
1023. richtete damals Briefe an den Fürsten von F i r a n d o und an J y e y a s ,
in welchen sie für die erwiesene Freundschaft dankt und die Wiederauknüpfung
der Beziehungen unter günstigeren Umständen in Aussicht
stellt.
Der holländische Handel brachte anfänglich wenig Gewinn.
Im Jahre 1617, als F i d e - t a d a den Fremden alle Häfen ausser
Na n g a s a k i und F ir a n d o schloss, kam der Befehl von der Oberbehörde
in Amsterdam, die Factorei in F ik a n d o aufzugeben. Der
in Batavia residirende Rath von Indien war anderer Ansicht und
machte besonders geltend, dass Japan der Compagnie die besten
Soldaten und Seeleute liefere96). Die Holländer hissten damals,
nach ihrer eigenen Aussage, die Blutflagge gegen alle portugiesischen
und chinesischen Schiffe und brachten ihren Raub in Japan zu
Markt; seihst englische Schiffe wurden geplündert. Der S io o u n
erliess zwar auf ihre Klagen den strengen Befehl, dass die mit
Japan verkehrenden Fremden einander in seinen Gewässern keinen
Schaden zufügen sollten, aber der Frieden dauerte nicht lange. Die
Holländer waren seit lange zur See die Mächtigsten und begannen,
als die Portugiesen mehr und mehr in Ungunst geriethen, aufs neue
das einträgliche Piratenhandwerk zu treiben. Unter diesen Umständen
that ihnen das um 1621 an die Japaner erlassene Verbot,
sich ohne kaiserlichen Pass ausser Landes zu begeben, grossen
Schaden, denn sie bildeten den besten Theil ihrer Mannschaften.
Aber man Hess sich diese und alle anderen .den Fremden auferlegten
Beschränkungen ohne Widerrede gefallen, denn mit dem
Sinken des portugiesischen Verkehrs blühte ihr Flandel mächtig
auf und brachte enormen Gewinn. Mit der Vertreibung der übrigen
Fremden im Jahre 1624 begann die Glanzperiode des niederländischen
Flandels; seine Vertreter standen damals in hohem Ansehn und
wurden am Hofe zu Y e d d o , w o sie jährlich kostbare Geschenke
überreichten, sehr ehrenvoll aufgenommen97). Schon von 1627 an
verschlechterte sich ihre Lage wieder.
") Die Holländer scheinen ihre ostindischen Eroberungen grossen Theils mit
japanischen Soldaten gemacht zu haben, deren Tapferkeit durch den ganzen Orient
berühmt war. — Die Könige von Siam hatten damals eine japanische Leibwache.
97) Im Jahre 1626 waren die Abgeordneten der Compagnie mit ihrem Beschützer,
dem Fürsten von F i r a n d o , bei den glänzenden Festlichkeiten in M ia k o gegenwärtig,
welche die Zusammenkunft des F i d e - t a d a und seines schon zum S io g ü n ernannten
Sohnes J y e - m i t s i mit dem M ik a d o verherrlichten. S . Coenraet Krammer
Die ostindische Compagnie hatte sich 1624 des Hafens T a iw a n g
auf Formosa bemächtigt und dort eine Festung gebaut. Diese Niederlassung,
. ein Stapelplatz der chinesischen, japanischen und
siamesischen Erzeugnisse, und zugleich zur Störung des spanischen
Handels sehr günstig gelegen, war von der äussersten Wichtigkeit.
Die Holländer erhoben hier Zölle von den ein- und ausgehenden
Waaren, eine Einrichtung, welcher sich die unter kaiserlichem Pass
dort verkehrenden Japaner nicht fügen wollten, da sie lange vor
den Holländern mit voller Freiheit Handel nach T a iw a n g getrieben
hatten. Ihre Beschwerden fanden bei dem Rath von Indien kein
Gehör. Als nun im Jahre 1627 Pieter Nuyts, ein Mitglied des 1627.
indischen Rathes, als Landvogt nach T a iw a n g kam, erhielt er
von F ir a n d o aus eine geheime Mittheilung, welche ihn vor den in
diesem Jahre nach F o rm o sa reisenden Japanern warnte. In der That
erschienen sie in aussergewöhnlicher Anzahl und stark bewaffnet.
Nuyts brauchte die Vorsichtsmaassregel, ihre Fahrzeuge zwischen
den holländischen Schiffern ankern und ihre Waffen an das Land
bringen zu lassen, wo man sie bis zu ihrer Abreise auf bewahrte.
Die Japaner beklagten sich beim S io g u n über diese beschimpfende
Behandlung: in Folge dessen wurde Nuyts, der 1628 in besonderer
Mission nach Y e d d o ging, bei Hofe nicht vorgelassen und kehrte
unverrichteter Sache auf seinen Posten zurück. In diesem Jahre
nun erschienen die Japaner so schwach bewaffnet, dass der Landvogt
- keine besonderen Vorsichtsmaassregeln nöthig achtete. Da
aber jetzt auch die Eingeborenen und die Chinesen die Zölle verweigerten,
und die Holländer argwöhnten, es geschehe auf Anstiften
der Japaner, so erhielten diese nicht die Erlaubniss zur Abreise
und wurden durch Zwangsmaassregeln lange gegen ihren Willen
zurückgehalten. Eines Tages, als der Landvogt mit seinem kleinen
Sohne allein zu Hause war, erschienen einige Japaner bei ihm und
verlangten die schleunige Freigebung ihrer Schiffe. Nuyts wies sie
ab; einen Augenblick darauf war das Haus von allen Seiten umzingelt.
Der Commandant der Festung Hess Truppen ausrücken; da aber
die Japaner drohten, bei der geringsten Feindseligkeit den Landvogt
und seinen Sohn zu ermorden, und man ihre Entschlossenheit
«Erzählung des prächtigen Festes, so der japanische Kaiser sammt dem Dayro in
der Stadt Meaco sehr herrlich begangen«, abgedruckt in Merklein’s deutscher Ausgabe
von Caron’s »Wahrhaftiger Beschreibung dreier mächtigen Königreiche ....■■
Nürnberg 1672.