
freundlich; alle trugen zwei Schwerter im Gürtel. Auch sie berichteten
die Ankunft der Arkona und dass der Gesandte in Y e d d o
wohne. Sie liessen es sich hei süssem Wein und Liqueuren in der
Cajüte des Capitäns eine Weile wohl sein, und kehrten dann unter
vielen höflichen Verbeugungen in ihr Boot zurück.
Bald darauf kam der Lieutenant z. S. Graf Monts, von der
Arkona, an Bord, der sich auf Urlaub in Iv a n a g a v a befand. Von
ihm erhielten wir Nachricht über die Fahrt des Flaggschiffes,
und zugleich die erste traurige Kunde von dem Ausbleiben des
Frau'enlob, (len die Arkona in dem T a if u n am 2. September aus
Sicht verloren hatte.
Gegen Abend liess der Wind nach und der Himmel wurde
heiter. Milder Sonnenschein ühergoss die grünen Uferhöhen, und
über Y o k u h am a kam hinter zerrissenen Wolkenschleiern der Gipfel
des hohen F u s iy am a zum Vorschein. Ebenso schön war der fol-
14. scptbr. gende Morgen; die Thetis ging mit günstigem Winde in See, und
warf nach anderthalbstündiger Fahrt um neun Uhr Anker auf der
Khede von Y e d d o , sechs Kabellängen hinter der Arkona, etwa
fünf Seemeilen vom Lande. Das seichte Wasser gestattet keine
grössere Näherung. — Es war der 14. September, der vierund-
dreissigste Tag nach der Abfahrt von Singapore.
III.
REISE DER ARKONA VON SINGAPORE NACH YEDDO.
VOM 13. AUGUST BIS 4. SEPTEMBER.
Einer der für die Arkona designirten Herren, der auf der Elbe nach
Singapore gekommen war, begab sich schon am Abend vor der
Abreise an Bord, und Hess seine Hangematte der Kühlung halber
in der Batterie neben einer der offenen Stückpforten und dicht über
dem dort stehehden Geschütz aufknüpfen. Der Unglückliche hatte
sich, mit den kriegerischen Gebräuchen des Flaggschiffes unbekannt,
grade diejenige Kanone ausgesucht, aus welcher der Morgenschuss
gefeuert wurde; — er lag noch in süssen Träumen als um fünf Uhr
früh der schwere Dreissigpfünder losging. Schreck und Erschütterung
hohen ihn mit einem gewaltigen Buck aus seinem luftigen Lager,
und seihst auf dem Geschützrohr hegend wusste sich der Schläfer
nicht zu finden, denn es war noch dunkel; worauf ihn der Feuerwerkerbelehrte,
dass dieses der Morgenschuss gewesen sei. Herr B.
kam mit einigen Beulen davon, mied aber für alle Zukunft die
Nachbarschaft der Salutgeschütze.
Der Gesandte empfing am 13. August Morgens in Singapore 13. August,
die Abschiedsbesuche der englischen Officiere und der fremden Con-
suln, und begab sich dann mit den übrigen Passagieren der Arkona
nach dem Landungsplätze, wo ihn der Oberrichter und der Brigadier
mit ihrem Stabe erwarteten. Eine Ehrenwache bildete Späher. Das
Boot stiess unter dem Donner der englischen Geschütze vom Ufer,
und die dort versammelten Herren riefen den Scheidenden ein dreimaliges
Hip hip hurrah nach. Alle nahmen die angenehmsten Erinnerungen
mit, denn die englischen Beamten hatten sich nicht darauf
beschränkt dem Gesandten des Königs von Preussen die schuldige
Courtoisie zu erweisen, sondern waren mit persönlicher Liebenswürdigkeit
darauf bedacht gewesen, ihm und jedem Einzelnen aus
dem Gefolge den Aufenthalt so angenehm als möglich zu machen.
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