Warzen angefehen hahen? Stau alfo zu glauLen, dafs diefe Scheide eins
Taugendes Werkzeug fey, halte ich es wahrfcheinlicher, dafs felbige die
Einfaugung an den Seilen der Würzelchen verhindere und nur an der
Spitze, wo lie angewachfen ift, alfo gleiehfam fehlet, möglich mache. Wiederum
wie Pothos, Calla u. s. w verhält fich Phoenix dactylifera L. wovon
S p r e n g e l *) Tagt: die Mütze an der Spitze der Wurzeifafern fey aus
Saugwarzen zufammengefetzt, ähnlich den Ampullen der Darmzotten des
thierifchen Körpers. Dickere fowohl, als dünnere Würzelchen diefer
Pflanze, welche ich in der letzten Hälfte Julys unterfuchte, liefsen mich
ein flockiges Wefen wahrnehmen, welches fleh von der Spitze, aber nicht
von den Seiten ahlöfete. An einer der Wurzelenden war es offenbar die
ganze äufsere Zellenlage, welche lieh auf diefe Art, in Gellalt einer Haut,
abzufondern anfing. Von Saugwarzen aber fand ich unter dem Mikrofkope
wiederum nichts, fondern blofse Zellen, welche feitwärts der Spitze länglich,
an der Spitze rundlich waren, von welchen nur die letzteren ein
Klümpchen körnigen Wefens enthielten b). Bey Polypodium vulgare endlich
find die Wurzelenden feitwärts mit Härchen befetzt, an der Spitze
hingegen etwas aufgetrieben, und diefen hellergefärbten, durchfcheinenden
Theil fand ich aus gedrängtem Zellgewebe, ohne ausgezeichneten Bau,
beftehend. Merkwürdig aber war, dafs von demfelben während der Behandlung,
die äufserfte feine Zellenlage in kleinen Portionen fich ablöfsete,
unter welchen wiederum die Oberfläche unverfehrt erfchien. Da nun
etwas Aehnliches auch bey der Dattelpalme vorgekommen, fo darf man
überhaupt der Vermuthung, als reproducire fich von Zeit zu Zeit die
eiofaugende Oberfläche der Würzelcbeu, Baum geben und .die Frage auf-
flellen: ob nicht das fchleimige Wefen, welches man an Hyacinthen, die
a) Anleit. z. Kenntn, d. Gewächfsc, 1, Ausg. III. 28. — b) Tab. II. Fig. 12. i 3.
man in reinem Waffer vegeliren laffen, um die Wurzelfpitzen autrifft, einer
folchen ALfonderung und Auflöfun| der äufserften Zellenlage zuzufchreiben
feyn möge. Brugmans hielt bekanntlich diefe Erfcheinung für einen
Unrath der Pflanze, deflen fie fich durch ihre Wurzeln entledige, wogegen
H e dw ig ») gegründete Einwendungen gemacht hat. Es fragt daher bereits
Duhamel b), welcher, nebft Bonnet, zuerft diefe Erfcheinung beobachtete,
db mellt vielmehr gedachtes Wefen gebildet fey: „par quantite de filamens,
„qui poumifaient dads Peau.“ Jedoch nicht blofs an der Spitze, fondern
auch feitwärts, fcheint eine folche ftetige Reproduction der Wurzel zu
gefchehen. Auf der Oberfläche der Wurzeifafern des Pifangbaumes habe
ich allemal zur Sommerszeit ein flockiges Wefen wahrgenommen, welches
deutlich aufgelöfte Zellenfubftanz war. ,Es ift natürlich, dafs diefes abge-
florbene Wefen fich nur unter Begünftigupg der Erdfeuchtigkeiten auflöfen
könne, alfo wo diefer Umftand fehlet, fich anhäufen und einen Ueherzug
der Würzelchen bilden müde. Pothos craffinervis, Epidendrum elongatum
und andere Moqocotyledonen treiben oft, wenn es ihnen an Nahrung im
Topfe gebricht, ihre Wurzeln über die Erde, welche dann beträchtlich
fortwachfen. Solche Wurzeln haben an den Seilen eine weifse, au der
Spitze eine grüne Farbe und man bemerkt, -dafs das' Weifse von einem
trocknen, mehr oder weniger verdickten, zelligen Ueberzuge herrühre,
unter welchem fich ein fehr faftreiches Zellgewebe befindet, und der an
der Spitze, als dem jüngfigebildeten Theile, noch fehlet. Diefe Repro-
düction der Wurzeln an der Oberfläche, dergleichen ich auch, an Dicoly-
ledonen, z. B. an Chelidonium majus, im Anfänge- des Sommers wahra)
Iu den Znf. zit A. ,yon Humboldte Aphorismen «. s, w» i:84.
b) . PbyC d* arbres, I. 86.
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