
Umstand, der iln-em Handel Vorth eil brachte ohne dein Lande direct
zu schaden. Zu Ende des siebzehnten Jahrhunderts wurde die
japanische Obrigkeit auf den enormen Betrag der dem Lande im
Laufe der Jahre entführten Summen aufmerksam8), beschränkte die
Kupferheferung, und prägte die Goldmünze bei gleichem Nennwerthe
immer kleiner, so dass die Holländer sie bald nicht mehr mit Vortheil
in Zahlung nehmen konnten. Seitdem führten sie an Metallen nur
noch Ivupfer aus und bezahlten es mit westländischen Producten,
später auch in beschränktem Maasse mit Silber. Sei es nun, dass
die.japanische Regierung die Goldmünzen, seitdem sie den Holländern
keine mehr lieferte, wieder grösser prägte, sei es dass sie den Preis
des Silbers erhöhte10), genug, zur Zeit der Eröffnung Japans durch
die Amerikaner war das Wertliverhältniss dieser beiden Metalle ein
ganz abnormes.
In dem damals gültigen Münzsystem war die Einheit der
K o b a n g , eine dünne flache ovale Münze, die ein R y o Goldes hielt
und 60 M onm e Silbers galt. Die Bruchtheile waren
der N ib u , gleich einem halben K o b a n g , eine länglich viereckige
Münze von vergoldetem Silber;
der I t s ib u , von Silber, gleich einem viertel K o b a n g , von ähnlicher
Form und Grösse;
der Nisu, ein achtel K o b a n g , von vergoldetem Silber; •
der Isu, ein sechszehntel K o b a n g , von Silber; die beiden letzteren
ebenfalls länglich viereckig, nur kleiner.
Der Werth der Bronzemünzen und mit ihnen der Kupfer-
und Eisenmünzen fluctuirte. Man rechnete 60 bis 80 Maas oder
T em po auf den K o b a n g , oder 15 bis 17 auf den I t s ib u . Der T em po
ist eine schwere, ovale gegossene Münze aus schöner Bronze mit
einem viereckigen Loch in der Mitte, und gilt 100 S e n i . Der S e n i
ist ein rundes Eisenstück, ebenfalls mit einem Loch, und wird wie
8) S. S. 148.
10) Dem Verfasser fehlen die ausreichenden Data, um das Verhältniss der Metalle
m früherer Zeit ergründen zu können. Die Holländer exportirten zuerst Silber, dann
Gold und Kupfer, dann nur Kupfer. Sie bezahlten das l e t z t e r e theilweise mit Silber,
d. h. die Japanische Regierung lless bei der Anfuhr eine gewisse Quantität gemünzten
Silbers jährlich zu. Dieses giebt keine genaue Rechnung, da man nicht weiss wie
sich der Werth der anderen Einfuhr - Producte zu dem des Silbers verhielt. Gold
für Silber haben die Holländer n iem a ls kaufen können, und eine gültige Rechnung
Hesse sich auch in diesem Falle nur anstellen, wenn der Handel ganz frei gewesen
wäre.
die etwas grösseren kupfernen V i e r - S e n i -Stücke und die T e m p o s
auf Strohschnuren gereiht.
In diesem System verhielt sich der Werth des Silbers zum
Golde wie 1 zu 5, während in der ganzen übrigen Welt diese
Metalle etwa wie 1 zu 15 stehen. Der K o r a n g dieser Zeit wiegt
123 Gran und hat über 6 Thaler Metallwerth. Ein I t s ib ü , em
viertel K o b a n g , enthält aber nur für 14 Sgr. 1,4 Pf. Silber. Die
Differenz mit dem Kupfer, Eisen und der Bronze war ebenfalls sehr
erheblich. So lange die Ausfuhr der Scheidemünze erlaubt war,
wechselten die Fremden ihr Silber in T em p o ’s und S e n i ’s um; letztere
sehen den chinesischen K a s (S a p e k e n ) ganz gleich und werden
dafür angenommen. Man erhielt aber in Japan für einen Dollar
gegen 4800 S e n i , und konnte in China für 800 bis 1000 dieser
Stücke einen Dollar kaufen. Diesem Handel wurde durch das in
alle neueren Verträge aufgenommene Verbot der Ausfuhr von
Scheidemünze r e cht l i ch ein Ende gemacht; heimlich soll er noch
heut im Schwange sein.
Aus diesen neuen Verträgen (seit 1858) erwuchsen aber
weit grössere Uebelstände. Die japanische Regierung hatte sich
darin unbegreiflicher Weise zu einem Artikel verstanden, nach
welchem fremde Gold- und Silber-Münzen in Japan Cours haben
und Gewicht um Gewicht gegen einheimische gewechselt werden
sollten; sie selbst verpflichtete sich, während des ersten Jahres
nach Eröffnung der Häfen die Umtauschung zu bewerkstelligen.
Man musste sich des Missverhältnisses in dem Werthe der Metalle
doch nach den in früheren Jahrhunderten an deii Holländern gemachten
Erfahrungen bewusst sein, glaubte aber offenbar, den
'anderen Fremden, w i e f r ü h e r den Holländern gegenüber, den Werth
der Münzen nach Beheben feststellen zu können. In diesem Wahne
liess die Regierung Silberstücke prägen, die einen halben mexikanischen
Dollar (an Werth etwa 1 Th. 14 Sgr.) wo gen, aber das
Gepräge eines Nisu oder halben I t s ib ü hatten, und wechselte den
Fremden ihre Dollars in dieser Münze. Sie erhielten also für einen
Dollar einen eben so viel wiegenden I t s ib u , während von den im
Lande coursirenden I t s ib u ’s erst drei einen Dollar wiegen. Dadurch
wurden alle Produkte für die Fremden um 200 Procent yertheuert,
denn der japanische Kaufmann nahm die neue Münze nur für den
ihr aufgeprägteü Werth, einen Nisu. Hätte die Regierung damals
ihre ganze Silbermünze eingezogen und neue I t s ib u s zum Gewicht