 654. — Meine Beobachtungen über die
wirbelnden Bewegungen in frifch gelafTencm Blute lind jetzt auch von J* L. C.
Schröder van der Kolk in deffen Diff. inaug» fift en s f a n g u i n i s
coagulantis hiftoriam, cum experimentis.ad eam illuftrandam
inftit.utjts, (Groningae. 1820.) beüätigt worden. Sie zeigten lieh ihm felbft
hoch in Blute, das eine halbe Stunde nach dem Tode aus der Holilverie gelaiTen
War, doch fchwächer als in Blute von lebenden Mcnfchen und Thieren, Die
erfte Entdeckung diefes Phänomens foll aber nicht' mir, fondern dem ungenannten
Y erfaffer einer Phyfiologie of Natu ur kundige Ontleding
van het menfehelijk ligcliam, ge t r okke nu 1 t me f c h r i f t e n van
Böerhaave, Malpiphi etc. (Araftevdain. 1758. )■ gehören ,. - aus welchem
Buche, eine; Stelle aufgezogen ift, wo gefagt wird, d-afs, wenn man einen
Blutstropfen aus einer Wunde unter das Mikrofkop bringt, „zal men in deze
droppel’een geweldige beweging zien.“ Man wird mih ziiti’äuen, dafs ich nicht
. aus jeher obfeuren Compilation die „geweldige beweging*,* kennen gelernt habe»
b^ Beyträge zur Pflanzenphyliologie von L. C* Tr* S* 91. Yermifchte Schriften
von G* R. u. L. C* Tr. .Th* 2. S. 73. v
c) OfTeryazioni-fulla circoiazione del fucchio nella Chara. Modena. i8lO. Ausgezogen"
in den Wiener Jahrbüchern der Literatur* B* 5. S* 20*
d) YeAandluhgen der GefellfchT natürf* Freunde in Berlin. B* 1» S, 98,
Die kreisförmige Bewegung, des Safts in der Chara ifh um fo merkwürdiger,
da hier jede Möglichkeit eines, von den feilen Theilen der
Pflanze ausgehenden, mechanifchen Antriebs zu derfelben wegfällt. Nicht
fo verhält es fich mit den meiften Bewegungen der Flüffigkeiten im thieri-
fchen Körper. Jedes Thier hat ein pulfirendes Gefäfs, dellen mechanifche"
Einwirkung auf die ganze Blutmalfe fich bey den meiften Arten nicht
aufheben läfst, ohne zugleich die, Fortdauer des Blutumlaufs unmöglich
zu machen. Es giebt Erfcheinungen, woraus fich auf eine, unabhängig
vom Einwirken der Kraft des Herzens oder pulfirender Gefäfse vor fich
gehende Bewegung des Bluts fchliefsen läfst, wie ich im 4ten Band der
Biologie (S. 260 u. 644.) und im lften Theil der Vermifchten Schriften
(S. 109.) gezeigt habe. Allein dafs ein wirklicher Umlauf des Bluts im
thierifchen Körper ftatt finden könne, ohne einen Impuls von dem Schlage
eines Centralorgans der Circulation zu erhalten, war bisjetzt nicht zu
beweifen. ,
Ich habe indefs immer vermuthet, dafs fich im thierifchen Körper
ähnliche ErfeheinuDgen wie in der Chara finden müfsten, und ich wurde
in diefer Vermuthung befiärkt, als1 ich in C a v o lin i’ s Abhandlung über
die Erzeugung der Fifche und Krebfie (S. 19 der Deutschen Ueberfetzung)
fand, die Bewegung des Bluts dauere in abgefchnittenen Franzen der
Kiemen des lebenden Drachenbars. (Scorpaena Poreus) fort. Alle lebende
Fifche der Wefer und der Nordfee, die ich in diefer Hinficht unterfuchte,
zeigten 'mir freylich keine folche Fortdauer. Aber ich fahe keinen Grund,
die Wahrheit der Angabe C a v o l in i ’ s zu bezweifeln. Im Sommer des
vergangenen Jahrs 1820 hatte ich endlich das Glück,, ein Phänomen zu
beobachten, das zwar nicht von der Artt des gefuchten, doch in mancher
Hiuficht merkwürdiger als das gefuchte war.